Rezension

Kein Highlight, aber ich habe trotzdem gerne darin gelesen

Vergissmeinnicht - Was man bei Licht nicht sehen kann
von Kerstin Gier

Bewertet mit 3.5 Sternen

Mit mir und den Büchern von Kerstin Gier ist es so: Ich lese sie gerne, aber objektiv betrachtet habe ich einfach immer zu viele Kritikpunkte, die dafür sorgen, das sie keine Highlights werden. "Vergissmeinnicht" macht hier keine Ausnahme. 

Mein Hauptkritikpunkt ist dieses mal vor allem, das die Geschichte von Fantasyelementen geradezu überladen wird. Ich finde die Autorin hat an sich gute Ideen, aber in der Kombination war das teilweise fast schon zu gewollt, auf Teufel komm raus Fantasy quasi. 

Ich finde Gier hätte sich lieber auf einen der Aspekte konzentrieren sollen, das hätte für mich besser funktioniert. 

Wie so oft üblich, wird auch diese Geschichte aus zwei Perspektiven erzählt. Das hat mir hier gut gefallen, weil ich Mathildas Kapitel zum Teil sehr anstrengend fand. Ihre Familie ist sehr überzogen dargestellt und irgendwann ging mir das einfach auf die Nerven. Da waren Quinns Kapitel eine schöne Abwechslung, zu Mal ich ihn als Figur auch sehr mochte. 

Die bösen scheinheiligen Christen auf Mathildas Seite und die verschrobenen, leicht verrückten Intellektuellen auf Quinns Seite, die selbstverständlich die besten Eltern auf der gaaaanzen Welt sind. Nun ja, mehr Klischee ging dann wohl nicht mehr.​​

Und der ständige Versuch aus dem ganzen so eine Romeo und Julia Lovestory zu basteln war auch nach einer Weile sehr ermüdend.  Zu mal der Konflikt zwischen Mathilda und Quinn so dermaßen konstruiert war, das hat mich echt zum mehrmaligen Augenverdrehen gebracht - er kam dann auch so spät ,das sie den dann auch hätte weglassen können. Es gibt ja immerhin noch zwei weitere Bände.

Natürlich gab es dann schon das ein oder andre das mir trotzdem gut gefiel. Sonst hätte ich ja nicht weiter gelesen. Zum einen finde ich das Kerstin Gier einfach gut schreibt. Ich war sehr schnell in der Geschichte und wollte auch immer weiter lesen. Man möchte wissen, was hinter einigen Ereignissen steckt. Und es ist auch amüsant was vor allem Mathilda immer wieder anstellen muss, um bestimmte Geheimnisse zu wahren. Und auch Quinns Familiengeschichte birgt interessante Geheimnisse, die es in Zukunft noch weiter zu erforschen gilt. Außerdem mochte ich auch die Dynamik zwischen Mathilda und Quinn. Es gefiel mir, das Mathilda differenziert zwischen ihrer Verknalltheit als Kind und ihren jetzigen Gefühlen gegenüber Quinn. Und ich fand es auch gut, wie Quinn merkt, das sich seine eigenen Gefühle verändert haben. Außerdem waren die Nebenfiguren gut in die Handlung eingebunden und hatten nicht nur sporadische Auftritte. 

Auch die Grundsätzliche Idee, die hinter den Gehimnissen steckt, fand ich nicht schlecht, gebe aber zu, das mir hier die Silber-Trilogie in diesem Aspekt besser gefallen hat. 

Was mich tatsächlich mit am wenigstens überzeugt hat, ist der Titel Vergissmeinnicht, der für mich einfach nicht so richtig passen mag. Man erwartet einfach von vorneherein etwas komplett anderes (etwas das viel mit Erinnerung zu tun hat z.B.) und ich fand auch die Verknüpfung im Roman ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Mal sehen ob das im laufe der Trilogie dann doch noch anders werden wird.

 Alles in allem habe ich schon Lust weiter zu lesen, aber wie ganz große überschäumende Begeisterung blieben eben aus.