Rezension

Molly Maid

The Maid -

The Maid
von Nita Prose

          Auf The Maid - Ein Zimmermädchen ermittelt habe ich mich unglaublich gefreut. Der Klappentext hat mich sehr angesprochen und auch von der Idee des unscheinbaren Zimmermädchens, dass die kleinen schmutzigen Geheimnisse der Hotelgäste aufdeckt, war ich richtig fasziniert. Ich hatte gewisse Vorstellungen von dem Buch - ein bisschen Columbo, ein bisschen Miss Marple, dazu noch ein Hauch Desperate Housewives. Tatsächlich hat sich The Maid mit meinen Erwartungen überhaupt nicht gedeckt. Mir hat der Cosy Crime im Endeffekt zwar sehr gut gefallen, ich bin aber auch der Meinung, dass der Klappentext bzw. der Untertitel falsche Erwartungen schüren, denn ermitteln tut Molly nicht wirklich. Es ist eher so, dass sie unbewusst Beobachungen macht und Informationen weitergibt, die letztlich zur Aufklärung des Falles führen.

Aber um was geht es jetzt eigentlich? Die Geschichte handelt von der 25-jährigen Molly Gray, welche als Zimmermädchen in Londons berühmten Regency Hotel, in dem die High Society ein und aus geht, arbeitet. Als Molly eines Tages den schwerreichen Mr. Black leblos in seinem Bett auffindet, wird ihr Leben ziemlich aus der Bahn geworfen. Molly stolpert blindlinks in eine Mordermittlung, in der sie plötzlich selber als Hauptverdächtige gilt.

Molly ist eine großartige uns wirklich besondere Protagonistin. Sie hat einen Hang zu Perfektionismus und Sauberkeit, ist ehrlich und sehr direkt und ihre Ausdrucksweise überaus gepflegt. Molly ist aber auch unglaublich naiv und gutgläubig. Sie tut sich schwer damit die Menschen und Gesichtsausdrücke zu lesen, weshalb sie lieber für sich alleine ist. Ihre Gutgläubigkeit und Naivität wurden in der Vergangenheit auch schon oft ausgenutzt, doch konnte sie sich bislang immer auf ihre Großmutter stützen. Als diese verstirbt, ist Molly gezwungen ihr Leben alleine zu meistern. Zum Glück hat ihr ihre Oma aber allerhand Lebensweisheiten hinterlassen und wenn diese nicht weiterhelfen, gibts ja immer noch Columbo.
 
Nita Prose hat einen wirklich sehr humorvollen und durchaus charmanten Cosy Crime zu Papier gebracht, der mit einer außergewöhnlichen Heldin besticht. Ich habe mir auch die Frage gestellt, ob Molly Autistin ist. Es wird zwar nicht explizit erwähnt, allerdings entsteht beim Lesen der Eindruck davon. Fakt ist, dass Molly eine unglaublich liebenswerte junge Frau ist und ich hätte ihr einige Male gerne den richtigen Weg gewiesen. Denn im Gegensatz zu Molly, ist einem als Leser gleich klar, wer hier welches (böse) Spiel spielt. Wer also viel Spannung sucht, wird diese in diesem Buch eher nicht finden. Allerdings konnte mich Nita Prose mit einem absolut unvorhersehbaren Plottwist am Ende ziemlich überraschen.
 

Fazit
The Maid - Ein Zimmermädchen ermittelt ist ein sehr charmanter, warmherziger und humorvoller Cosy Crime, der mit einer außergewöhnlichen Protagonistin besticht. Immer die Lebensweisheiten ihrer verstorbenen Großmutter befolgend, ist Molly stets darum bemüht die Zimmer der Gäste in einen Zustand der Perfektion zu versetzen.
 
Das Buch ist zwar nicht durchgehend spannend, lädt aber auf jeden Fall zum Miträtseln und Mitermitteln ein und überrascht am Ende mit einem ziemlich unvorhergesehenen Plottwist. Sehr lesenswert!