Rezension

ein liebenswertes, aber etwas anderes Zimmermädchen

The Maid -

The Maid
von Nita Prose

Bewertet mit 4 Sternen

Wenn man sich an die naive und spezielle Art von Molly gewöhnt hat, wird man von diesem Cozy Crime gut unterhalten. Nur ermitteln tut sie leider nicht.

Die 25-jährige Molly Gray ist Zimmermädchen im Regency Grand Hotel, und sie liebt ihre Arbeit über alles.
Vor 9 Monaten ist ihre Gran gestorben, mit der sie zusammengelebt hat, und seitdem muss sie sich alleine durchs Leben schlagen, was ihr leider nicht so leicht fällt.
Doch als sie eines Tages den (einfluss-)reichen Mr Black tot in seiner Suite findet, gerät sie aufgrund ihrer speziellen Art und ihres eigenartigen Verhaltens schnell selbst ins Visier der Polizei...

Meine Meinung:
Wer es spannend möchte und nichts übers Putzen lesen möchte, ist hier falsch ;) Denn Molly schildert in ich-Form ausführlich, wie sie was putzt (keine runden Ecken) - was ich jedoch unterhaltsam fand. Ihr höchstes Ziel ist es, die Hotelzimmer in einen Zustand der Perfektion zurückzuversetzen.
Auch erfährt man viel über ihr Leben, und es wiederholt sich Vieles öfters, eben auch aufgrund ihrer anderen Art, und weil sie ja selbst das Geschehene und ihren Alltag schildert. Das muss man mögen. Es ist somit kein klassischer Crime, sondern eher die Lebensgeschichte von Molly, die halt zufällig einen Toten im Hotelzimmer findet.

Molly ist 25 und ein besonders Mädchen mit autistischen Zügen, sie tut sich schwer im Kontakt mit anderen, versteht die sozialen Regeln und vor allem die unausgesprochenen oder nur angedeuteten Dinge des zwischenmenschlichen Miteinanders nicht. Bisher hat sie mit ihrer Gran zusammengelebt, doch die ist leider vor 9 Monaten gestorben, und Molly kommt nun eher schlecht alleine durchs Leben. Sie fällt deshalb leider auch immer wieder auf die falschen Männer herein.
Zum Glück gibt es Mr Preston, einen alten Bekannten ihrer Gran, der als Portier im Hotel arbeitet und Molly auch zu ihrem Job verholfen hat, der ein bisschen auf sie schaut. Die anderen Mitarbeiter halten sich jedoch von ihr fern, tuscheln über sie, weil sie sie seltsam finden und vor allem zu pedantisch. Molly braucht eben klare Regeln und Strukturen und hält sich auch genau daran.

Was man jedoch definitiv erwähnen muss, sind der irreführende Untertitel und Klapptext, denn daraus schlussfolgert man, dass Molly ermittelt. Das tut sie jedoch nicht, weil sie eben vieles aufgrund ihrer naiven Art gar nicht versteht. Gegen Schluss fügt sie zwar einige Puzzleteile nach und nach zusammen, weil sie gerne puzzelt und wegen ihres Faibles für Inspector Columbo und der Lebensweisheitssprüche ihrer Gran; und natürlich, weil sie sich detailliert an Dinge erinnern kann. Sie kann nur leider das große Ganze gar nicht erkennen. Nur der Hilfe ihres Freundes, des Küchenjungen Juan Manuel, und Mr Preston und seiner Tochter, die Rechtsanwältin ist und Molly vertritt, nachdem sie festgenommen wurde, ist es zu verdanken, dass sich alle Geheimnisse aufdecken, Molly nicht angeklagt und der wahre Mörder gefasst wird.
Die Auflösung ist schlüssig, und nachdem man viele Spuren und einige Verdächtige geliefert bekommt, hätte man eigentlich auch von alleine draufkommen können ;)
Leider hat mich Mollys Verhalten manchmal genervt, da hätte ich sie am liebsten schütteln können, und auch ihr Verhalten am Schluss hat mich nicht so richtig überzeugt.
Aber andererseits haben mich genau ihre Art und die daraus entstehenden humorvollen Szenen sehr gut unterhalten!

Fazit:
Das Leben einer etwas anderen, teilweise skurrilen Protagonistin humorvoll verpackt in einen Kriminalfall. Man muss sich darauf einlassen können und über einige Schwächen hinwegsehen, dann wird man gut unterhalten!