Rezension

Unfreundliche Charaktere und oberflächliche Handlung

Die Verlorenen -

Die Verlorenen
von Simon Beckett

Bewertet mit 3 Sternen

„Die Verlorenen“ ist der Auftakt einer neuen Serie von Simon Beckett. Der Autor wirft den Leser mitten ins Geschehen und ich war begeistert, mit wie viel Action die Handlung begann. Wir begleiten den Polizisten Jonah, der von seinem ehemaligen Kumpel zu einem abgelegenen Lagerhaus gerufen und dort überfallen wird.

Ich fand das Ausgangszenario wahnsinnig spannend und grausam. Nach diesem wirklich gelungenen Einstieg lies der Thriller für mich allerdings ziemlich schnell stark nach.

Mit Jonah bin ich nicht richtig warm geworden. Er hat in seiner Vergangenheit Schlimmes erlebt und rutscht nun zufällig in eine Sache hinein, die er selbst nicht versteht. Für die Ermittler ist er der Verdächtige Nummer 1.

Ich war grundsätzlich schon interessiert, um was für eine Verschwörung es hier geht, aber mit den Charakteren habe ich mir sehr schwer getan, da durch die Bank weg jeder dauerhaft schlecht gelaunt und unfreundlich ist. Auch greifen die Personen sehr häufig zu Alkohol.

Vielversprechende Handlungsstränge werden nur angerissen oder für zu viele Kapitel fallengelassen. Die Kombination aus Jonah und der Journalistin Daily hätte zum Beispiel ziemlich viel Potenzial gehabt.

Stattdessen bleibt Jonah ewig der einsame Wolf, der sich bei seinen Vorgehensweisen nicht wirklich wie ein Polizist verhält. Er soll bei einer Sondereinheit beschäftigt sein, die nicht näher benannt wird und auch ansonsten keine Rolle spielt. Vermutlich ist er wegen seiner Verletzung krankgeschrieben, aber es gibt nie eine Erwähnung seines Arbeitgebers oder eventueller Kollegen. Allgemein sind die Charaktere eher oberflächlich und blass gezeichnet.

Den Plottwist am Ende habe ich schon länger so kommen sehen und war deswegen wenig überraschend. Insgesamt hat die Handlung wenig Sinn ergeben. Für mich war dieser Thriller völlig beliebig und ich werde ihn vermutlich in kurzer Zeit wieder vergessen haben.

Die letzten Seiten enden mit einem Cliffhanger, die Wahrscheinlichkeit, dass ich die Fortsetzung lesen werde ist allerdings gering.

Wirklich schade, denn ich hatte mich sehr auf dieses Buch gefreut.