Rezension

Nicht gerade das beste Werk des Autors

Die Verlorenen -

Die Verlorenen
von Simon Beckett

Bewertet mit 3 Sternen

Ich habe von Simon Beckett, wie viele andere auch, die Reihe rund um "Die Chemie des Todes" gelesen und diese Bände haben mir alle gut gefallen! Ich war natürlich sehr gespannt auf sein neuestes Werk, dass ich diesmal als Hörbuch gehört habe.

Diesmal geht es um Jonah Colley, Mitglied einer Spezialeinheit der Polizei, der vor Jahren seinen Sohn verloren hat. Dieser ist von einem Spielplatz entführt worden, Jonah ist nie über diesen Verlust hinweg gekommen, da der Fall ungeklärt blieb und man keinen Täter dingfest machen konnte. Sein damaliger Freund und Kollege hat den Fall betreut, die Freundschaft ging nach und nach in die Brüche und Jonah hat jahrelang nichts mehr von Gavin gehört. Dann ruft dieser ihn eines abends nach Jahren an, er klingt gehetzt, sagt am Telefon etwas von "Slaugter Kai" und bittet Jonah zu einer bestimmten Uhrzeit zu kommen. Mit 15 minütiger Verspätung kommt Jonah an diesem Kai an und findet nur noch Leichen, die von Gaivin und drei weitere, die in Plastiksäcke eingewickelt sind. Eine der Totgeglaubten erwacht jedoch. Bevor Jonah viel mit ihr reden oder ihr helfen kann, wird er jedoch angegiffen und bleibt bewusstlos liegen. Nun muss Jonah nicht nur unangenehme Fragen der Polizei beantworten, sondern muss sich auch fragen, ob dieser Fall etwas mit dem Verschwinden seines Sohnes zu tun hat...

Die Geschichte an sich fing wirklich interessant und mysteriös an, der Anruf von einem Freund, der sich jahrelang nicht gemeldet hat, der gruselige Ort am Kai, der sehr bildhaft beschrieben wurde, die Situation die Jonah vorfindet, dies alles hat von Anfang an eine große Spannung erzeugt! Leider muss ich hinterher sagen, dass dies die einzig wirklich spannende Stelle im Hörbuch für mich dargestellt hat. Die Handlung flacht danach für mich extrem ab und geht leider auch thematisch immer mehr und mehr in eine Richtung, von der ich persönlich nicht gerne lese. Welche das ist, kann ich jedoch leider nicht sagen, ohne zu viel zu spoilern.

Der Autor kann definitiv schreiben, dass kennt man ja von seinen älteren Werken, deshalb war ich enttäuscht dass der Schreibstil diesmal eher langatmig und ausschweifend war. Zudem gab es mir zu viele Nebensächlichkeiten, die mit der eigentlichen Geschichte nichts zu tun haben und mir als Beiwerk zu langweilig waren. Startet die Handlung auf sehr hohem, spannendem Nivau, flacht dies leider immer mehr und mehr ab, die Geschichte wirkte für mich immer konstruierter und unglaubwürdiger und gipfelte in ein sehr seltsames Finale. Das Ende bleibt realtiv offen, da dies ja auch der Auftakt einer Reihe ist.

Mit den Personen konnte ich leider auch nicht viel anfangen, Jonah wirkt irgendwie sehr alt und abgearbeitet auf mich, macht viele Fehler, die als Polizist einer Spezialeinheit einfach nicht passieren dürfen, selbst ich als Leser habe stellenweise die Augen verdreht bei manch unsinnigen Handlungen. Auch der Rest der Personen konnte mich nicht wirklich begeistern.

Ein riesen Kompliment kann ich dafür dem Sprecher des Hörbuchs machen, der mich wirklich bei der Stange gehalten hat! Er hat einfach klasse gelesen, ich war zum Beispiel bei jedem Verhör zwischen Jonah und der Polizei sehr über die schnarrende Stimme des Polizisten amüsiert, das war einfach großartig vorgetragen und mein Highlight bei diesem Hörbuch, Chapeau!

Fazit: Nicht das beste Werk des Autors für mich. Der Anfang sehr spannend, aber leider verliert sich diese Spannung immer mehr und mehr und endet in einem sehr speziellen, für mich komischen Showdown. Dafür kann man dem Sprecher des Hörbuchs nur ein Kompliment machen, wirklich toll gelesen!