Rezension

Beckett bleibt sich auch mit der neuen Thriller-Reihe treu

Die Verlorenen -

Die Verlorenen
von Simon Beckett

Bewertet mit 5 Sternen

Jonah Colley ist Mitglied einer bewaffneten Spezialeinheit der Londoner Polizei. Seine Arbeit ist sein Lebensinhalt, mehr ist da kaum, er ist ein gebrochener Mensch seit sein vierjähriger Sohn vor 10 Jahren verschwand. Auch zu seinem ehemals besten Freund Gavin, ebenfalls Polizist, hat er seit Jahren keinen Kontakt mehr. Nun ruft ihn Gavin abends an und bittet verzweifelt um Hilfe. Als Jonah um Mitternacht am verabredeten Treffpunkt, einem verlassenen Lagerhaus, vergeblich auf Gavin wartet und sich auf die Suche nach ihm begibt, beginnt ein Albtraum, der ihn schwer verletzt im Krankenhaus aufwachen lässt.

Jonah wird von der Polizei verhört und verdächtigt, er wird nicht an den Ermittlungen beteiligt und stellt eigene Nachforschungen an, anfangs langsam und mühselig, durch seine Verletzungen sehr gehandicapt und während des ganzen Buchs weiter gesundheitlich sehr angeschlagen.

Vom fulminanten Beginn an ist der Leser mitten im Geschehen, stößt mit Jonah an seine physischen und psychischen Grenzen und teilt seine Erinnerungen an Theo und dessen Verschwinden vor 10 Jahren und daran, wie es zum Bruch mit Gavin kam.

Der Thriller ist vielschichtig und atmosphärisch dicht, sehr geschickt konstruiert. Mit Jonah gewinnt auch der Leser allmählich immer mehr Erkenntnisse, überraschende Wendungen halten die Spannung durchgehend hoch und den Leser gefesselt. Wozu auch der düstere, intensive und flüssig zu lesende Schreibstil beiträgt.

Aus dem schockierenden Showdown geht Jonah nach langer Rekonvaleszenz psychisch gestärkt hervor. Er scheint ein wenig neuen Lebensmut zu finden, was dem vom Schicksal gebeutelten sympathischen Protagonisten von Herzen zu wünschen ist, und ich freue mich auf ein Wiedersehen im zweiten Band der Reihe.