Rezension

Sommerfeeling und Liebeschaos ...

Mit dir leuchtet der Ozean -

Mit dir leuchtet der Ozean
von Lea Coplin

Bewertet mit 4 Sternen

Fuerteventura ist für die nächsten Monate Pennys Neues zu Hause und Arbeitsfeld, denn sie jobbt in einem All-inclusive-Club. Eigentlich mit ihrer besten Freundin, aber diese musste sich ja kurz vorher ein Bein brechen. Penny hätte am liebsten alles hingeschmissen, aber sie will raus aus ihrem Leben und warum nicht auf einer Urlaubsinsel arbeiten. Nie im Leben hätte sie gedacht, das sie ihre eigene Vergangenheit hier einholen könnte, denn ausgerechnet hier begegnet sie Milo wieder. Milo, der kurz auf ihrer Schule war, mit diesem Milo sie einen unvergesslichen Kuss verbindet und dessen Freundin nun ihre Zimmergenossen für die nächsten Monate ist. Penny fühlt sich wie vom Regen in die Traufe gekommen und ihr Plan, allem aus dem Weg zu gehen, ist zum Scheitern verurteilt. Denn nicht nur Penny sucht Milos Nähe, nein, auch er ist gern in ihrer Gegenwart. So steuern sie beide auf eine Katastrophe zu, aber wie soll man Gefühle niederringen, wenn sie doch so übermächtig sind. Was ist damals zwischen Milo und Penny passiert? Wie gehen sie jetzt mit ihren Gefühlen um? Und welche Schatten liegen auf ihren Seelen?

Die Temperaturen steigen, der Sommer ist da und ist es da nicht die perfekte Zeit für eine Lovestory. Ich lese ja eigentlich nicht oft Liebesgeschichten, aber Lea Coplin hat mich letztes Jahr schon begeistert und mit auf ein Festival nach England genommen, diesmal fliegt sie mit uns nach Fuerteventura in den Solana Sunshine Club und zu zwei Menschen, die sich nicht zum ersten Mal begegnen. Ob mir diese Geschichte genauso gut gefallen hat wie „Für eine Nacht sind wir unendlich“, erzähle ich euch jetzt.

Wir haben da Milo, der in seiner Vergangenheit Trauriges erlebt hat und immer noch nicht wirklich angefangen hat, es zu verarbeiten. Zu Hause wehen schlimme Gerüchte um ihn herum, und der Ruf, dass er kriminell ist, haftet an ihm, deshalb ist er auch nach Fuerteventura gekommen, um einfach unbedarft zu sein. Nur das er auch hier eine Maske trägt und zwar die des freundlichen, zuvorkommenden Servicemitarbeiters. So ist er auch mit Helena zusammen, weil diese ganz herrlich oberflächlich strahlt und ihn mit ihrer Art das Leben leicht und strahlend erscheinen lässt. Milos Inneres ist alles andere als leuchtend.

Penny trägt auch dunkle Wolken um sich herum, sie hat ihr Psychologiestudium abgebrochen, weil sie sich selber mehr analysiert als alles andere und das ihr mehr Sorgen bereitet, als es gut für einen ist. Außerdem nervt sie gerade ihre Familiensituation an und der Vorschlag ihrer besten Freundin auf Fuerteventura zu arbeiten, um sich Zeit und neue Orientierung zu nehmen, klang richtig gut. Nun steht sie aber allein mit ihren Koffer vorm Hotel und muss sich allen stellen, da die Freundin zu Hause mit gebrochenem Bein sitzt. Und als ob sie das nicht allein schon alles überfordert, begegnet sie auch noch Milo. Den Jungen, den sie geküsst hatte und dieser Kuss hätte doch so viel mehr werden können. Doch daraus wird auch diesmal nichts, denn Penny teilt ausgerechnet mit Helena ein Zimmer.

Hier haben wir also zwei junge Menschen, deren Start in das Erwachsensein nicht unbedingt leicht gemacht wird. Da sieht man mal wieder, welche Auswirkungen die Familie auf Kinder hat und welche Blockaden da entstehen können. Milo wird von Selbstzweifeln aufgefressen, Penny kann manches nicht Verzeihen und beide reiben sich daran auf und verlieren sich selbst darin. Dazu kommt, das sich beide zwar durch ihren Kuss aus der Schulzeit tief berührt haben, aber nie miteinander gesprochen, so ist das Wiedersehen auch nicht gerade erfreulich, da beide nicht wissen, wie sie mit dem anderen umgehen soll und dann auch noch Helena, die komplett zwischen allen steht. Wie kann man also Gefühle zu lassen, ohne jemanden zu verletzten, leichter haben es Milo und Penny mit Sicherheit auch auf Fuerteventura nicht.

Lea Coplin schafft hier wieder einen schönen Rahmen, Meer rauschen, Sand in der Luft und herrlich süffige Cocktails. Somit steht der sommerlichen Lektüre nichts im Weg. Dazu noch eine Liebesgeschichte, die sich mehr Zeit lässt, verzwickt ist und zum Tauziehakt wird. Leicht zu lesen, leicht mitzufiebern und sich selbst aus dem Alltag rauszuträumen. Allerdings konnte es mich nicht so packen wie das Musikfestival letztes Jahr. Vielleicht hat mir der Knall zu lange gedauert, oder der zweite Kuss, vielleicht war mir das Ende zu nett, ich kann es nicht genau beschreiben, aber es hat nicht ganz gefunkt. Trotzdem hatte ich richtig guten Lesespaß und ich finde für den Sommerbeginn ein perfekter Einstieg.

Mit dir leuchtet der Ozean war eine leichte, sommerliche, wohlfühl Lektüre, die Lust auf mehr macht und gut mitfiebern lässt, so ein Kuss muss ja auch erst mal geküsst werden.