Rezension

Kann den Hype leider nicht verstehen

Plötzlich Fee 01 - Sommernacht - Julie Kagawa

Plötzlich Fee 01 - Sommernacht
von Julie Kagawa

Bewertet mit 3 Sternen

Für Meghan kann das neue Lebensjahr nicht schlechter beginnen.
Ihre Mutter interessiert sich kaum für sie und ihren Geburtstag und in der Schule wird sie gemobbt. Ihr kleiner Bruder Ethan und ihr bester Freund Robbie sind ihre einzigen Hoffnungsschimmer.
Als Ethan jedoch entführt wird und im Haus ein Wechselbalg in seiner Gestalt sein Unwesen treibt, muss Meghan erkennen, dass nichts mehr so ist, wie es einmal war und sie erfährt die ganze Wahrheit.
Robbie ist ihr Beschützer, der für sie sorgen und auf sie aufpassen soll. Durch Ethans Entführung muss sie mit Robbie in das Feenland “Nimmernie” reisen, um ihn zu befreien, doch hierbei lauern ungeahnte Gefahren auf sie, denn für die Bewohner des Feenlandes ist sie keine Unbekannte, denn ausgerechnet sie ist die Tochter des Feenkönigs.
Als wäre das nicht verwirrend genug, verliebt sie sich in Ash, der dem Feindesland angehört. Schon bald muss sich Meghan entscheiden, was ihr wichtiger ist: Loyalität oder Liebe…

“Sommernacht” ist der Auftakt von “Plötzlich Fee”.
Bei diesem Buch war ich leider ganz oberflächlich, denn ich wollte es unbedingt wegen dem wunderschönen Cover lesen, dass mich direkt fasziniert hat. Dass diese Einstellung ein Fehler war, habe ich sehr schnell bemerkt, denn fesseln konnte mich das Buch so gut wie nie.

Julia Kagawa ist hierbei jedoch alles andere als ideenlos, denn die Handlung hat mir ganz gut gefallen, allerdings merkt man hier auch, dass das Potenzial einfach nicht genutzt wurde.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Die Autorin beschreibt die Charaktere und das Feenland sehr detailliert und ich konnte mir dadurch alles bildlich vorstellen, allerdings wirkte der komplette Verlauf auch etwas langatmig. Vieles wiederholt sich, allen voran Meghan’s Gedanken. Wiederholungen mögen zwar ganz nett sein, aber ein drittes und viertes Mal habe ich den gleichen Gedanken nicht mehr gebraucht.
Ebenfalls gestört haben mich die vielen übernommenen Ideen aus anderen Büchern. Zwar kann sowas immer mal vorkommen, aber hier war es doch mehr als offensichtlich, dass sich die Autorin aus anderen Büchern etwas abgeguckt hat.

Beispiele:
Die Feenwelt “Nimmernie” wird über einen Schrank betreten, dies erinnert schon sehr an “Die Chroniken von Narnia”. Das Winterreich und seine Wesen hat mich ebenfalls sehr an Narnia erinnert.
Dazu gibt es noch einen sprechenden Kater, der hauptsächlich durch sarkastische Bemerkungen und eigennützige Aktionen auffällt, dabei musste ich spontan an “Alice im Wunderland” und die Rose-Reihe denken.
Auch die “Twilight”-Reihe darf hier nicht ungenannt bleiben, denn auch hier wurde ordentlich was abgeguckt. So erinnert die komplette Liebes-, bzw. Dreiecksgeschichte zwischen Meghan, Ash und Puck an die Situation zwischen Edward, Bella und Jacob.
Ich persönlich halte ja nicht allzu viel von Twilight-Vergleichen, aber hier ist es mehr als auffällig.

Allgemein wurde ich nur sehr schwer mit den Charakteren warm.
Meghan ist zwar eine ganz sympathische und mutige Protagonistin, allerdings haben mir hier die nötigen Ecken und Kanten gefehlt. Ich mag sie, aber konnte sie nicht ins Herz schließen, was für mich bei einer Reihe unglaublich wichtig ist. Ihre Gefühle und Gedanken werden gut geschildert, allerdings wirkte sie dabei auf mich sehr naiv. Ein bisschen mehr Reife hätte ihr durchaus gut getan.
Ihr bester Freund Puck, bzw. Robbie, wie er in der Menschenwelt genannt wird, hat mir da schon besser gefallen. Er hat Meghan in allen wichtigen Situationen begleitet und war ihr stets ein guter Freund, allerdings hat er seinen Auftrag, sie niemals in die Feenwelt zu bringen, nicht erfüllt.

Aber trotz all der Kritik ist an diesem Buch nicht alles schlecht. Die magische Welt, die hier geschaffen wurde, konnte mich durchaus fesseln, allerdings reicht dies für mich nicht aus, um mich vollends zu begeistern. Auch der Kater Grimalkin konnte mich hier überraschen. Seine sture Art gefiel mir gut und ich hätte gerne noch viel mehr über ihn und seine Beweggründe erfahren.
Die Liebesgeschichte in dem Buch wirkt gut ausgearbeitet und wirkt weder zu aufdringlich, noch deplatziert, allerdings wirkt Meghan wie oben beschrieben doch ein bisschen naiv, was ich ihr aber durch ihr Alter nur schwer übel nehmen kann.
Interessant ist ebenfalls Meghans Familiengeschichte. Ihre Familie hatte nie viel Geld und somit konnte sie sich selten etwas leisten, was sie besonders in der Schule zu spüren bekam. Sie wurde durch ihre Wohnsituation und ihre Kleidung gemobbt und musste auf vieles verzichten. Ihre Mutter und deren Freund haben selten Zeit für sie und sie war dadurch schon zu oft auf sich selbst gestellt.

Wirklich wunderschön ist hier die Covergestaltung, die direkt ins Auge fällt. Das sehr gut in Szene gesetzte Auge und die Pusteblume harmonieren perfekt miteinander und ist ein Highlight in jedem Bücherregal. Die Kurzbeschreibung ist dagegen für meinen Geschmack zu lang, da sie nahezu die komplette Handlung verrät und ich dadurch nur sehr selten während der Geschichte überrascht wurde. Hier wäre weniger mehr gewesen.

Insgesamt konnte mich “Sommernacht” trotz vieler guter Ideen nicht ganz von sich überzeugen. Zwar mag ich die Welt, die die Autorin geschaffen hat, aber gepackt hat mich das Ganze nicht. Da ich allein für diesen Band fast vier Monate benötigt habe, werde ich auf weitere Bände dieser Reihe verzichten.