Rezension

Enttäuschend

Plötzlich Fee 01 - Sommernacht - Julie Kagawa

Plötzlich Fee 01 - Sommernacht
von Julie Kagawa

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt: Als Meghan an ihrem 16. Geburtstag einen Fremden auf einem schwarzen Pferd entdeckt, der sie aus der Ferne zu beobachten scheint, ist das schon seltsam genug, aber das Verhalten ihres besten Freundes Robbie macht die Begegnung noch merkwürdiger. Doch dabei soll es nicht bleiben, denn als sie zu Hause ankommt muss sie feststellen, dass ihr Bruder nicht mehr ihr Bruder ist. Ethan wurde ins Nimmernie entführt und durch einen Wechselbalg ersetzt. Die einzige Chance für den Kleinen besteht darin, dass Meghan sich auf den Weg macht um ihn zu befreien.

Meinung: Das Cover und der Klappentext haben mich lange davon abgehalten das Buch zu kaufen. Da es mir aber mehrfach wärmstens ans Herz gelegt wurde bin ich dann doch über meinen Schatten gesprungen. Nun kann ich aber sagen, dass mir nichts entgangen wäre, wenn ich es nicht getan hätte.
Meghan… was soll ich zu ihr sagen? Sie ist fürchterlich naiv. Mir ist bewusst, dass sie 16 ist und rein gar nichts über das Nimmernie weiß und auch nicht wissen kann. Aber sie hat quasi von Anfang an einen „Experten“ an ihrer Seite, den sie aber konsequent ignoriert. Nicht nur das, manchmal tut sie auch einfach das Gegenteil von dem, was ihr gesagt wird. Auch nachdem sie sich schon zum dritten Mal in Lebensgefahr gebracht hat, hält sie es nicht für nötig mal einen Gang runterzuschalten und erstmal nachzudenken. Außer das sie magische Kräfte bekommt entwickelt sie sich auch nicht weiter.
Ash, Puck und Grim reißen noch einiges was die Protagonisten betrifft heraus. Sie sind amüsant, bringen Dynamik in die Geschichte und haben mich auch von den Charakteren her angesprochen. Ich finde es war kein kluger Schachzug Puck in der ersten Hälfte des Buches so zurückzunehmen. Als er und die beiden anderen präsenter wurden, hat mir die Geschichte wesentlich besser gefallen.
Die Story hat mir sehr gut gefallen, sie ist eine moderne Adaption des Sommernachtstraums, aber es werden auch einige neue Ideen eingeflochten, die das Ganze sinnvoll ergänzen. Entsprechend ist nicht alles Gold was glänzt und die Feenwesen sind mit Vorsicht zu genießen. Aber hier kommt auch schon der zweite große Minuspunkt: die Oberflächlichkeit. Kaum kam der Gedanke auf „Oh, das könnte jetzt interessant werden!“ war die Szene auch schon wieder vorbei. Der Leser stolpert von einem Ereignis ins nächste ohne jegliche Tiefe oder einen erkennbaren Spannungsbogen. Es bleibt kein Raum für Spekulationen, denn alle Fragen die aufkommen werden umgehend beantwortet. Und das obwohl der Stil wirklich schön war, die Beschreibungen des Nimmernie und seiner Bewohner sind großartig und entführen in eine andere Welt.

Fazit: Für mich enttäuschend, denn eine nervige Hauptfigur und oberflächliche Erzählweise machen aus einer tollen Geschichte nur noch Mittelmaß.