Rezension

Von wegen Kitsch!

Plötzlich Fee 01 - Sommernacht - Julie Kagawa

Plötzlich Fee 01 - Sommernacht
von Julie Kagawa

16 Jahre lang war Meghan ein ganz normales Mädchen, das nirgendwo so recht dazugehörte. Selbst in ihrem eigenen Zuhause. Einzig ihr bester Freund Robbie weicht kaum von ihrer Seite. Sie hatte sich damit arrangiert, freute sich auf ihren 16. Geburtstag und ihren Führerschein auf Probe. Doch dann beginnt sie auf einmal merkwürdige Gestalten zu sehen und an ihrem Geburtstag kommt alles anders als geplant... .

Das Cover ist eigentlich schon ein Teil meiner Rezension. Es gefällt mir, auch wenn es sehr mädchenhaft und kitschig wirkt. Leider passt es deswegen auch so garnicht zu der Geschichte.
Hier ist nichts kitschig, harmlos, süß und was für kleine Mädchen. Lasst euch nicht täuschen.
In der Geschichte geht es teilweise ganz schön brutal zu. Es ist zwar nicht immer extrem detailliert beschrieben, aber des öfteren stirbt ein Feenwesen auf die eine odere andere abscheuliche Weise.
Auch die ganze Feenwelt (Nimmernie genannt) an sich, ist brutal und auch ein bisschen verstörend. Aber genau das macht die Geschichte einfach nur genial.
Ich habe ehrlich gesagt weiß Gott was für einen Feenkitsch erwartet und war so richtig positiv überrascht. Es hat mich von der ersten Seite an mitgerissen, ich konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen. Dabei wirkte auch der recht einfache Schreibstil mit.
Bei mir kommt es recht selten vor, dass ich an einem Tag ein Buch komplett durchlese, wenn es nicht grade nur <300 Seiten hat. Ich mach manchmal doch ganz gerne Pausen, vorallem wenn ich weg bin. Aber in diesem Fall ging es einfach nicht, die Geschichte ließ mich nicht los, ich war mittendrin im Nimmernie.
In dieser Welt findet man einfach alles, sie ist wunderbar beschrieben. Von sämtlichen Arten von Feen, über Kobolde, bis hin zu Riesen. Sogar einen sprechenden Kater gibt es. Er erinnerte mich sehr stark an die Grinsekatze aus Alice im Wunderland, im positiven Sinne.
Die Welt ist schön und hässlich, gefährlich und.... immernoch gefährlich.

Leider fand ich die meisten Charaktere den größten Teil des Buches zwar sehr liebenwert, aber eben auch recht blass. Vorallem Meghan erscheint mir ein bisschen zu durchschnittlich. Sie ist eben ein typisches nicht-beliebtes Mädchen, ein bisschen tollpatschig, eigentlich ganz liebenswert, nicht immer die Hellste (manchmal etwas naiv), aber dann doch wieder garnicht so dumm. Daran ändert auch ihre eigentliche Herkunft nichts. Ich hoffe im nächsten Buch wird das ein bisschen anders. Wirklich gestört hat es mich nicht, aber solche Charaktere findet man eben an jeder Ecke und es verleiht einem Buch einfach noch das gewisse Etwas, wenn die Charaktere etwas von der Norm abweichen.
Ash empfand ich wiederrum als ganz interessant, aber auch nicht direkt besonders. Er ist wieder einer der typischen männlichen Personen, die nach außen hin kühl, unnahbar und gefühllos wirken, im Inneren aber doch ein Herz haben. Wie gesagt: nichts besonderes, aber doch interessant. Man möchte einfach wissen, was sich hinter seiner Maske verbirgt.
Robbie ist der typische gute Freund, immer da, beschützend, gut drauf und locker, fast egal was passiert. Auch hier ändern gewisse Begebenheiten nichts.
Der Kater, Grimalkin (von Meghan Grim genannt), ist teilweise mal wieder was abwechlsungsreiches. Zwar nicht komplett neu, aber doch nicht üblich. Da solltet ihr euch einfach selbst überraschen lassen.

Die Liebesgeschichte ist in dieser Geschichte noch nicht das große Thema. Erst im dritten Teil des Buches geht es los - und zwar vielversprechend. Denn diese Liebe darf nicht sein.
Ich freue mich sehr auf die nächsten beiden Teile. Band 2 hab ich auch schon direkt nach dem 1. Band angefangen.

Fazit
Etwas gewöhnliche Charaktere, in einer umso ungewöhnlicheren Welt. Dieses Buch würde ich jedem empfehlen, der solche Bücher mag.
Lehnt euch zurück und taucht ein in die gefährliche, faszinierende Welt der ungewöhnlichen Feenwesen.
Man sollte sich allerdings nicht daran stören, einige doch allzu bekannte Charaktere wieder zu finden - wie zum Beispiel Oberon. Denn die Autorin hat sich nicht alles selbst ausgedacht.