Rezension

Wenn der Autor mit dem Leser Katz und Maus spielt ...

Phobia - Wulf Dorn

Phobia
von Wulf Dorn

Bewertet mit 5 Sternen

Eigentlich bin ich bei Thriller mittlerweile sehr skeptisch aber es gibt gewisse Autoren, bei denen ich mir ziemlich sicher bin, dass sie mich mit einer guten und spannenden Geschichte überzeugen können. Wenn dann auch noch das Cover mit einem gruseligen Puppenkopf verziert wird, ist meine Neugierde absolut geweckt.
Ihr merkt schon, ich zieh das Fazit vor und verrate Euch wie begeistert ich bin. Dies lag ja nicht allein, an dem spannend klingenden Klappentext, sondern kaum schlug ich das Vorwort auf, wurde ich erst einmal damit konfrontiert, dass der Autor durch wahre Begebenheiten zu dieser Geschichte inspiriert wurde. Das allein reichte schon, um sofort loszulesen und den Thriller nicht mehr aus der Hand legen zu wollen.

Die Handlung spielt in London und Protagonistin sowie Opfer ist Sarah Bridgewater, die in einem kleinen Haus lebt und auf ihren Ehemann wartet. Sie hört sein Auto vorfahren und sie hört seine Schritte. Sie will ihn begrüßen und stellt fest: da steht ein Mann vor ihr der die Kleidung ihres Ehemannes trägt, seinen Koffer, sich anscheinend im Haus auskennt, und steif und fest behauptet ihr Ehemann zu sein. Er scheint alles über sie zu wissen und sie spielt das Spiel notgedrungen mit, denn oben schläft ihr 6 jähriger Sohn.
Schon bei Wulf Dorns Thriller „Trigger“ ist mir der spannende und flüssige Schreibstil positiv aufgefallen und in Erinnerung geblieben und ich kann mit Freude sagen, dass er diesen auch bei Phobia beibehalten hat. Diese Geschichte verläuft eigentlich recht unblutig überzeugt jedoch auf der ganzen Linie mit seinem psychologischen Versteckspielen. Als Leserin habe ich mit Sarah mitgelitten, mir Fragen gestellt, was mit dem Ehemann passiert ist und was dieser Täter eigentlich bezweckt. Ich wollte und konnte kaum aufhören zu lesen und muss sagen, Phobia war für mich einer der besten Thriller seit Langem.
Die Figuren werden sehr gut dargestellt und erschienen mir in keiner Form zu blass. Sarah spielt als Mutter, sorgende Ehefrau und natürlich auch als Opfer ihre Rolle sehr glaubwürdig und gut.
Der Täter jedoch war für mich am interessantesten. Manchmal war ich Hin-und-her-gerissen, ob ich nicht doch noch Mitleid verspüren sollte, um dann wieder eines Besseren belehrt zu werden.

Fazit:
Der Autor spielt Katz und Maus mit dem Leser, wie der Täter mit dem Opfer. Seit Langem hatte ich wieder richtig Spaß an einem Thriller, der mit Spannung und einer durchaus interessanten Handlung überzeugte. Meiner Meinung nach toppt dieser Thriller für mich alle vorherigen von Wulf Dorn.
Schön, wenn Autoren ihre spannenden Geschichten, noch mal steigern können.
© Michaela Gutowsky