Rezension

Vom Alltäglichen zur Phobie

Phobia - Wulf Dorn

Phobia
von Wulf Dorn

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:
Sarah wundert sich das ihr Mann schon nach Hause kommt, aber das Auto klang wie seins. Der Schlüssel wie immer neben das Schüsselchen dafür gelegt und auch sonst klingt alles vertraut. Doch als sie ihn begrüßen möchte steht da ein fremder Mann. Dieser behauptet aber felsenfest Stephen zu sein und ihr Albtraum beginnt.

Meine Meinung:
Phobia wurde im Vorfeld ziemlich kontrovers diskutiert und doch gab es mehr positive wie negative Stimmen. Ich wollte mir das Buch kaufen, hatte aber dann das Glück es doch durch den Verlag zu bekommen. Nun habe ich es gestern beendet und ich denke wenn mein Mann in Zukunft nach Hause kommt werde ich erstmal an dieses Buch denken.

Es ist ganz alltägliches das Wulf Dorn hier zu einer Albtraumsituation umwandelt. Jemand kommt zur Tür rein, es hört sich alles so vertraut an und doch ist es ein Fremder. 
Dieses Buch ist nicht blutig, es geht an die Psyche. Durch diese beschriebene Szene ziemlich am Anfang war ich schon zum zerreißen gespannt. Ich konnte mich gut reinfühlen in Sarah und war umso erschrockener als nicht ihr Mann vor ihr stand. Die Spannung hielt sich die ganze Geschichte über auch wenn es zunächst noch einen anderen Strang gab.
Den von Mark Behrendt, den ich schon durch Trigger kannte. Dieser Strang war der ruhigere, der der mich als Leser durchatmen lies, aber nicht minder interessant.
Gut  fand ich auch das man lesen konnte was der Täter macht, wie er denkt auch wenn man erst zum Schluss erfährt was seine Motivation ist. 
Alles in allem war an der Spannung und auch am Lesefluss nichts zu rütteln. Es ist ein fast unblutiger Thriller auch wenn es Tote gibt. 

Die Protagonisten sind Menschen wie Du und ich, vielleicht mit einer kleinen Besonderheit, sie leiden unter Ängsten.
Sarah ist Mutter von einem sechsjährigen Sohn und seit einem Jahr Hausfrau, sie hat die Angst zu versagen und konnte so einfach nicht mehr ins Büro gehen. Sie ist verheiratet und lebt den Traum vieler Paare. Häuschen in ruhiger Gegend, aufgewecktes gesundes Kind, wenn da nicht ihre Angst wäre, aber auch die stört sie nicht, denn den Auslöser hat sie ja beseitigt. Sie ist eine liebevolle Mutter und macht sich auch um ihren Mann Sorgen seitdem der Fremde auftauchte. Sie sucht verbissen und man merkt nichts von ihrer Angst. Eine sympathische Frau mit der ich Mitleid hatte.
Ziemlich am Anfang hat Wulf Dorn beschrieben was Mark bealstet ein Trauma seitdem er einen nahe stehenden Menschen verloren hat. Das ließ ihn abstürzen. Er trank und gab seinen Job auf. Seine Schuldgefühle verfolgen ihn. Er kam aus ganz anderen Gründen nach England, wo die Geschichte spielt und sieht eine Chance darin Sarah zu helfen. Ich mochte ihn schon bei Trigger und auch hier war er mir sehr sympathisch. Sarah sieht ihn als großen Bruder und so würde ich ihn als Leser auch beschreiben: ein großer Bruder, der sich kümmert, sorgt und Sarah zur Seite steht.
Zum Täter als Figur möchte ich nicht viel Schreiben, ich finde das würde die Spannung nehmen, außerdem erfährt man erst mit der Zeit was mit ihm los ist und erst ziemlich zum Schluss habe ich meine Einschätzung für ihn gefunden, da das aber zuviel vorgreifen würde solltet ihr Euch da Euer eigenes Bild machen.

Am Anfang steht das die Geschichte auch durch mehrere reale Begebenheiten inspiriert wurde. Am Ende erklärt Wulf Dorn auch welche das sind. 
Das Ende ist abgeschlossen, aber als Leser kann man auf ein nochmaliges Wiedersehen mit Mark Behrendt hoffen. Die Auflösung war nicht wirklich überraschend, denn als Leser verfolgte man ja auch den Täter, aber es war eine Spannung da weil man ja nicht wusste wie es endet und auch interessant weil man von der Motivation und Vorgeschichte des Täters liest.

Mein Fazit: Ich gehöre zu den positiven Stimmen dieses Buches und kann einfach nichts negatives finden. Mich hat der Autor gepackt und gefesselt und erst wieder am Ende losgelassen.