Rezension

"Phobia" - Was würdest du tun?

Phobia - Wulf Dorn

Phobia
von Wulf Dorn

Bewertet mit 3.5 Sternen

Was würdest du tun, wenn du abends ein Geräusch hörst und mitbekommst dein Mann ist nach Hause gekommen. Du freust dich, hörst all seinen gewöhnlichen Schritte doch als du ihn siehst ist er es nicht. Ein Fremder bewegt sich genau wie dein Mann im Haus, trägt dessen Kleidung, spricht mit dir als wäre er dein Mann aber du weist er ist es nicht. Was würdest du tun? Die Frage muss sich in Wulf Dorns Roman „Phobia“ Sarah Bridgewater stellen, als sie dann auch noch ihren Sohn auf der Treppe hört und sie immer noch den Fremden ansieht. Was hat das alles zu bedeuten und was ist mit ihrem Mann geschehen? Der Leser erlebt die Geschichte aus Sarahs Sicht, aber gleichzeitig auch aus Marks Sicht mit seinem eigenen Hintergrund. Wie aus dem Klappentext hervor geht, ist Mark ein Charakter, den der Autor bereits in einem anderen Buch verwendet hat. Und nicht zu vergessen erleben wir die Geschichte auch aus der Sicht des Fremden. Dabei wechseln die Kapitel immer und manchmal ist gar nicht so recht klar in welcher Zeit und bei wem man sich gerade befindet. Das fand ich persönlich zwischendurch etwas anstrengend, aber der Autor hält, damit die Spannung aufrecht. Doch leider reichte dies nicht aus, um mir die ganze Zeit eine Gänsehaut zu bescheren. Natürlich spielt der Autor mit der Psyche und geht dabei stark auf die Urängste der Mensch ein, aber ich hab mir mehr Momente erhofft wie, wenn der Fremde auf einmal vor ihr in der Küche steht und sie erkennen muss, dass es nicht ihr Mann ist und die Panik hochkommt. An dieser Stelle hatte ich wirklich Gänsehaut und gehofft, dass der Autor auch weiterhin auf die Psyche des Lesers zugreift.

Wulf Dorn hat mit „Phobia“ ein solides Werk geschaffen, dass auch einige Überraschungsmomente aufweist, aber am Ende musste ich doch feststellen, dass ich mir etwas mehr erhofft hatte. Für mich als Leser freue ich mich natürlich, wenn ich nicht alles vorgekaut bekomme, aber hier bleibt mir persönlich am Ende zu viele Fragen offen und ich bin mit der Wendung am Ende nicht ganz einverstanden. Nicht einverstanden mit dem Gefühl, das es mir vermittelt. Aber auch dabei wird der Autor sich etwas gedacht haben. Leider bekam ich ganz am Ende das unbehagliche Gefühl, dass die Hauptperson des Romans gar nicht mehr Sarah sondern Mark war. Dass finde ich persönlich etwas schade.

Vielleicht würde man manche Dinge besser, vor allen Dingen Mark betreffend, verstehen, wenn man auch die älteren Werke des Autors gelesen hat. Es macht auf jeden Fall Lust zu erfahren, was es eigentlich mit ihm noch auf sich hat und ich hoffe natürlich das in einem weiteren Roman möglicherweise Marks Geschichte weiter aufgeklärt wird.

Auch wenn ich mir nach dem Klappentext vielleicht mehr versprochen habe, ist es doch ein spannendes Buch, das ich weiterempfehlen werde.