Rezension

Sharing Is Caring

Sharing – Willst du wirklich alles teilen? -

Sharing – Willst du wirklich alles teilen?
von Arno Strobel

Bewertet mit 3 Sternen

Bettina und Markus Kern sind überzeugt davon, dass es wichtiger denn je ist, die Umwelt und das Klima zu schützen und vorhandene Ressourcen sinnvoll und effektiv zu nutzen. Sie leben nach dem Motto „Sharing Is Caring“ und aus diesem Grund haben sie vor 5 Jahren die Firma „Kern & Kern Carsharing“ eröffnet. Ihr Haupt-Augenmerk liegt auf dem Car-Sharing, sie verfügen aber auch über einige Mietwohnungen.

Als Bettina abends nicht vom Fitness-Center nach Hause kommt, erhält Markus über ihren WhatsApp-Account einen Link, dem er folgen soll. Er landet auf einer Seite im Darknet und sieht seine Frau, nackt und breitbeinig gefesselt, auf einem Stuhl sitzend. Der Entführer setzt ihn telefonisch darüber in Kenntnis, dass über 20.000 online-Kunden (die für die Show natürlich bezahlt haben) gleich sehen werden, wie Bettina „geteilt“ wird. Am nächsten Tag soll Markus seine Frau jedoch wieder zurück bekommen.

Markus bekommt seine Frau zurück – allerdings lebt sie nicht mehr. Und nun beginnt der ganz persönliche Albtraum von Markus Kern, denn am gleichen Tag verschwindet seine 15jährige Tochter Leonie. Auch in ihrem Fall bekommt er vom Entführer einen Link zu einer (kostenpflichtigen) Seite im Darknet, die Leonie-Sharing-Show soll jedoch erst in einigen Stunden beginnen.

Markus hat eine Ahnung, wer sich da an ihm rächen wollen könnte, aber alle Indizien sprechen dafür, dass er selbst seine Frau getötet und seine Tochter entführt hat. Nicht zuletzt deswegen, weil seine Tochter ihn bei der Polizei als Lügner dargestellt hat. Da der Entführer ihm ein Ultimatum gestellt hat und er ein Rätsel lösen muss, um seine Tochter noch vor der offiziellen Sharing-Show im Darknet zu finden, beginnt eine waghalsige Flucht vor der Polizei.

Schafft Markus es, seine Tochter zu retten oder wird auch sie „geteilt“?

„Sharing“ ist das neueste Buch des Thriller-Autors Arno Strobel. Auch dieses Mal greift der Autor – genau wie in „Die App“ oder „Offline„- ein Thema der Zeit auf; Sharing – die Benutzung des gleichen Gegenstandes (Auto/Wohnung/Hund etc.), aus wirtschaftlichen Gründen, durch mehrere Menschen.

Der Schreibstil des Autors ist – wie auch in den anderen Büchern, die ich bisher von ihm gelesen habe – angenehm zu lesen und sehr temporeich. Ich habe das Buch an 2 Tagen gelesen, weil ich wissen wollte, ob der Täter tatsächlich der ist, auf den schon ziemlich weit vorne im Buch hingewiesen wird; wenn ja, was sein Motiv war, wenn nein; wer dann der Täter ist….

Erschreckend finde ich immer wieder, wie schnell man seinen Ruf verlieren kann – vor allen Dingen bei Freunden. Markus steht unter Mordverdacht und ruck zuck wenden sich Menschen von ihm ab, von denen er glaubte, eng mit ihnen befreundet zu sein, oder sie sind sogar Teil seiner Familie. Das ist im echten Leben leider nicht anders als hier in diesem Thriller, der eigentlich der Unterhaltung dient.

In kursiv geschriebenen Kapiteln kann man den Gedanken Leonies folgen, sie erlebt gerade die schrecklichsten Momente ihres Lebens.

Da Arno Strobel den Leser gleich mitten ins Geschehen wirft, konnte ich zu Markus keinerlei Beziehung aufbauen. Ich hätte mir etwas mehr persönlichen Hintergrund gewünscht. Auch der Sharing-Gedanke wird eigentlich nicht weiter ausgeführt, als dass es der Titel des Thrillers ist und Bettinas Peinigung mit mehr als 20.000 Zuschauern im Darknet geteilt wird. Einige Handlungen von Markus sind unrealistisch, einige total vorhersehbar, die Täter-Enthüllung hat mich überrascht, nichts desto trotz hat mich das Buch gut unterhalten.