Rezension

Düster, fesselnd und mitreissend - Ein wahrer Pageturner!

Verity
von Colleen Hoover

Bewertet mit 5 Sternen

Eindruck

Wow! Was für ein Buch. Düster, fesselnd und absolut mitreissend erzählt Colleen Hoover diese Geschichte, die ich nicht mehr aus der Hand legen konnte. Es ist ihr meisterhaft gelungen, eine Atmosphäre zu schaffen, die einem Gänsehaut verursacht hat.

Wir erleben die Geschichte aus Perspektive der Jungautorin Lowen Ashleigh, die für die Starautorin Verity Crawford, die nach einem schweren Unfall nicht mehr ansprechbar ist, eine Bestseller-Reihe beenden soll. Dafür besucht sie deren Heim, um sich bestmöglich in Verity hineinzuversetzen und vorzubereiten.
 Immer wieder wird die aktuelle Handlung von Kapiteln aus der unveröffentlichten Autobiographie Veritys unterbrochen, die Lowen bei ihrer Suche nach Hinweisen zu der Bücherreihe gefunden hat.
Die beiden Perspektiven haben sich perfekt ergänzt, sodass die Spannung langsam, aber stetig gestiegen ist. Es war wie ein Sog, der mich dazu getrieben hat, immer weiterzulesen.

Handlung

Im Gegensatz zu Colleen Hoovers anderen Büchern steht nicht allein eine Liebesgeschichte im Vordergrund. Zwar spielt die immer intimer werdenden Beziehung zwischen Jeremy, dem Mann von Vertiy, und Lowen eine grosse Rolle, wird aber immer wieder durch Veritys eigene Geschichte und der Aufklärung der Vergangenheit unterbrochen.
Besonders spannend fand ich, wie die Ansicht auf das Geschehen sich immer weiter geändert hat, während wir mehr über das Vergangene erfuhren. Immer wieder hat man gedacht, man wüsste, was nun als nächstes kommt, wurde dann aber durch eine Steigerung überrascht. Die Handlung hat perfekt mit der, immer beunruhigender werdenden Atmosphäre harmoniert.

Charaktere

Lowen ist eine äusserst glaubhafte Protagonistin, mit der man stark mitgefühlt hat. Ihr Innenleben war so nachvollziehbar, dass ich irgendwann das Gefühl hatte, ihre Gedanken und Ängste hätten sich mit meinen eigenen vermischt. Dies war einer der Gründe, wieso ich mich der Geschichte so nah gefühlt habe und mich das Geschehen auch so mitnehmen konnte. Lowens ständige Unruhe hat sich auf mich übertragen, sodass ich während des Lesens zusehends selbst nervöser wurde und verunsicherte Blicke über meine Schulter geworfen habe.

Jeremy ist eine unglaublich liebenswürdige Person, die man einfach mögen muss. Ihn umgab diese beruhigende Ausstrahlung und sobald er in der Nähe war, war die Angst für eine Weile gebannt, man konnte wieder kurz durchatmen. Für Lowen wird er zum Felsen in der Brandung und das Gefühl der Sicherheit, das sie in seiner Anwesenheit empfindet, überträgt sich auch auf den Lesenden.

Verity selbst war zu Beginn ein grosses Fragezeichen. Die Gefühle, die ich ihr gegenüber empfunden habe, sind schwer zu beschreiben, besonders, wenn man nicht allzu viel spoilern will…
Sie war jedenfalls alles andere als eine angenehme Zeitgenossin. Ihre Beschreibung empfand ich als beängstigend realistisch. Durch die Kapitel, in denen sie von ihrer Sicht auf ihr Leben und ihr Vergangenheit erzählt hat, bekam man einen unheimlich genauen Eindruck von ihr, im wahrsten Sinne des Wortes.

Das Zusammenspiel der verschiedenen Perspektiven und Sichtweisen der Charaktere war wirklich grossartig und auch die Figuren selbst waren äusserst komplex.

Fazit

Ein unglaubliches Buch, das mir durch und durch ging. Es zeigt einem die tiefen Abgründe der menschlichen Psyche und erschafft eine düstere, spannungsgeladene Atmosphäre. Von der ersten Seite an hat es mich gepackt und bis zur letzten festgehalten. Bis zum Ende konnte es sich immer weiter steigern.