Rezension

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Leider zu vorhersehbar

Die Therapie
von Sebastian Fitzek

Bewertet mit 3 Sternen

Im Juni 2006 veröffentlichte Sebastian Fitzek seinen Debüt-Roman "Die Therapie", der bei der Leserschaft einschlug wie eine Bombe. Ich hatte bisher noch keinen Roman aus seiner Feder gelesen und fand, dass es an der Zeit war dies zu ändern. Irgendwas muss an dem Fitzek-Hype ja dran sein, oder? Dazu handelt es sich um einen deutschen Autor, was Unterstützung verdient!

Ein Kommilitone war so nett, mir sein Exemplar zu leihen. Er selber hatte es schon etliche Mal gelesen und fand es noch immer grandios. Mit Spannung nahm ich also das Buch entgegen und legte direkt los. 

Der Klappentext

Keine Zeugen, keine Spuren, keine Leiche. Josy, die zwölfjährige Tochter des bekannten Psychiaters Viktor Larenz, verschwindet unter mysteriösen Umständen. Ihr Schicksal bleibt ungeklärt.

Vier Jahre später: Der trauernde Viktor hat sich in ein abgelegenes Ferienhaus zurückgezogen. Doch eine schöne Unbekannte spürt ihn dort auf. Sie wird von Wahnvorstellungen gequält. Darin erscheint ihr immer wieder ein kleines Mädchen, das ebenso spurlos verschwindet wie einst Josy. Viktor beginnt mit der Therapie, die mehr und mehr zum dramatischen Verhör wird …

 

Nach dem Verschwinden seiner geliebten Tochter, zieht Viktor Larenz sich in sein Ferienhaus auf eine kleine Insel in der Nordsee zurück. Er möchte durch die Abgeschiedenheit Abstand von der Tragödie nehmen, da sein Leben bis zum heutigen Tag, vier Jahre nachdem er Josy das letzte Mal gesehen hat, den Bach runter ging. Doch er bleibt nur kurze Zeit für sich, da Anna ihn auf der Insel aufsucht und sich bei ihm in Behandlung begeben möchte. Nach einigem Zögern geht er ihrer Bitte nach und hört sich ihre Geschichte an. Doch auch auf der Insel geschehen mit einem Mal sonderbare Dinge, denen Viktor nachgehen muss... 

 

Meine Meinung

Ich will meine Rezensionen eigentlich immer so schreiben, dass sie ausnahmslos von jedem gelesen werden können. Von Spoilern halte ich nicht viel, aber um meine Meinung zu diesem Buch begründen zu können, muss ich auf einige Geschehnisse eingehen, die erst später passieren. Daher möchte ich alle, die "Die Therapie" noch nicht gelesen haben, bitten, ab der Spoiler-Markierung nicht mehr weiterzulesen und zum Abschnitt Fazit überzugehen. Vielen Dank für euer Verständnis.

Im Allgemeinen fand ich Fitzeks Schreibstil sehr angenehm. Außerdem war die Geschichte zu jeder Zeit nachvollziehbar und keineswegs wirr oder gar durcheinander. Für ein Debüt echt super. Hätte ich es nicht gewusst, dann wäre es mir nicht aufgefallen. Allerdings fehlte mir jede Spannung und ich kann die Bezeichnung "Psychothriller" überhaupt nicht nachvollziehen. Ich grusel mich eigentlich sehr schnell, bei diesem Buch jedoch nicht ein einziges Mal. Das lag aber vermutlich daran, dass ich das Ende als sehr vorhersehbar empfand. Bis auf eine Kleinigkeit am Ende des Romans (ca. die letzten fünf Seiten) war es für mich zu offensichtlich.

 

*ACHTUNG SPOILER*

Bevor ich dieses Buch zur Hand nahm, kannte ich bereits die Filme "Shutter Island" und "Das geheime Fenster". An beide Filme musste ich während des Lesens permanent denken und fand, dass die Geschichte diesen beiden Storys sehr ähnlich war. 

Aber fangen wir mal von vorn an: Wir lesen die meiste Zeit von Viktor und der geheimnisvollen Anna, die unseren Psychiater, der auf Schizophrenie spezialisiert ist, aufsucht. Wir erfahren einiges über das Krankheitsbild der Schizophrenie. Weiterhin gibt es sonst keine weiteren Protagonisten / Antagonisten, was den Kreis der Verdächtigen STARK einschränkt. Dies in Kombination mit Infos über das schizophrene Krankheitsbild lässt  reichlich Raum für Vermutungen. Das erste Mal musste ich die Augen verleiern, als ich den vollständigen Namen der unbekannten Schönen las: Anna Spiegel.... Es tut mir leid, aber das war einfach zu auffällig. Ich finde es an sich nicht verkehrt, wenn dem Leser von Anfang an kleine Hinweise gegeben werden, aber der war zu groß. Ab da war ich mir ziemlich sicher, dass Anna nur in Viktors Vorstellung existierte. Wenn man ab dem Punkt eins und eins zusammenzählt, dann ist es kein Geheimnis mehr, dass es eigentlich Viktor selbst war, der seine geliebte Tochter umgebracht hatte.

Was ich nicht kommen sah war, dass Josephine nur knapp mit dem Leben davon gekommen war und von Viktors Frau ins Ausland geschafft worden war... dieses habgierige Biest.

*SPOILER ENDE*

 

Mein Fazit

Ich glaube, dass das Ende des Buches für viele eine Überraschung oder gar Schock war. Für mich war es nur ein Achselzucken, da sich meine Vermutung, die ich nach den ersten Kapiteln hatte, am Ende auch bestätigte. Dadurch kam bei mir keinerlei Spannung auf und ich werde dieses Buch sicherlich nicht nochmal lesen. 

Trotzdem finde ich die Story sehr durchdacht. Es haperte lediglich an der Umsetzung, wie ich finde. Fitzeks Schreibstil hat mich überzeugt und ich werde auf jeden Fall noch ein anderes seiner Bücher lesen. Vielleicht hatte ich einfach ein unglückliches Händchen bei der Wahl der Geschichte. ;)

 

Von mir gibt es für Fitzeks Debüt 3 von 5 Sterne: ★★★☆☆

 

Eure Bea :)