Fragen ohne Antworten
Bewertet mit 3 Sternen
Natürlich fragt sich jeder, was in den so netten und braven Beamten Nikolas Nölting gefahren ist - vor allem seine Frau ist vollkommen ratlos. Verzweifelt macht sie sich auf die Suche nach einem Verteidiger und stößt dabei zufällig auf den Anwalt Rocco Eberhardt. Dieser nimmt den Fall an, aber auch ihm vertraut Nölting sich nicht an. Ich finde es wirklich schwer vorstellbar, dass ein “ganz normaler” Mensch so brutal tötet und dann so eisern schweigt und spekuliere zu Beginn erst mal auf eine Geisteskrankheit.
Schweigen
Da die Wochen ins Land ziehen, ohne das der Angeklagte irgendwas erhellendes beiträgt, ermittelt Anwalt Eberhardt selber bzw. lässt seinen Freund Tobias Baumann, seines Zeichens Detektiv, ermitteln. Nach und nach deckt er die Einzelheiten eines wirklich sehr brisanten Falles auf - aber sein Mandant hüllt sich immer noch in Schweigen. Eberhardts Ermittlungen weisen ganz eindeutig immer mehr in das Umfeld krimineller Clans, was die ganzen Ermittlungen immer riskanter macht.
Rocco Eberhardt
Für mich als Leser gibt es zwischendurch immer mal wieder Informationen über Rocco Eberhard (wer lässt sich eigentlich solche Namen einfallen?), so dass ich mir ein relativ gutes Bild über ihn, seine Moralvorstellungen und seine Sicht auf die Arbeitsweise eines Anwalts machen. Persönlich habe ich nur wenig Erfahrungen mit Anwälten - aber die wenigen Erfahrungen waren nicht dazu geeignet, dieses Berufsbild zu mögen. Aber das ist sicher Ansichtssache und nicht repräsentativ.
Justus Jarner
Über den zweiten Protagonisten, den Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer, erfahre ich leider sehr viel weniger - dabei hätte ich auch zu seiner Arbeit gerne mehr gehört. Wer in diesem Falle der Täter war und welche Verletzungen die Opfer hatten stand ja eigentlich von Beginn an fest und so lieferte dieser Teil eigentlich keine besonderen Erkenntnisse - ein paar mehr persönliche Infos über den Rechtsmediziner hätte ich schon ganz gern gehabt. Aber scheint auch er scheint recht sympathisch zu sein.
Recherchearbeit
Grundsätzlich mag ich es, über die Recherchearbeit der Ermittler und auch über Zeugenbefragungen vor Gericht mehr über einen Fall und seine Hintergründe zu erfahren, aber in diesem Fall fand ich es alles ein bisschen zu glatt, zu passend, zu harmonisch - aber vielfach auch einfach zu unpersönlich. Mir fehlte am Ende die Spannung, die überraschende Wendungen oder neue Erkenntnisse in solchen Fällen so mit sich bringen. Die Geschichte war gut, aber sie konnte mich leider nicht wirklich mitreißen.
Mein Fazit:
Die siebte Zeugin von Florian Schwiecker und Michael Tsokos hat grundsätzlich ein interessantes Thema, konnte mich aber nicht wirklich mitreißen. Allerdings muss ich mich manchmal auch erst an neue Leute und deren Eigenheiten gewöhnen ...