Rezension

Tolles Konzept, konnte aber nicht überzeugen

Die siebte Zeugin -

Die siebte Zeugin
von Florian Schwiecker

Bewertet mit 2.5 Sternen

Der Justiz-Krimi "Die siebte Zeugin” von Florian Schwiecker und Michael Tsokos ist im Knaur Taschenbuch Verlag erschienen und umfasst 320 Seiten. Das Buch erzählt von dem Familienvater Nikolas Nölting, der unerwartet in einer Bäckerei um sich schießt und mit dieser Tat einen Menschen tötet und zwei weitere verletzt. Er stellt sich freiwillig und schweigt und wirft somit viele Fragen auf, denen sich der Strafverteidiger Rocco Eberhardt annimmt. Im Zuge seiner Ermittlungen stößt er auf Clan-Kriminalität in Berlin und sieht seine Theorie in den Erkenntnissen des Rechtsmediziners Dr. Justus Jarner bestätigt. Das Buch bildet den Auftakt einer neuen Reihe, in der der Strafverteidiger Rocco Eberhardt und der Rechtsmediziner Dr. Justus Jarner Einblicke in ihre Arbeit ermöglichen. 

Zunächst einmal hat mich das Setting des Buches sehr interessiert. Die Kombination auch Rechtsmedizin und Strafverfolgung ist wirklich passend und hätte mich persönlich sehr gut unterhalten. Der Aufbau des Buches war mir allerdings viel zu vorhersehbar. Z.B. die im Klappentext angekündigte überraschende Entdeckung des Rechtsmediziners war nicht überraschend und war so im Buch leider auch nicht wirklich zu finden. Was mich allerdings persönlich sehr stört, ist, dass man eigentlich bei einem Krimi in der Lage sein sollte, mitzurätseln. Hier hat man als Lesender allerdings zu jeder Zeit mehr gewusst, als die eigentlichen Ermittler, da beim Aufbau der Story immer wieder auch Hintergrundinformationen zur Clan-Kriminalität und den Zusammenhängen eingestreut wurden, so dass man sehr schnell wusste, worauf das alles hinauslaufen wird.

Der Stil des Buches ist eher kurzweilig, das äußert sich beispielsweise in sehr, sehr kurzen Kapiteln. Dadurch fehlte mir leider etwas der Rhythmus, aber Geschwindigkeit kam so auf jeden Fall auf. Die Charaktere finde ich in diesem Teil leider noch nicht allzu gut ausgearbeitet. Insbesondere Dr. Justus Jarner kommt hier viel zu kurz. Aber die Charakterbeschreibung der beiden in der Klapp-Brochure gefällt mir ziemlich gut. Daher war ich dann vermutlich auch etwas enttäuscht, dass die beiden Hauptcharaktere doch eher blass blieben.

Auch den Titel des Buches finde ich im Nachhinein etwas irreführend. Ich hätte mit einer überraschenden Zeugin gerechnet. Aber vielleicht ist gerade das die Überraschung ;) Ansonsten waren die Szenen im Gericht ganz gut, obwohl es manchmal doch sehr repetitiv war.

Insgesamt hat mich der Justiz-Krimi nicht wirklich überzeugt. Es war ein schöner Zeitvertreib zwischendurch, aber nochmals lesen würde ich es nicht. Trotzdem denke ich, dass man der Reihe noch eine Chance geben sollte, denn die Grundidee finde ich auch immernoch interessant. Also ich bin trotzidem irgendwie gespannt auf den zweiten Teil.