Rezension

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Verhunztes Ende

Die siebte Zeugin -

Die siebte Zeugin
von Florian Schwiecker

Bewertet mit 4 Sternen

Mit Spannung habe ich die neue Reihe von Michael Tsokos und Florian Schwiecker erwartet und leider einen kleinen Dämpfer bekommen. Wer das Buch lesen möchte, sollte jetzt NICHT WEITERLESEN, denn die Rezension funktioniert nur mit SPOILER!

Ein Mann verlässt das Haus und schießt wenige Minuten später in einer Bäckerei um sich. Einfach so, so scheint es. Der engagierte Strafverteidiger Rocco Eberhardt versucht herauszufinden, was das Motiv des Täters war. Schließlich soll er ihn vor Gericht  vertreten. Aber der Täter schweigt. Mit Hilfe des Rechtsmediziners Dr. Justus Jarmer bohrt Eberhardt weiter und kann schließlich das Rätsel lösen.

Geschildert werden die Geschehnisse aus verschiedenen Perspektiven und in zwei Zeitachsen: der Tag der Tat und die Verhandlung sechs Monate später. Die Stärke des Buches ist die unglaubliche realitätsnähe des Plots und der Details. Auch der eher nüchterne Schreibstil passt hervorragend zur Story und den doch eher langweiligen Verfahren und ihren Prozessen im Gerichtssaal, der Profilierung und Publikumsgeilheit mancher Verfahrensbeteiligten, etc. Allerdings fehlt dadurch auch ein bisschen der Nervenkitzel.

Die Auflösung des Falles ist die Schwäche des Buches und der Knackpunkt, warum ich das Buch „nur“ mit 4 Sternen bewertet habe. Denn das Buch heißt „Die 7. Zeugin“, ergo: es gibt mindestens 7 Zeugen im Prozess. Und wenn ein Buch so heißt, muß es meines Erachtens nach irgendetwas spannendes, unvorhergesehenes, etc. mit dieser Zeugin oder ihrer Vernehmung/Aussage auf sich haben. Aber Pustekuchen! Und so wird aus einem spannenden Plot ein Ende, das einfach nur langweilig ist. Der Fall und das Motiv werden aufgelöst, aber ….ich komme da nicht drüber hinweg Selten so ein schlechtes und unzufrieden stellendes Ende gelesen.

Mein zweites, deutlich kleineres Manko ist in den ersten 30 Seiten des Buches begründet. Da kann der Leser bereits herauslesen, in welche Richtung das Problem des Täters geht. Man selbst weiß nicht das Detail, ob Möglichkeit A, B oder C, aber die grundsätzliche Richtung ist klar. Ist das so gewollt? Ich weiß es nicht, hätte es aber anders besser gefunden und wäre gerne noch mehr im Unklaren gelassen worden.

Fazit:

Ordentlicher Reihenauftakt mit einem Ende das deutlich besser geht. Habe lange mit mir gerungen, ob ich ggf. nur drei Sterne gebe, mich dann aber für vier entschieden, weil der Rest gut getroffen wurde. Bei dem Buch macht ihr auf jeden Fall nichts falsch, wenn es bei euch im Einkaufskorb landet.