Rezension

Den Tsokos muss ich mit der Lupe suchen - ansonsten stabiler Krimi

Die siebte Zeugin -

Die siebte Zeugin
von Florian Schwiecker

Bewertet mit 3 Sternen

Ein Familienvater verabschiedet sich von seiner Tochter, geht in eine Bäckerei und erschießt dort einen Mann. Ohne Widerstand zu leisten lässt sich dieser verhaften und der Skandalprozess für Berlin beginnt. Was bewegte den Familienvater zu dieser Tat?

Den Grund will Strafverteidiger Rocco Eberhardt herausfinden. Auf einen Freispruch kann man nicht hoffen, aber er ist gewollt ihm zu helfen und zugleich dem Erzfeind, Oberstaatsanwalt Bäumler, einen Strich durch die Rechnung machen.  

In recht kurzen Kapiteln, die teilweise nicht mal eine Seite lang sind, erfahren wir nach und nach die Hintergründe für die Tat. Warum wurde der Rechtsanwalt Lindner erschossen? Was bewegte Nölting zur Tat? Wusste seine Familie davon?

Für Rocco und seinen Ermittler sind das viele offene Fragen. Der er seinen Job wie ein Spiel sieht und nicht gerne verliert, hat das erste Mal das Bedürfnis es richtig anzugehen. Denn es ist eine Familie die hier auseinandergerissen werden soll. So wie es bei seiner der Fall ist. Denn im Leben von Rocco läuft auch nicht alles rund.

Wir erleben einen Justiz-Krími, mit dem Kampf um die Wahrheit, Bestechung und Eigeninteresse.

Wer eine einfache Lektüre sucht, wo der Täter bereits bekannt ist und das Motiv auch schon auf den ersten Seiten ersichtlich ist, ist hier richtig. Spannung kam für mich leider kaum auf. Auch der Titel, auf den Mann hin fieberte, war leider etwas irreführend. So hofft man das die 7. Zeugin etwas Besonderes zu Tage bringt, aber wurde dann doch sehr enttäuscht.

Ein weiterer Minuspunkt war für mich, dass hier Tsokos zwar auf dem Buch draufsteht, im Buch aber nicht wirklich zu finden ist. Seine sonstigen sehr detailreichen und zu hundert Prozent fachmännischen Fakten zur Rechtsmedizin sind hier nur minimal aufzufinden. Er bestätigt nur das Lingner tot ist und die Schüsse bewusst gesetzt wurden. Danke, dass war auch ohne Studium schnell begreifbar. Daher wäre es in der Konsumwelt, eine klassische Mogelpackung. Leider auch für mich.

Alles in allem ist eine nette Lektüre. Das Ende vom Buch ist zugleich eine Vorschau, auf den nächsten Teil und was hier Bestandteil der Geschichte sein wird. Aber es ist der erste Teil in sich geschlossen, auch wenn manche Leute von einem Cliffhanger sprechen. Dem ist nicht so.

Für mich wäre Tsokos ein Kaufargument gewesen. Da ich das Buch jedoch als Rezensionsexemplar erhalten habe, hier ein Dankeschön an Wasliestdu.de, bin ich froh es so erhalten zu haben. Den zweiten Teil werde ich jedoch nicht mehr lesen.