Rezension

Ein spannendes und interessantes Debüt

Die siebte Zeugin -

Die siebte Zeugin
von Florian Schwiecker

Bewertet mit 5 Sternen

„Zwischen Schwarz und Weiß gibt es manchmal auch noch Raum für mehr“ Zitat S. 315

Was geht in einem Mann vor, der sich von seiner kleinen Tochter verabschiedet, dann einem Polizisten die Dienstwaffe entwendet, schließlich in einer Bäckerei einen Mann erschießt und weitere Menschen verletzt. Die Berliner Boulevardpresse stürzt sich auf den Fall. Und der Täter – der schweigt über sein Motiv.

Nikolas Nölting ist Verwaltungsbeamter, lebt mit seiner Frau Anja und Tochter Lily in Berlin, als er eines morgens ausrastet. Flehentlich bittet Nöltings Frau Rechtsanwalt Rocco Eberhardt ihren Mann zu verteidigen.

 

Die beiden Autoren Florian Schwiecker, früher selbst Strafverteidiger, und Michael Tsokos, Leiter der rechtsmedizinischen Abteilung der Berliner Charité, schlüpfen hier in die Rollen von Rechtsanwalt Rocco Eberhardt und Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer.

Ich finde es toll wie sich Rocco Eberhardt in diesen Fall rein kniet, obwohl von Anfang an kein Zweifel daran besteht, dass Nikolas Nölting der Todesschütze ist. Roccos Arbeit besteht zur Hauptsache darin, herauszufinden, warum Nölting diese Tat begangen hat. Dabei hilft ihm sein Freund und Privatermittler Tobias Baumann. Auch Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer steht ihm mit Rat und Auskunft zur Seite, hätte aber für mich noch einige Auftritte mehr haben können.

Obwohl ich durch kleine Anzeichen schon bald zu wissen glaubte, warum die Tat geschehen ist, war die Geschichte durchgehend spannend und vor allem sehr interessant.

Ein Dreivierteljahr lang begleite ich Rocco Eberhardt in sein Büro und dann in den Schwurgerichtssaal 700 des Kriminalgerichts in Berlin-Moabit und lerne ich die Arbeit dort kennen. Besonders interessant fand ich die Schwurgerichtsverhandlung mit den Aussagen der Zeugen. Hier versucht Oberstaatsanwalt Dr. Bäumler immer wieder Publikum und Presse zu beeindrucken.

POK Andreas Schäfer, 61, dem Nölting die Waffe für seine Tat abgenommen hat, bringt mit seinem Berliner Dialekt den lokalen Flair in die Geschichte.

Das organisierte Verbrechen und Clankriminalität gehören ebenso zur Geschichte, wie persönliche Einblicke in Rocco Eberhardts Leben, was mir persönlich sehr gut gefällt.

Kurze Kapitel fachen die Spannung an und lassen die Geschichte sehr schnell erscheinen. Sie erschweren es aber auch, das Buch mal wegzulegen.

Nachdem ich diesen Fall nun sehr positiv geschlossen habe, freue ich mich schon sehr auf den nächsten Fall für Strafverteidiger Rocco Eberhardt und Rechtsmediziner Justus Jarmer.