Rezension

Sehr interessante Story, doch leider nicht perfekt umgesetzt!

Der Blutkünstler -

Der Blutkünstler
von Chris Meyer

Bewertet mit 3.5 Sternen

Nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, habe ich mich so sehr auf das Buch gefreut, endlich mal wieder ein richtiger Schocker - genau mein Metier! Als ich das Buch dann in der Hand hatte, musste ich auch sofort mit dem Lesen beginnen. 

Der Auftakt ist sehr gut gelungen, man ist direkt mitten im Geschehen und die erste "Inszenierung" des Blutkünstlers wird sehr detailiert dargestellt (nichts für Warmduscher! ;-)). Auch der Schreibstil ist meiner Meinung nach super - kurz, prägnant, aber dennoch präzise, ohne viel Geschnörkel. Die relativ kurzen Kapitel lassen sich somit auch gut lesen.

Zu Beginn werden quasi drei verschiedene Geschichten erzählt, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben - es kommen auch viele Fragen auf; diese werden jedoch im Laufe des Buches alle geklärt und die einzelnen Erzählungen finden nach und nach alle zu einer Story zusammen.

Zum Inhalt:

Der Profiler Tom, der als Bester seines Fachs gilt und den Spitznamen "Der Seelenleser" hat wird zur Aufklärung der besonders grausamen Taten des "Blutkünstlers" zu Rate gezogen. Der Täter schnappt sich in immer kürzeren Abständen Frauen, die im weitesten Sinne irgendetwas mit Kunst zu tun haben und setzt diese dann sehr blutig in seinen "Kunstwerken" in Szene.

Tom ist durch seine traurige Kindheit geprägt und vermutlich daher so gut in der Mörderjagd. Völlig emotionslos, dafür jedoch voll auf den Fall fokussiert beginnt er seine Ermittlungen und Stück für Stück erfährt der Leser, was ihn zu dem Mann gemacht hat, der er heute ist. Er musste grauenvolle Qualen in einem Kinderheim erleiden, zusammen mit seinem damaligen Freund Aaron wurden beide durch Toms Vater, den Leiter dieser Einrichtung, zu dessen absurden Experimenten genötigt.

Die Spannungskurve begann in einem sehr hohen Bereich und fiel meiner Meinung nach immer weiter ab. Die Enthüllung des Täters war nicht voraussehbar, dennoch hatte ich mir irgendwie mehr von diesem Buch versprochen, deren Inhalt zwar innovativ ist, aber irgendwie hat es doch ein wenig an der Umsetzung gehapert. 

Mit Tom wurde ich aufgrund seiner völligen Empathie so gar nicht warm, gegen Ende des Buchs wurde er mir eher unsympathisch und auch sein Spitzname machte ihm leider keine Ehre. Es werden zwar immer wieder Rückblenden seiner früheren Fälle aufgezeigt, die auch spannend und interessant sind, aber im Falle des Blutkünstlers hat seine Spürnase dann doch etwas versagt.

Alles in allem für mich dann letzten Endes doch nur ein Thriller im mittleren Bereich - eventuell würde ich mich jedoch noch auf eine Fortsetzung einlassen, um noch etwas mehr über die Vergangenheit von Tom und Aaron zu erfahren.