Rezension

Hin- und hergerissen

Der Blutkünstler -

Der Blutkünstler
von Chris Meyer

Bewertet mit 3.5 Sternen

Gut geschrieben, aber in Handlung und Figuren nicht so ausgereift und genial, wie ich erhofft hatte.

Geniales Profiling? Eine spektakuläre Mordserie? Spannung und jede Menge Fragezeichen im Kopf? – zu all dem sage ich nicht nein, wenn es mir ein Krimibuchrücken anbietet. Es fiel mir daher leicht, mich auf die Lektüre des „Blutkünstlers“ zu freuen.

Es fiel mir auch leicht in die Geschichte zu starten. Die Handlung nahm ohne große Umschweife an Fahrt auf und der Schreibstil mit seinen relativ kurzen Kapiteln konnte mich schnell begeistern. Doch dann wurde es schwieriger.

Zunächst dachte ich das Buch brauche eben ein bisschen Zeit, um die Personen vorzustellen und eine klare Linie zu finden. Doch spätestens nach der Hälfte der Geschichte hätte es diese auf jeden Fall finden sollen – vergeblich. Stattdessen blieben die Personen unnahbar und die Geschichte ging zwischen zu viel verschiedenen Themen stellenweise verloren.

Jetzt nach der Lektüre bin ich hin- und hergerissen. Die Handlung konnte mich bis zum Schluss nicht wirklich überzeugen. Es waren einige tolle Passagen dabei, aber im Großen und Ganzen war es mir zu oberflächlich und zu konstruiert. Das Profiling, das mir im Klappentext versprochen wurde, habe ich vermisst. Die angekündigte Genialität fehlte mir. Auch die Figuren sind in meinen Augen noch ausbaufähig. Sie sind zu blass und klischeehaft dargestellt.

Dennoch war die Geschichte spannend erzählt und gut geschrieben. Mit sensiblen Themen geht der Autor gut um. Ich konnte mit rätseln und war gespannt. Gerade wer auf blutrünstige Krimis steht, kommt hier voll auf seine Kosten.  Ob ich ein Folgebuch lesen würde? Ich würde wohl ja sagen. Potenzial ist da, auch wenn es hier noch nicht ausgeschöpft wurde.