Rezension

Der erste Auftritt des „Seelenlesers“ – blutrünstig, aber nicht wirklich überzeugend

Der Blutkünstler -

Der Blutkünstler
von Chris Meyer

Bewertet mit 3 Sternen

Ein Schocker, blutrünstig und brutal – aber für das Niveau von „Altmeister“ Chris Carter reicht es (noch?) nicht

„Als er die Klinge durch Sentas Haut fahren ließ, war das ganz ähnlich gewesen. Das Fleisch klaffte auf, zuerst sah es weiß aus, dann kam langsam das blutige Rot dazu. Und hatte es nicht auch ein Geräusch gemacht, als die Haut aufplatzte? Er glaubte schon.“

 

Meine Meinung:

Ein sadistischer Serienkiller geht um in Deutschland, der die Körper seiner Opfer dafür missbraucht, seine verquere Vorstellung von „Kunst“ auszuleben. Star-Profiler Tom Bachmann heftet sich an seine Spuren und denkt sich in den Kopf des Killers, um diesen zur Strecke zu bringen…

 

„Der Blutkünstler“ von „Chris Meyer“… mal ehrlich, welcher Thrillerliebhaber denkt bei dieser Kombination nicht sofort an „Totenkünstler“, den vierten Band der genialen „Hunter & Garcia“-Reihe des amerikanischen Genre-Großmeisters Chris Carter. Das kann kein Zufall sein, das ist geschicktes (?) Marketing. Entsprechend hoch waren auch meine Erwartungen an diesen Thriller, doch leider konnte das Buch diesen nicht gerecht werden. Das ganze Werk wirkt zu sehr wie auf dem Reißbrett konstruiert, zu groß sind die Parallelen zu Chris Carters Reihe, ohne auch nur in die Nähe dieser Qualität zu reichen. Auch zwischen den Protagonisten, Tom Bachmann (Meyer) und Robert Hunter (Carter), gibt es einige Ähnlichkeiten, die sofort ins Auge springen. Doch leider ist Bachmann mir mit seiner menschen- und frauenverachtenden Art die ganze Story über unsympathisch geblieben, während Robert Hunter zu meinen absoluten Lieblings-Thriller-Protagonisten gehört.

 

Auch die Blaupause der Storyline weist große Ähnlichkeiten zu den Werken Carters auf (wie z.B. sehr blutige und detailreiche Schilderungen, Kapitel aus Sicht des sadistischen Killers, Stränge in die Vergangenheit,…). Was die Aufrechterhaltung des Spannungsbogens und wirklich unvorhersehbare Twists anbelangt, hat dieses Buch aber noch einiges an „Luft nach oben“.

 

Alles in allem also eher eine Enttäuschung für mich, auch wenn es durchaus ein solides Erstlingswerk mit einigen vielversprechenden Ansätzen ist. Aus meiner Sicht als Leser hat die (ich unterstelle:) bewusst starke Anlehnung an Chris Carter dem Buch mehr geschadet als genutzt.

 

FAZIT:

Ein Schocker, blutrünstig und brutal – aber für das Niveau von „Altmeister“ Chris Carter reicht es (noch?) nicht