Rezension

Erschütternd

Die Überlebenden -

Die Überlebenden
von Alex Schulman

Bewertet mit 5 Sternen

Nils, Pierre und Benjamin sind drei sehr unterschiedliche Brüder, die die Urne ihrer Mutter zu der Sommerhütte bringen, wo sie ihre Kindheit verbrachten. Früher hielten sie zusammen wie Pech und Schwefel, doch als Erwachsene scheinen sie sich verloren zu haben.

„Wie ist es für dich, wieder hier zu sein?“ fragt Nils.
„Keine Ahnung“, antwortet Benjamin. „Es ist, als würde ein Teil von mir sagen, dass ich zu Hause bin. Und ein anderer Teil brüllt: Lauf weg!“

Den Kern dieser Aussage beleuchtet dieser Roman. Abwechselnd berichten die Kapitel vom Heute und von der Vergangenheit. Dabei nähern sich die Zeitebenen von außen nach innen an, bis sie schließlich fast verschmelzen. Ein Kniff, der die Spannung aufrecht erhält und uns Leser immer tiefer in das Geschehen hineinzieht.

Das Buch besteht aus zwei Teilen. Im ersten werden die Sommertage am See lebendig, die Unbeschwertheit und die Streitereien der Kinder. Deren Charakterisierung ist sehr gut gelungen. Nils wird uns als Vorzeigesohn vorgestellt, Pierre als ängstliches Kind und Benjamin als einer, der mehr Mut als Verstand hat.

Im zweiten Teil sind die Jungs erwachsen und Benjamin steht im Mittelpunkt. Wir erfahren, wie intensiv er den Tod des Vaters und der Mutter erlebt hat. Er ist derjenige, der an irgendetwas zu zerbrechen droht.

Alex Schulman wurde 1976 in Schweden geboren und legt uns mit „Die Überlebenden“ seinen ersten Roman vor. Auf jeden Fall lohnt es sich, ihn weiterhin im Auge zu behalten!

Fazit: Das ist eines der Bücher , für die fünf Sterne zu wenig sind! Es ist hervorragend komponiert und die karge Sprache entfacht ein Feuerwerk der Emotionen. Die Auflösung zeigt schließlich, wie uns das Gedächtnis hilft, nicht verarbeitbare Situationen auszublenden.