Rezension

Aufarbeitung eines Familientraumas

Die Überlebenden -

Die Überlebenden
von Alex Schulman

Das Buch beginnt am Ende. Nils, Benjamin und Pierre sind am Sommerhaus, wo sie in ihrer Kindheit die Sommer verbracht haben, um den letzten Wunsch ihrer Mutter zu erfüllen und ihre Asche dort am See zu verstreuen.

Bei diesem Buch einfach nur zu sagen, das es mir gefallen hat, würde diesem Buch nicht gerecht werden. Es ist eine Geschichte, die mich von Anfang an gefesselt hat, ich spürte teilweise eine unterschwellige Angst um die Kinder ob der auch unterschwellig zwischen den Sätzen liegenden Aggression und tiefen Verletzung, von der bis zum Ende nicht ganz klar war, was genau den Ausschlag gegeben hat.

Von Anfang an wurde eine ganz merkwürdige Atmosphäre geschaffen, was auch daran lag, dass Benjamins Blickwinkel genutzt wurde, der der Beobachter in der Familie war, derjenige, der die feinen zwischenmenschlichen Schwingungen lesen konnte. Es gibt eine Szene einer Autofahrt, die ganz bedrohlich wirkte und wo die Spannung immer stärker wird allein durch die intensive Beschreibung von Benjamins Beobachtungen.

In dieser Szene wird die Spannung mit jedem Wort fühlbarer und so ist es auch an anderen Stellen im Buch. Alex Schulman hat eine Art, sich ganz intensiv auszudrücken und verstärkt so die Geschichte noch. Diese Spannung, das Ungewisse wird bis zum Ende des Buchs aufrechterhalten.

Am Ende des Buchs wird es ganz intensiv und die Gefühle von mir als Leserin sind Achterbahn gefahren, so sehr hat es mich mitgenommen, was diese Familie an Seelenschmerz durchleiden musste.

Es ist immer ein Balanceakt, eine solche Geschichte, wie „Die Überlebenden“ zu erzählen ohne ins Kitschige abzudriften oder zu stark aufzutragen, obwohl die Realität ja meist härter ist, als eine Geschichte. Alex Schulman erzählt es so, dass es echt wirkt, die Eltern, die drei Jungen und die drei Männer, die sie werden. Der Schmerz und das Trauma sind greifbar.