Rezension

Ein Highlight

Die Überlebenden -

Die Überlebenden
von Alex Schulman

Bewertet mit 5 Sternen

Das Buch beginnt mit dem Ende: Drei erwachsene Männer, die blutüberströmt am See des ehemaligen roten Sommerhauses in Schweden mit der Asche ihrer Mutter stehen, um diese zu verstreuen.
Drei Jungs, die sich schon als Kinder nicht gut verstanden haben. Geprägt von den Alkoholexzessen der Eltern, hätten sie unterschiedlicher nicht sein können.
Ständig buhlten sie um die Aufmerksamkeit der Eltern. Sie litten unter den Launen der Mutter, die ihrem ältesten Sohn den Vorzug gab, während sie die Jüngeren meist abwies. Der Alkoholpegel des Vaters entschied, ob er liebevoller Familienvater oder handgreiflich wurde. 
Das Buch wird in zwei Zeitsträngen erzählt:
Der Erste handelt chronologisch von der Kindheit der Jungs, erzählt werden Erlebnisse, Geschichten, kleine Streiche, Auseinandersetzungen, aber auch Anekdoten seltener Verbundenheit.
Der zweite Strang beginnt mit dem Ende und arbeitet sich von Kapitel zu Kapitel zurück, zu dem Zeitpunkt, wo das Schlimme geschah, was alles veränderte.
Es ist eine Geschichte über drei Jungs mit gebrochenen Seelen, die zu oft auf sich alleine gestellt waren und vernachlässigt wurden und die erst als Erwachsene realisieren, was ihnen fehlte und was alles unausgesprochen blieb. Erinnerungen die falsch im Kopf schlummerten, werden erst im erwachsenenalter aufgearbeitet und wieder an den richtigen Platz gerückt.
Alex Schulman hat, in teilweise harter Sprache, ein unglaublich intensives und tiefgreifendes Debüt geschrieben.
Ein Buch so getreu erzählt, dass ich für Minuten in Schweden am See saß und den Mücken beim Tanzen während des Sonnenuntergangs zusehen konnte.
Ein großes Lesehighlight.