Rezension

Die wirkliche wahre Wahrheit

The Stranger Times -

The Stranger Times
von CK McDonnell

Bewertet mit 5 Sternen

Very british und very witzig

Nachdem Hannah sich von ihrem Mann getrennt hat, sieht sie sich gezwungen, ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen.
Momentan kommt sie bei ihrem ehemaligen Dienstmädchen unter, aber dieser Zustand soll nicht von Dauer sein. Durch Zufall landet sie bei der "Stranger Times", einem Wochenblatt, welches sich nur mit Paranormalem beschäftigt.
Hannah hat kaum Zeit sich auf ihrer neuen Stelle einzurichten, als schon alles Drunter und Drüber geht. Jemand ist gestorben, und für die "Stranger Times" ist klar, hier geschah etwas nicht mit rechten Dingen.

Meine Güte, hat das Buch Spaß gemacht!
Vor allem die Figuren, das Personal der Zeitung, machen die Geschichte aus. Allen voran Banecroft, der Chefredakteur der Zeitung.
Der ist ziemlich zynisch, Alkoholiker, flucht am laufenden Band und besitzt einen sehr kurzen Geduldsfaden. Er ist wahrscheinlich der schlimmste Chef auf Erden, und der Grund, warum ständig eine "neue Tina" , also eine stellvertretende Chefredakteurin, gesucht wird.
Aber der Rest in der Redaktion ist auch nicht übel: Die gottesfürchtige Grace an der Rezeption, die Banecroft am liebsten den Mund mit schwarzer Seife auswaschen würde. Reginald, der sich jeden Montag vom Dach der Redaktion stürzen will und Ox, der Reginalds Todessehnsucht schon lange nicht mehr ernst nimmt. Dann ist da noch Stella, die ihren Job bei der Zeitung nur bekam, weil sie ins Büro einbrechen wollte und dabei erwischt wurde. Und Manni der im Keller den alten Drucker bedient, am liebsten nackt.

Dass die Zeitung nicht gerade erfolgreich ist, wird schnell klar. Aber das heißt nicht, dass Banecroft und seine Leute nicht fähig wären, vernünftige Recherche zu betreiben. Dabei geht Banecroft nicht gerade zimperlich mit den Beteiligten um, besonders nicht mit der Polizei, und handelt sich so ständig Ärger ein.
Einerseits ist das Buch spannend wie ein Krimi, andererseits hat es auch viele Fantasyelemente.
Der Autor nimmt sich Zeit um seine Figuren vorzustellen, dabei wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Am Besten fand ich die Dialoge die nur so vor Witz sprühen, und dass die Leute von der Zeitung sich ständig in komische Situationen bringen. Zwischen den Kapiteln kann der Leser sich durch einzelne abgedruckte Zeitungsartikel, von der Qualität der Stranger Times bezeugen. Und die kleinen Extras die den Alltag der Zeitung beschreiben, wie den Irren-Tag, fand ich zum schießen.
Das Gesamtpaket, Spannung, Witz, Fantasy und Situationskomik, fand ich sehr gelungen. Und ich glaube, ich habe noch nie eine witzigere Danksagung gelesen, wie die in diesem Buch.
Ich freue mich auf den nächsten Teil.