Rezension

Spitzzüngige und schwarzhumorige Urban Fantasy

The Stranger Times -

The Stranger Times
von CK McDonnell

Als erstes Buch im Oktober habe ich gleich mal The Stranger Times - Was, wenn die seltsamsten News die wirklich wahren wären? von meiner Leseliste befreit. Ich war einfach zu gespannt auf das Buch und hatte außerdem Lust auf eine gehörige Portion Humor. Und schon nach den ersten Seiten war mir klar, dass ich The Stranger Times lieben werde.

In der Redaktion der 'The Stranger Times' wird ernsthafter, investigativer Journalismus betrieben. Untergebracht in einer ehemaligen Kirche mitten in Manchester liegt die heruntergekommene Redaktion, welche sich auf seltsame Vorfälle spezialisiert hat. Man möchte nicht glauben, was Augenzeugen alles so berichten. Aliens und Geistererscheinungen sind da noch die harmlosesten Dinge. Hannah, frisch geschieden und neu verarmt, bewirbt sich bei der Zeitung, die vom groß gefeierten und tief gefallenen Vincent Cromwell geleitet wird als "die neue Tina". Nichts ahnend, was das eigentlich für ein Posten ist, sagt Hannah zu und wird schon bald nicht nur mit seltsamen Kollegen, sondern auch mit seltsamen Ereignissen konfrontiert.

"Publikation sucht verzweifelten Menschen mit der Fähigkeit, mittels der englischen Sprache Sätze zu bilden. Vollidioten, Optimisten oder Menschen,die Simon heißen, müssen sich nicht bewerben."

(Zitat aus The Stranger Times, Seite 11)

Diese zwei Sätze ziemlich am Anfang haben bei mir einen Funken entzündet. Ich hab Tränen gelacht und wusste in diesem Moment einfach, dass ich das Buch lieben werde. Ich feiere CK McDonnells spitzzüngigen Schreibstil und den Zynismus, der zwischen den Zeilen hervor trieft.
Und dann sind da noch die herrlich schrägen und unkonventionellen Charaktere angefangen beim kautzigen und dem Alkohol nicht abgeneigten Chefredakteur Vincent Banecroft über den "es ist wieder Montag, da bring ich mich um" Reginald bis hin zur sehr gottesfürchtigen Sekretärin Grace, der eigentlichen Chefin der Redaktion. Achja, und Simon nimmt natürlich auch eine ganz besondere Rolle ein. Ich könnte noch einige mehr aufzählen, machs aber kurz, denn begeistert hat mich das gesamte Ensemble.

Die Handlung selbst ist - welch Überraschung - ziemlich skurril, aber auch unglaublich spannend. Dabei liegt der Fokus in der ersten Hälfte eher auf Hannah und dem Kennenlernen der einzelnen Charaktere. Ab der Hälfte wirds dann zunehmend übernatürlich und turbulent. Ja, der Autor weiß definitiv wie man die Leser*innen an die Seiten fesselt. Und er hat auch dafür gesorgt, dass ich unbedingt schnell weiter lesen will. Die Geschichte ist zwar abgeschlossen, einen Cliffhanger gibt's aber trotzdem. Ziemlich fies. Als Cherry on Top! Very British!

Fazit:

The Stranger Times ist spitzzüngige, schwarzhumorige und vor Zynismus triefende Urban Fantasy vom feinsten. Ich feiere den außergewöhnlichen Stil des Autors sowie die zahlreichen unkonventionellen und einprägsamen Charaktere und fiebere der Fortsetzung der als Trilogie angelegten Reihe entgegen.

Absolute Leseempfehlung!