Rezension

Rabenschwarz und irre komisch

The Stranger Times -

The Stranger Times
von CK McDonnell

          Selten so gut amüsiert ! Absolute Leseempfehlung!

Hannah Willis ist nach übler Trennung gezwungen, ihre Brötchen selbst zu verdienen. Verzweifelt genug, sich bei der "Stranger Times" zu bewerben, dem Käseblatt für alles Paranormale, trifft sie just in dem Augenblick in der verfallenen alten Kirche ein, die als Redaktion dient, als sich einer der Reporter wie jeden Montag vom Dach zu stürzen droht. Im Inneren eine entnervte Büroleiterin samt aufmüpfig-hochbegabter Praktikantin. Und Vincent Banecroft, ein einst genialer Redaktionsleiter, der nach glorreichen Zeiten an der Fleetstreet mehr der Whiskeyflasche auf den Grund geht als den Hinweisen seiner schon mal als "Irre, Bekloppte und Verrückte" bezeichneten Informanten und außerdem zu Wutausbrüchen neigt. Wortgefechte, Gläser und sogar Kugeln zerfetzen die abgestandene Luft im Haus der "Alten Seelen".
Doch bevor Hannah realisiert, in welchen falschen Film sie hier geraten ist, taucht in der Stadt die erste Leiche mit unerklärlichen Verletzungen auf.  Aus dem Wahnsinn wird Wahrheit.  Schnell ist klar, hier sind uralte Kräfte und Kreaturen am Werk. Als es dann auch noch einen der Ihren trifft, muss sich das Team zusammenreißen und echten Investigativjournalismus betreiben...

 "The Stranger Times" von C.K. McDonnell, heute erschienen @eichbornverlag, wird mit Sicherheit viele Leser finden - der Roman ist ein Mix aus Fantasy und Cosy Crime bzw. eine Parodie all dessen und sprüht nur so vor Dialogwitz, Situationskomik und liebenswert-schrägen Charakteren. Und das vom Prolog bis zur letzten Zeile des (lustig-morbiden) Nachworts. 
Kein Wunder, der Autor ist ein erfolgreicher irischer Stand-up-Comedian, der sein Genre mehr als beherrscht und bereits als Autor der Dublin-Trilogy berühmt wurde, von der er mehr als 200.000 Exemplare verkauft hat. 
Dank der spritzigen, kongenialen Übersetzung durch André Mumot geht auch im Deutschen keine der treffsicheren Pointen verloren. (Vielen Dank für dieses Lesevergnügen, und das mit dem Eimer tut mir echt leid!!)
Auch das Cover samt rabenschwarzem Buchschnitt ist ein echter Zugreifer. Zwischen den Kapiteln der genial-absurd geplotteten Story finden sich als zusätzliches Lachmuskelfutter Lesehäppchen aus der "Stranger Times", die erst am Ende ihrer eigentlichen Geheimmission gewahr wird. 
Das furiose Finale wartet mit genau dem Cliffhanger auf, den ich mir heimlich erhofft hatte. Und nun - Vorfreude auf Teil 2! 
(unbezahlte Werbung - Rezensionsexemplar)