Rezension

Eine spannende Mischung – der Beginn des Grisha-verse!

Goldene Flammen - Leigh Bardugo

Goldene Flammen
von Leigh Bardugo

Bewertet mit 5 Sternen

》INHALT:

Eine Waise, eine einfache Kartografin in der Ersten Armee des Zaren von Ravka, entbehrlich. Das denkt Alina Starkov über sich selbst…bis sie ihrem Kindheitsfreund Malyen auf unerklärliche Weise das Leben rettet! An diesem Tag verändert sich alles für die junge Frau, ihre Freundschaft zu Mal und ihr von Krieg geprägtem Land: Sie ist eine Grisha, beherrscht eine seltene Magie und verfügt über große Macht. Doch dies will gelernt sein, damit sie zur magischen und militärischen Elite des Landes gehören und dieses retten kann. Ob der Seltenheit ihrer Gabe wird ihr Mentor einer der ältesten und mächtigsten lebenden Grisha: Der Dunkle. Doch dieser hat ganz eigene Pläne mit Alina…

》EIGENE MEINUNG:

Schon in ihrer ursprünglichen Ausgabe ist mir die Grisha-Trilogie immer wieder über den Weg gelaufen. Bei der Neuauflage, mit Tierwesen und goldener Schrift auf dunklem Grund, konnte ich jetzt nicht mehr wiederstehen!

Ich bin eine begeisterte Fantasy-Leserin. Bei High Fantasy allerdings wähle ich mittlerweile sehr gezielt aus. Die ausschweifenden Weltengebilde mag ich durchaus, die entsprechend oft langen Reisestrecken schrecken mich regelmäßig ab und auch das oft auftretende mittelalterliche Setting mag ich nur bedingt. Die Grisha-Trilogie ist ebenfalls High Fantasy und spielt in einer eher mittelalterlichen Welt mit Kriegen, Aberglaube und Magie. Es gibt jedoch auch moderne Anleihen und Entwicklungen.

Es werden verschiedene Völker/Landstriche vorgestellt und eine Karte zu Beginn des Buches erleichtert die Orientierung. Bei Alinas Heimat haben wir es mit einem russisch angehauchten Weltbild zu tun: Es gibt ein Zarenreich, Kleidung und Namen haben entsprechende Anleihen,… Für mich ein außergewöhnliches Setting, das ich so noch nicht gelesen habe!

Auch das Magiesystem, wenn doch meist basierend auf den Elementen und der Natur, war mir neu. Grisha sind Personen die selbst Magie wirken können und dabei in 3 verschiedene Gruppen eingeteilt werden (Corporalki, Etherealki, Materialki – dazu gibt es zu Beginn ein kurzes Glossar). Einige können Heilen, andere entscheiden sich dazu mit dieser Macht zu verletzen. Manche können die Elemente beeinflussen und schließlich gibt es die Grisha die sich mit Metallen oder Giften beschäftigen. Um Magie zu wirken nutzen die Magier ihren Geist und ihre Hände. Ganz grob vereinfacht!

Die Hauptcharaktere der Geschichte sind für mich Alina, Mal und der Dunkle. Jedoch sind sie umgeben von vielen und vielfältigen Nebencharakteren, bei denen man erstmal den Überblick behalten muss – ohne die die Erzählung jedoch keinesfalls dieselbe wäre.

Alina ist ein sympathischer Charakter, eine junge Frau die zur Abwechslung mal nicht als vollkommen dargestellt wird. Sie schwärmt seit langem für ihren Jugendfreund Mal. Doch auch hier ist keine Vorsicht geboten: Die typischen aufdringlichen, ausufernden Liebesgeschichten anderer Fantasy-Romane wird man hier nicht finden. Ihre Magie überrascht sie vollkommen und die Lehre ist keine reine Freude. Ihre Kindheit als Waise und das Aufwachsen mit Mal haben sie tief geprägt.
Mal ist ein Fährtensucher und Frauenheld, dabei jedoch ebenfalls sympathisch und sehr authentisch. Ich mag seinen Charakter mit der ihm gegebenen Verlässlichkeit und dem Funken Humor sehr. Er bringt eine wichtige Freundschaft mit in die Geschichte und hat nichts mit den typischen Bad Boys gemeinsam.
Der Dunkle ist eine spannende Figur über die wir erst nach und nach mehr herausfinden. Schon aus dem Original-Klappentext weiß man, dass man bei ihm zweimal hinsehen sollte, aber ich wurde dennoch überrascht. Um ihn ranken sich so einige Geheimnisse.

Auch die Erzählung selbst hat so einige Überraschungen parat. Dazu gehören die von mir befürchteten Reisewege, die jedoch nicht zu ausufernd dargestellt wurden. Dafür erleben wir viel Spannung, Magie, Abenteuer, Machtkämpfe, Verluste und das alles in einem eher düsteren Setting. Das Ende hat eine spannende Wendung parat, die mir dann aber etwas zu flott von Statten ging.

Der Schreibstil ist flüssig, atmosphärisch und mit den guten Kapiteleinteilungen sehr angenehm zu lesen. Wir erleben das Geschehen aus Alinas Sicht. Eine Herausforderung waren jedoch so einige fremde Begriffe, die oft nicht lange erklärt wurden, sondern deren Bedeutung man sich nach und nach selbst erschließen konnte. Dafür waren Prolog und Epilog, mit ihrer besonderen Erzählweise, ein Highlight.

Legenden der Grisha:

1.) Goldene Flammen

2.) Eisige Wellen

3.) Lodernde Schwingen

》FAZIT:

Eine tolle Mischung: High Fantasy, eine zarte Liebesgeschichte, Anleihen eines russischen Märchens, ein ausgefeiltes Magie-System und gut angelegte Charaktere! Ich bin froh die Grisha-Trilogie endlich begonnen zu haben.