Rezension

Wundervoll

Wildtriebe
von Ute Mank

Bewertet mit 5 Sternen

Drei Generationen unter einem Dach und ein gemeinschaftliches Leben auf dem Bauernhof. Was für die einen nach einer romantischen Art des Lebens klingt, ist hier Austrageort für Reibereien über Tradition, Sitten und Tabus.

Oma Lisbeth stammt aus einer Generation, welche die Frauen in den Häusern hielt und die Männer zur Arbeit draußen auf dem Hof zwang. Nie würde sie diese Rollenbilder anzweifeln, der Hof ist ihre Lebensgrundlage, ihr ganzer Stolz und das große, wohlverdiente Erbe ihrer Vorfahren. Ihre Schwiegertochter Marlies eckt bei ihr bereits an, indem sie in einem Kaufhaus in der nächsten Stadt eine Teilzeitstelle annimmt und außerdem als Frau den Jagdschein macht. Und dann ist da noch Enkelin Joanna, die sogar noch größere Ziele im Leben hat. Denn sie will die Traditionen aus Lisbeths Sicht ganz über Bord werfen, ein Jahr nach Afrika gehen und danach Studieren.

Ute Mank lässt in ihrem Debütroman die verschiedenen Lebensvorstellungen dreier Generationen aufeinandertreffen und schneidet dabei allerlei Themen an, die von der Überwindung gefestigter Frauenbilder des letzten Jahrhunderts erzählen. Das Buch beschreibt die Verpflichtung des Zusammenhalts und die Angst des Auseinanderbruchs, eine schöne, sentimentale Geschichte über das Erfüllen von Erwartungen und dem Bruch mit alten Gewohnheiten. Und über die Sehnsucht, das Leben selbst in die Hand zu nehmen.