Rezension

Generationskonflikt

Wildtriebe
von Ute Mank

Bewertet mit 3 Sternen

Die einstige Großbäuerin Lisbeth ist stolz auf ihren Bethches-Hof, obwohl sie nun alt ist, gibt es für sie nichts wichtigeres. Schwiegertochter Marlies sieht das etwas anders und versucht ihr eigenes Leben auf dem Hof zu gestalten. Und dann kommt noch eine dritte Frau dazu, Enkelin Joanna, die einen ganz anderen Weg einschlägt. 

Die Ausgangssituation sorgt für viel Konfliktpotential, welches es zwischen Lisbeth und Marlies auch genügend gibt. Leider wird auf dem Bauernhof nicht viel miteinander geredet. Vieles bleibt unausgesprochen. Erzählt wird die ganze Geschichte wechselnd von Lisbeth und Marlies. Sie lassen den Leser an der Vergangenheit teilhaben und man kann die Entwicklung des Hofes gut mitverfolgen. Interessant fand ich den Werdegang des Hofes. Einst ein großer, gut laufender Hof, wird im Wandel der Zeit zu einem unbedeutenden Bauernhof, der sich nicht mehr rentiert. Dieses Schicksal erleiden leider bis heute sehr viele Höfe. Ich fand durch die drei Hauptprotagonisten sehr gut den Generationskonflikt herausgestellt. Während für Lisbeth es normal war zu heiraten, Kinder zu kriegen und gemeinsam mit dem Mann den Hof zu bewirtschaften, will Marlies lieber eigenständig bleiben und ihr Leben selbst planen. Mit Tochter Joanna kommt dann noch die ganz junge Generation dazu, die erst mal was erleben will, bevor der Ernst des Lebens anfängt. Diese Veränderung der Werte hat die Autorin gut eingefangen. Ich fand es etwas schade, dass die Grundstimmung leider durchweg irgendwie melancholisch war und es keine großartigen Höhen und Tiefen gab. Emotion ist komplett fehl am Platz und wurde so gut wie gar keine gezeigt. Das hat das Lesen etwas langweilig gemacht. Mir hat der Grundgedanke des Buches eigentlich schon gefallen, aber die Umsetzung ist mir leider zu unaufgeregt gewesen, da die Geschichte still und leise vor sich hin plätschert.