Rezension

Das Leben der Frauen vom Bethches-Hof

Wildtriebe
von Ute Mank

Bewertet mit 5 Sternen

Die alte Großbäuerin Lisbeth hat zeit ihres Lebens auf dem Bethches-Hof gelebt und gearbeitet, für sie gibt es nichts Wichtigeres. Sie lebt in der Tradition der Alten, nie hat sie ihre Pflichten hinterfragt. Mit ihrer Schwiegertochter Marlies kommt eine Frau ins Haus, die nicht von einem Bauernhof kommt. Sie hat eigene Wünsche und fühlt sich von der Schwiegermutter oft bevormundet. Die beiden Frauen tragen stille Kämpfe gegeneinander aus, um Haushaltsführung, um Kindererziehung. Doch es steckt noch mehr dahinter…

Wie diese Geschichte den Umbruch der Generationen zeigt, das hat mich sehr berührt. Da ist Lisbeth, die die althergebrachten Traditionen pflegt, sie sind ihr wie eine zweite Haut angewachsen. Und da ist Marlies, die zwar arbeitswillig ist, doch immer das Gefühl hat, der Schwiegermutter nichts recht zu machen. Zudem hat sie eine andere Vorstellung von ihrem Leben, sie traut sich, außerhalb der Traditionen Neues zu versuchen. Es geht um verschiedene Lebensmodelle, die hier stillschweigend und doch unnachgiebig ausgehandelt werden. Die grundverschiedenen Sichtweisen der beiden Frauen sind verständlich dargestellt, ich konnte mich in beide einfühlen und ihre Gedanken nachvollziehen. Erst die dritte Generation ist es, die Tochter bzw. Enkelin Joanna, der es gelingt, ein verbindendes Element in das Leben dieser Frauen hineinzubringen.

Diese Geschichte hat mich sehr zum Nachdenken angeregt und mich dabei sehr berührt. Ich empfehle das Buch unbedingt weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.