Rezension

Das Leben am Land

Wildtriebe
von Ute Mank

Das Leben auf dem Bethches-Hof wird seit Generationen vom selben Lauf geprägt. Arbeiten, Heiraten, Kinder bekommen, um den Fortbestand sichern. Darum geht es auch Lisbeth, die den Hof von ihren Eltern geerbt hat. Das ändert sich aber grundlegend, als ihr Sohn Konrad Marlies heiratet. Diese versucht sich auf den Hof einzugewöhnen, aber es gelingt ihr nicht. Zu verschieden sind beide Charaktere. Marlies vermisst die Freiheit in der Großstadt und geht wieder halbtags arbeiten. Der nächste große Knick zeichnet sich ab, als Joanna, die Tochter der Beiden, nach dem Abitur eine Reise nach Afrika antritt. Gegen den Wiederstand Aller. Auch sie weicht vom vorbezeichneten Weg ab und will ihren Eigenen gehen. Es ist kein romantisches Buch, das Leben auf einem Bauernhof hat wenig mit Romantik zu tun. Es werden aber drei Frauenschicksale hautnah und realistisch beschrieben. Allerdings macht mich eine Tatsache stutzig: In einem kleinen Dorf weiß jeder von jeden Alles. Wie konnte da geheim bleiben, dass Konrad nicht das leibliche Kind ist? Aber dieser Fehler soll die Leistung der Autorin nicht trüben, die ein hervorragendes Werk abgeliefert hat. Ich bin selbst in einem kleinen Bauerndorf aufgewachsen, es war für mich wie ein Eintauchen in meine Jugend. Großes Lesevergnügen. Auch das Buchcover passt hervorragend zum Inhalt.

Kommentare

Pitty318 kommentierte am 01. August 2021 um 12:29

Ich bin erst auf Seite 120, aber der Punkt, dass in einem Dorf über alles geredet wird und die Herkunft von Konrad geheim bleibt, ist mir ebenso unverständlich. Hinzu kommt, dass seine größeren Geschwister sicher nach ihm gefragt ggf. sogar nach ihm gesucht hätten. Der Zusammenhalt ist doch gerade im ländlichen Raum in diesen größeren Familienverbünden dagewesen.