Rezension

Schöner Ansatz, der leider zum Porno verkommt.

Falling into you - Für immer wir - Jasinda Wilder

Falling into you - Für immer wir
von Jasinda Wilder

Falling into you klang meiner Meinung nach sehr interessant und nach sehr viel Gefühl. Zwischendurch lese ich sowas eigentlich immer mal ganz gerne.
Nell und Kyle sind beste Freunde, seit sie denken können. Irgendwann ändert sich ihre Beziehung und sie werden ein Paar. Als sie zusammen übers Wochenende wegfahren, passiert ein Unfall und Kyle stirbt. Danach versinkt Nells Welt in Dunkelheit – bis Cole auftaucht. Das Problem? Er ist Kyles älterer Bruder und ganz und gar kein Sunnyboy.
Ich teile das Buch jetzt einfach mal in 3 Abschnitte auf.
Im ersten lernt man Kyle und Nell und deren Geschichte kennen. Die hat mir wirklich gut gefallen, leicht und entspannend geschrieben und sympathisch. Die Autorin kann definitiv Sympathien aufbauen und Gefühle transportieren.
Leider kommen dann immer wieder solche Schnitzer: Es schneit, Kyle fährt ein Reh an und kann das Auto in letzter Sekunde unter Kontrolle bringen. Was tut man? Man hält an und fällt übereinander her, hat fast Sex auf dem Fahrersitz, bricht dann ab und denkt sich: man könnte ja mal nach dem Reh schauen.
Sowas war unnötig und hätte sie es einfach weggelassen, wäre alles gut.
Bei Kyles Tod und dessen Beerdigung musste ich dafür wirklich schlucken.
Womit wir beim zweiten Abschnitt wären.
Ich hatte echtes Mitleid mit Nell und dieses traurige Gefühl wurde einfach super rübergebracht – bis Nell anfing, Cole auf der Beerdigung anzuschmachten. Da hilft auch nicht, das sie immer wieder ihre Schuldgefühle betont. Kyle war gerade mal zwei Tage tot. Irgendwie fand ich das pietätlos.
Dann gibt es einen großen Cut und die Story setzt zwei Jahre später wieder ein. Nell wohnt in New York und ist unglücklich. Sie verletzt sich selbst. Und sie trifft wieder auf Cole. Ab da hat es für mich ausgesetzt.
Ich mochte Cole wirklich. Aber dieses ewige hin und her, von wegen ich darf ihn nicht wollen, dann wieder doch, dann darf Cole sie nicht wollen. Dann betreiben wir intensives Befummeln und dann sind da wieder Schuldgefühle und Heulkrämpfe.
Cole befiehlt ihr mit dem Ritzen aufzuhören und hätte die Autorin sich nur ein bisschen mit dem Thema befasst, hätte sie gewusst, dass das absolut gar nichts bringt und „einfach aufhören“ so nicht klappt.
Soweit so gut, im dritten Abschnitt gleicht die Geschichte einem Porno. 100 Seiten lang Sex, Sex, Gedanken an Sex, kurze Pause, wieder Sex. Nochmal ein dramatisches Finish einbauen und wieder Sex. Und sie hat sein „Ding“ Rute genannt.
Kurz gesagt, für mich war es einfach nichts. Das Cover und der Klappentext lassen anderes vermuten, aber hier war wenig Tiefe vorhanden, auch wenn es definitiv anders gewollt war. Drogen, Selbstverletzung, Trauer, Schuldgefühle werden kurz angerissen und verlieren sich dann aber im Schmachten und Fummeln.

Ein guter Anfang, der 4 Sterne bekommen hätte. Die Mitte gab noch 2 und der Schluss definitiv 0. Im Durchschnitt ergibt das noch eine 2. Schade.