Rezension

Raus aus der Friendzone

Was wir in uns sehen - Burlington University -

Was wir in uns sehen - Burlington University
von Sarina Bowen

Bewertet mit 4 Sternen

Nachdem Chastity aus den Fängen einer Sekte entflohen ist, versucht sie, ein normales Leben zu führen und studiert für ihren College-Abschluss an der Burlington University. Besonders Algebra bereitet ihr Schwierigkeiten, weshalb sie Nachhilfestunden von ihrem Freund Dylan annimmt. In ihn ist Chastity schon lange verliebt, doch leider ist er ein Frauenheld und sieht zudem in ihr nur eine beste Freundin. Doch kampflos will sie sich nicht mit diesem Zustand abfinden und schon bald sprühen die Funken…

 

„Was wir ins uns sehen“ ist Teil 1 der Burlington University-Reihe von Sarina Bowen. Mit einem sehr lebhaften, spritzigen und angenehmen Schreibstil entführt die Autorin den Leser in einen unterhaltsamen, charmanten und humorvollen Liebesroman. Die Protagonistin Chastity hat einen sehr spannenden und außergewöhnlichen Background, der der Geschichte eine interessante Note verleiht. Auch Dylan war mir als Figur sehr sympathisch – trotz seiner diversen Frauengeschichten. Er ist bodenständig und authentisch. Zwischen Chastity und Dylan knistert es gewaltig und die spannungsgeladene Stimmung kam sehr gut bei mir an. Zeitweise konnte ich das Buch kaum aus den Händen halten, weil mich die Stimmung so gefesselt hat. Auch die Erotikszenen sind geschmackvoll geschildert. Die Protagonisten geben ein sehr süßes Liebespaar ab, von dem ich gerne gelesen habe.

 

Der Fokus des Romans liegt insgesamt bei der Liaison zwischen Chastity und Dylan. Gerne hätte ich inhaltlich noch mehr in Richtung Chastitys Vergangenheit und ihrem Zurechtkommen in der Gegenwart gelesen. Besonders gut haben mir Chastitys Aufsätze für den Schreibkurs gefallen, die mehr Informationen über ihr Aufwachsen in der Sekte gaben. Auch Dylans Schuldgefühle in Bezug auf den Tod seines Vaters und seine Schwierigkeiten mit seinem älteren Bruder und seiner Zwillingsschwester hätten für mich noch mehr herausgearbeitet worden können. Hier kratzt die Geschichte nur an der Oberfläche. Das Ende kam für mich darüber hinaus leider eher überhastet und abrupt – gerne hätte ich hier noch ausführlicher und mehr gelesen.

 

Insgesamt ein kurzweiliger und durch den außergewöhnlichen Hintergrund der Protagonistin interessanter College-Roman für Zwischendurch, bei dem inhaltlich zwar noch Luft nach oben bleibt, durch die fesselnde Atmosphäre aber kaum aus den Händen gelegt werden kann.