Rezension

Leben unter Tage

Die Sehnsucht nach Licht -

Die Sehnsucht nach Licht
von Kati Naumann

Die Autorin Kati Naumann, erzählt in ihrem neuen Roman „Die Sehnsucht nach Licht“, die Geschichte der Familie Steiner aus dem Schlematal mit historischem Bezug zum Bergbau im Erzgebirge.

Inhalt:
Luisas Arbeitsplatz befindet sich tief unter der Erde. Sie arbeitet in einem Besucherbergwerk im Schlematal im Erzgebirge, und obwohl sie manchen Tag ohne einen einzigen Sonnenstrahl verbringt, könnte sie sich keine schönere Tätigkeit vorstellen. Soweit sie zurückdenken kann, haben ihre Vorfahren im Bergbau gearbeitet. Die Familiengeschichte ist durchzogen von Hoffnung und dem Bewusstsein, dass man jede gemeinsame Minute auskosten muss, denn so mancher ist nicht aus dem Berg zurückgekehrt. Als Luisa beschließt, Nachforschungen über den vor Jahrzehnten verschollenen Großonkel anzustellen, drängt einiges an die Oberfläche, was viel zu lange verborgen geblieben ist. Die Sehnsucht nach Licht ist es, die der Familie schließlich ihren Frieden wiedergibt.

Meine Meinung:
Schnell war ich mittendrin im Geschehen, das auf zwei Zeitebenen, aufgebaut ist.

In der Gegenwart: Die 30jährige Luisa Steiner arbeitet an den Wochenenden ehrenamtlich in einem Besucherbergwerk und führt Besucher durch das Schaubergwerk in Bad Schlema. In ihrem Hauptberuf ist sie als Vermessungstechnikerin tätig doch die Leidenschaft zum Bergbau, scheint sie von ihrem Urgroßvater, geerbt zu haben. Soweit sie zurückdenken kann, haben ihre Vorfahren im Bergbau gearbeitet und ein Großonkel ist sogar seit Jahrzenten verschollen. Ihre Großtante Irma findet keine Ruhe und bittet Luisa um Hilfe bei der Suche nach ihrem Bruder Rudolf.
Je tiefer Luisa in die Vergangenheit eintaucht, findet sie bei ihren Nachforschungen immer mehr Details, die bisher im Verborgenen geblieben sind.

Die Vergangenheit führt in die Jahre 1908 bis zur Wende 1989: Johann Steiner arbeitet im Bergbau und hat mit seiner Ehefrau Alma drei Kinder, Christian (arbeitet auch im Bergbau), Clara und Wilhelm. Obwohl die Familie viele Höhen und Tiefen aber auch einige Tragödien, erlebt, bleibt ihr Zusammenhalt und ihre Liebe zur Heimat, unerschütterlich.
Die historische Entwicklung des Bergbaus nimmt ihren tragischen Lauf als radiumhaltiges Wasser entdeckt und das Kurbad gegründet wurde. Erst sind es die Nationalsozialisten und dann die Russen, die das Uran für sich requirierten. Durch die ungeheure und sorglose Ausbeutung des Berges verändert sich der Ort immer mehr und der Boden bricht an vielen Stellen ein, reist sogar Häuser in die Tiefe.

Beide Erzählstränge Gegenwart und Vergangenheit der Familie Steiner, sind gekonnt und gut recherchiert, miteinander verknüpft.

Fazit:
Der Autorin ist es gelungen, mit ihrem ruhigen und flüssigen Schreibstil, die Geschichte der Familie Steiner aus dem Schlematal mit historischem Bezug zum Bergbau im Erzgebirge glaubwürdig zu erzählen. Mir fehlte jedoch, dass den Protagonisten und den Nebenfiguren zu wenig Leben, eingehaucht wurde.
Von mir 4 von 5 Sternen!