Rezension

Spannend, aber mehr nach Bedarf zusammengeschustert, als gut durchdacht

Mimik -

Mimik
von Sebastian Fitzek

Bewertet mit 2.5 Sternen

Kyra, die fünfzehnjährige Stieftochter, wird erstochen, ebenso ihr Vater. Der 12-Jährige Paul ist auch im Haus, selbst Hannah erleidet eine Verletzung, womöglich, weil ihre Familie sich gegen sie gewehrt hat? 

Nach einer Operation kann sie sich aufgrund einer Narkose bedingten Amnesie nicht erinnern. Nicht an die Familie, die sie hatte, und deren Verlust sie jetzt eigentlich verarbeiten müsste. Als sei dieser Schock nicht schlimm genug, wacht sie ausgerechnet in den Fängen eines Mörders auf, der seinen eigenen Gerechtigkeitssinn verfolgt. Denn Hannah gilt als genauso als Mörderin - als Kindermörderin. Nun muss sie diesem Mann beweisen, dass sie es nicht gewesen ist, die Erinnerung bleibt jedoch lückenhaft und ein Video ihres Geständnisses spricht ebenfalls eine andere Wahrheit. Als sie wieder ihrer Fähigkeiten als Mimikresonanz Expertin bewusst wird, kommt sie dem Rätsel näher, allerdings auch einer Menge an bitteren Abgründen.

 

Es ist nicht zu leugnen, dass Sebastian Fitzeks Psychothriller fesselnd sind, die “überraschenden” Wendungen machen es einem unmöglich, mit dem Lesen aufzuhören. Super interessant und eine gute Basis für einen Psychothriller ist die Mimikresonanz. Man merkt, dass da Recherche hinter steckt, wie auch im Nachwort erläutert wird. 

Jedoch erwarte ich auch Thrillern ein gewisses Maß an Logik und Realität. Die Grenze wird hier nicht eindeutig überschritten, doch so richtig will mir das nicht in den Kopf, dass Hannahs gesundheitliche Probleme, ihre Fähigkeiten usw. genau so stattfinden, dass der Verlauf der Geschichte Sinn ergibt. Eher eine Binnenlogik, die verkauft wird. Die Amnesie, die sie nach der Narkose hat, wirkt absolut nach Bedarf zusammengeschustert, dass sie nicht in den Spiegel gucken kann, ist eine zusätzlich so präzise Eigenheit, die nur für die Story gemacht wurde.
Auch das Ende, das natürlich nicht gespoilert wird, das alles logisch erscheinen lässt, ist an sich sehr artifiziell, denn so ein Gespräch würde nie stattfinden. Zudem finde ich die Kritik des Ableismus bei einem der Nebencharaktere sehr berechtigt, das hätte auch anders geschrieben werden können.
Nichtsdestotrotz ein spannender Psychothriller, wenn man keine allzu hohen Ansprüche an die Ausgefeiltheit der Story hat, für die Masse gemacht, dafür gut recherchiert. Letztendlich bleibt man dran.