Rezension

Interessantes Thema, leider etwas zu seicht umgesetzt

Probe 12 -

Probe 12
von Kathrin Lange

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ein ordentlich konstruierter Science-Roman um ein aktuelles Thema, der aber leider wegen romantischer Nebenschauplätzen von seiner Spur abkommt.

Die Wirtschaftsjournalistin Nina Falkenberg findet ihren Mentor und Ziehvater bei ihrem Besuch in Georgien sterbend vor. Soeben wurde auf ihn ein Attentat begangen. Offenbar hatten die Täter es auf die Phagen abgesehen, auf deren Basis er ein Medikament gegen multiresistente Keime entwickelt hat. Doch die hatte er zuvor einem Freund geschickt. Ein dramatischer Wettlauf beginnt.

Man merkt den Autorinnen Katrin Lange und Susanne Thiele ihre Metiers an. Die eine Jugendbuchautorin, die andere Mikrobiologin. Einerseits sorgt diese Kombination für einen gut verständlichen wissenschaftlichen Hintergrund, andererseits spricht das Buch aufgrund des leichten Schreibstils und einer positiven Grundstimmung sicher auch junge Leser*innen an.

Allerdings liegt genau da das Problem. Zu seicht gerät das meiste, zu viel Augenmerk wird einer durch die gesamte Handlung schwelenden Romanze gewidmet, als dass der Thriller wirklich Thriller wäre.

Die Anzahl der Personen ist übersichtlich, die beteiligten Interessengruppen gut ausbalanciert. Da gibt es den Foodhunter Tom Morell, für den die Phagen die letzte Hoffnung sind im Kampf gegen die Krankheit seiner tapferen Tochter. Er mausert sich zum Helden und steht bald Seite an Seite mit Nina, die den Willen ihres Ziehvaters erfüllen möchte, nämlich, seine Ergebnisse der Welt frei zur Verfügung zu stellen. Das möchten einige russische Kriminelle um jeden Preis verhindern. Schließlich gibt es auch noch einen geheimnisvollen Unbekannten, der sich Prometheus nennt und mit Anschlägen droht. Kriminalkommissarin Christina Voss weiß lange, vielleicht zu lange nicht, wie sie die einzelnen Vorkommnisse einsortieren soll, und bleibt vergleichsweise farb- und belanglos.

Das Thema an sich ist hochaktuell. Zur Zeit finden auch in Deutschland Studien zur Forschung statt. Den Zeitraum der Handlung in die allernächste Zukunft zu legen, war von daher geschickt. Wer weiß, vielleicht hat ja der Roman in Bezug auf den medizinischen Fortschritt der Realität nur wenig vorgegriffen.