Rezension

Ein fantasievolles Weltgebilde, aber leider zu blasse Charaktere

Spiegelreisende Band 1 - Die Verlobten des Winters - Christelle Dabos

Spiegelreisende Band 1 - Die Verlobten des Winters
von Christelle Dabos

Bewertet mit 3 Sternen

Gebundene Ausgabe: 535 Seiten

Verlag: Insel Verlag (11. März 2019)

ISBN-13: 978-3458177920

empfohlenes Alter: ab 12 Jahren

Originaltitel: Les Fiancés de l’hiver

Übersetzung: Amelie Thoma

Preis: 18,00 €

auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

 

Ein fantasievolles Weltgebilde, aber leider zu blasse Charaktere

 

Inhalt:

Ophelia lebt auf der Arche Anima. Hier ist sie Hüterin eines kleinen Museums. In dieser Aufgabe geht sie vollkommen auf. Ophelia ist eine sogenannte Leserin, sie kann die Vergangenheit von Gegenständen erlesen, wenn sie sie berührt. Außerdem kann sie durch Spiegel von einem Ort zum anderen reisen. Auch in ihrer Welt können das nicht viele Menschen. 

 

Ophelias bescheidenes Leben bekommt einen riesigen Knick, als die Matriarchinnen ihrer Familie beschließen, dass sie heiraten muss, und zwar nicht einen jungen Mann von Anima, sondern sie wird gezwungen, einem vom Pol in seine Heimat zu folgen. Hier machen ihr nicht nur das raue Klima, sondern vor allem die üblen Intrigen das Leben schwer …

 

Meine Meinung:

Immer wieder wird dieses Buch mit Harry Potter verglichen. Doch das ist wie Äpfel mit Bohnen zu vergleichen. So wie Äpfel und Bohnen Früchte aus der Natur sind, so sind „Die Verlobten des Winters“ und „Harry Potter“ Bücher aus dem Genre Jugendfantasy. Damit hat sich die Gemeinsamkeit aber auch fast schon. Was sonst noch ähnlich ist, z.B. Gebäude, die sich verändern, oder Gegenstände mit einer Art Bewusstsein, wirkt dann eher abgekupfert als phänomenal. Die Protagonistin Ophelia kann es mit einem Harry Potter bei Weitem nicht aufnehmen. 

 

Schön geschrieben ist das Buch aber allemal. Der Sprachstil passt gut zum Plot. In dem Weltentwurf kann man sich beim Lesen verlieren und immer wieder Neues entdecken. Aber leider komme ich den Protagonisten nicht nahe, die Handlung pendelt hin und her, ohne wirklich voranzuschreiten. 

 

Dabei fiel es mir oft schwer, Ophelias Handlungsweisen nachzuvollziehen. Ihre Gefühle waren für mich nicht immer logisch. Sie ist zwar eine besondere Heldin, aber zeigt meiner Meinung nach zu wenig Rückgrat. Viel zu oft lässt sie sich in eine Richtung schubsen, in die sie gar nicht will.

 

Am Ende des Buches sind fast mehr Fragen offen als am Anfang. Dieser erste Band der Saga endet völlig offen und damit sehr unbefriedigend.

 

Fazit:

Viel Hype um eine relativ blasse Geschichte, die möglicherweise im nächsten Band erst so richtig in Fahrt kommt.

 

★★★☆☆

 

Ich bedanke mich beim Insel Verlag und vorablesen für das Rezensionsexemplar.