Rezension

Spannend, clever, intrigenreich und einfach anders

Spiegelreisende Band 1 - Die Verlobten des Winters - Christelle Dabos

Spiegelreisende Band 1 - Die Verlobten des Winters
von Christelle Dabos

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:

Am liebsten versteckt sie sich hinter ihrer dicken Brille und einem Schal, der ihr bis zu den Füßen reicht. Dabei ist Ophelia eine ganz besondere junge Frau: Sie kann Gegenstände lesen und durch Spiegel reisen. Auf der Arche Anima lebt sie inmitten ihrer riesigen Familie und kümmert sich hingebungsvoll um das Erbe der Ahnen. Bis ihr eines Tages Unheilvolles verkündet wird: Ophelia soll auf die eisige Arche des Pols ziehen und einen Adligen namens Thorn heiraten. Was hat es mit der Verlobung auf sich? Wer ist der Mann, dem sie von nun an folgen soll? Und warum wurde ausgerechnet sie, das zurückhaltende Mädchen mit der leisen Stimme, auserkoren? Ophelia ahnt nicht, welche tödlichen Intrigen sie auf ihrer Reise erwarten, und macht sich auf den Weg in ihr neues, blitzgefährliches Zuhause.

Für mich ist dieses Buch mein bisheriges Highlight 2019! Die Figuren,die Welt in der alles spielt,das Setting der Himmelsstadt und die völlig kitsch-und schmalzfreie Geschichte haben mich begeistert!
Ophelia ist eine schüchterne junge Dame die sich unversehens in einem Geflecht aus Intrigen und Lügen wiederfindet. Sie weiß bald nicht mehr wem sie vertrauen kann und wem nicht und hat natürlich große Schwierigkeiten den Durchblick zu erringen und zu behalten. Sie ist keine Protagonistin wie wir sie inzwischen zu Tausenden aus anderen Fantasybüchern kennen- sie ist nicht tough. Nicht schlagfertig. Sie schmachtet ihren Verlobten nicht an nur weil er gut aussieht und grüne Augen hat (und HEY! Er hat gar KEINE grünen Augen! Olé olé olé olé!). Verzeiht ihm nicht Unverschämtheiten nur... weil eben. Sie tut sich schwer sich zu behaupten,kann es aber wenn es Not tut. Kurz: ich mag das Mädel!
Thorn ist ein Stoffel vor dem Herrn. Wir reden hier aber nicht vom typischen Bad boy-Getue sondern er ist wirklich unnahbar,lässt einen kaum einen Blick hinter seine harte Schale werfen. Und selbst wenn ist auch dies so ungelenk und kühl,dass er schwer zu begreifen ist. Ich bin wirklich gespannt wie sich seine Figur in den Folgebänden entwicklen wird!
Auch die anderen Nebenfiguren sind schillernd, lustig, vielschichtig und - ehrlich gesagt- teils ziemlich ätzend. Bei diversen Intrigen stehen einem teilweise die Haare zu Berge und man ist genauso empört wie Ophelia.

2 Dinge noch als "Warnung":

1. Der Vergleich mit Harry Potter ist eine selten dämliche Idee vom Marketing. Diese Reihen sind nicht miteinander zu vergleichen,nicht mal mit viel gutem Willen. Ich weiß auch nicht was das immer soll. Kann man sich denn bei der Werbung für ein Buch nicht mal einfach auf die Stärken des Buches stützen anstatt es sogar abzuwerten in dem ich dafür eine andere Reihe missbrauche? Wie man an anderen Rezensionen sieht führt das ja sogar zu schlechteren Bewertungen von Lesern die das Buch zwar mögen aber durch die enttäuschte Erwartung Punkte abziehen was an sich nicht gerecht ist.

2. Auch wenn die Inhaltsangabe es vermuten lässt: dies ist keine Romantasyschmonzette! Wer die typische "Bad Boy mit grünen Augen der nach Vanillekerze riecht verdreht leicht doofer 17-jährigen sämtliche Gehirnwindungen dermaßen dass sie auch wenn sie nicht wirklich will doch noch nach 100maliger Ablehnung an seinem Ohrläppchen knabbert"- Geschichten liebt ist hier völlig falsch. Davon gibt es hier nicht einmal einen Hauch.

Mich hat genau diese völlig andere Geschichte total begeistert und ich kann die weiteren Teile kaum erwarten!