Rezension

Der unvergleichliche Zauber der Archen!

Spiegelreisende Band 1 - Die Verlobten des Winters - Christelle Dabos

Spiegelreisende Band 1 - Die Verlobten des Winters
von Christelle Dabos

Bewertet mit 4.5 Sternen

Eigentlich will Ophelia nichts anderes als lesen. Aber so richtig lesen. Die Vergangenheit fühlen! Aber wenn man zwangsweise verlobt wird, ist die Welt immer anders. Und vor allem wird sie ein: Noch fantasievoller! Lass dich verzaubern von der Magie der Archen!

Die Spiegelreisende – Die Verlobten des Winters ist der Auftakt der Spiegelreisenden-Saga und das Debüt aus der Feder von Christelle Dabos. Ich war sofort Feuer und Flamme für dieses Buch als ich erfahren habe, dass es sich um französische Fantasy handelt, so habe ich noch nie irgendwelche Geschichten von französischen Autoren gelesen und war so gespannt, inwiefern sie wohl sich von den gewohnten deutschen und amerikanischen Fantasy-Genre unterscheidet. Und nun bin ich so unglaublich froh das Buch um Ophelia und die Archen gelesen zu haben!

Das Cover finde ich echt wunderschön, zumal es vom Original übernommen wurde, was eine sehr gute Wahl war, denn man muss sagen, dass in diesem Fall das Original am besten zur Geschichte und ihrem altwinterlichen, aber einzigartigen Zauber passt. Passend zum Winter ist es in einem eisigen Blau gehalten und man erkennt als Motiv ein schwebendes Schloss, welches mich an das aus dem Ghibli-Film „Das wandelnde Schloss“ erinnert, welches ich und die Autorin selbst lieben! Ich hatte genau dieses Bild dann auch von dem Setting der Himmelsburg in meinem Kopf. Echt super gelungen!

Ophelia ist eine begabte Leserin und Spiegelreisende und lebt auf ihrer Arche, Anima, ein eigentlich friedliches Leben, wenn man von ihren alltäglicher Tollpatschigkeit und ihrer Andersartigkeit absieht. Während die anderen Mädchen sich an Schönheit übertreffen wollen, reicht es Ophelia mit ihrem alten Schal, der ein Eigenleben führt und ihrer runden Brille in der alten Vergangenheit zu lesen, zu fühlen, unauffällig zu bleiben. Das ändert sich schlagartig als sie gegen ihren Willen mit dem Adligen Thorn verlobt wird, der sich nicht nur als der größte Griesgram auf allen Archen herausstellt, sondern auch noch von einer anderen Arche, dem Pol, kommt. Durch ihre Verlobung zieht es Ophelia also in die Welt des Pols, die so ganz anders ist als ihre Welt der Anima. Intrigen, Spannungen, Etikette und Gefahren auf allen Seiten erwarten Ophelia und langsam, aber sicher lernt Ophelia den Pol und seine kalten Seiten kennen und kommt einem großen Geheimnis auf die Schliche…

Der Schreibstil und das Worldbuilding der Autorin haben mir so unglaublich gut gefallen, ich war total gefesselt von diesem ganzen lebendigen Fantasygebilde, die die Autorin geschaffen hat mit den Archen und den ganzen Gaben und Clans. Und von der Himmelsburg und dem Mondscheinpalast mal ganz abgesehen, da habe ich mich wirklich direkt in das Konzept verliebt, auch wenn sie so ihre Schattenseiten hat. Ab und zu haben sich jedoch in der ersten Hälfte ein paar kleine Längen reingeschlichen, dennoch hat mir die detailreiche Welt sehr gut gefallen!

„Bei Thorn war sie auf alles vorbereitet gewesen. Gewalt. Verachtung. Gleichgültigkeit. Aber er hatte nicht das Recht, sich in sie zu verlieben.“ (Seite 355)
- Zitat aus Die Spiegelreisende - Die Verlobten des Winters

Dann zu den Charakteren. Solch undurchschaubare und einzigartige Charaktere habe ich schon lange nicht mehr getroffen, sie sind wahrlich wie von einer anderen Welt und so ganz anders als man es von anderen Büchern kennt. Ophelia war mir von Anfang an sehr sympathisch mit ihrer tollpatschigen und eher stilleren Art, auch wenn ich sie trotzdem als sehr charakterstark ansehe. Eine wundervolle Protagonistin, die in eine schwierige Welt geworfen wurde, die man liebend gerne begleitet! Aber auch die Nebencharaktere wie Thorn, Archibald, Berenilde, Roseline und noch mehr, sie alle sind einzigartig, authentisch und doch ungewöhnlich und vor allem kann man bei manchen nie richtig sagen, ob man sie mag oder nicht, sind sie gut oder nicht? Das macht es noch umso spannender!

Auf dieses Buch habe ich mich so gefreut, denn es hörte sich total außergewöhnlich und neu an, die Parallele zu Harry Potter wurde ja gezogen, auch wenn ich sie im Nachhinein nicht ganz verstehe, denn es ist keineswegs wie Harry Potter, aber mindestens genauso fantasievoll. Die Charaktere und einfach die Magie über der ganzen Geschichte hat mir wirklich sehr gut gefallen und hat mich immer zum Weiterlesen animiert. Ein bisschen hat sich die Handlung am Anfang zwar verloren, aber spätestens in der zweiten Hälfte konnte ich mich nicht mehr losreißen. Das Ende kam ziemlich unerwartet für mich und fühlt sie wie ein abrupter Cut an, denn die Handlung ist so offen und lange nicht vorbei, noch mehr als ich von einem Auftakt erwartet habe. Aber dafür freue ich mich umso mehr, dass die Folgebände in relativ kurzen Abständen rauskommen sollen. Ich bin nun offiziell ein großer Fan der Spiegelreisenden-Saga und vergebe wundervolle 4,5****, denn ich bin mir sicher, die nächsten Bände werden noch besser! :)