Rezension

Fabelhafte Heldin in großartiger Fantasy-Geschichte

Spiegelreisende Band 1 - Die Verlobten des Winters - Christelle Dabos

Spiegelreisende Band 1 - Die Verlobten des Winters
von Christelle Dabos

Bewertet mit 5 Sternen

Die Verlobten des Winters ist das Debüt der französischen Autorin Christelle Dabos und es ist ihr überaus gut gelungen.

Die Verlobten des Winters erzählt von einer Parallel-Welt, in der die Erde in 21 Teile, genannt "Archen", zerschlagen wurde und die nun von verschiedenen Familienclans bewohnt werden. Auf der Arche Anima lebt Ophelia, die über besondere Fähigkeiten verfügt. Durch das Berühren von Objekten kann sie deren Vergangenheit "lesen". Außerdem kann sie durch Spiegel reisen, was ihr oftmals aus der Patsche hilft. Ophelia, die sich hinter ihrer Brille und einem dicken Schal versteckt, wirkt unbeholfen und ungeschickt - doch dahinter verbirgt sich eine starke Frau, was sich im Laufe der Geschichte immer weiter offenbart. Und diese Geschichte beginnt so richtig, als Ophelia erfährt, dass sie Thorn, einen Adligen der Arche Pol, heiraten soll und von ihm auf die weit entfernte Arche gebracht wird. Vor Ort erwartet sie eine gänzlich andere und sehr gefährliche Welt.

Band 1 der Spiegelreisenden-Saga hat mich von Anfang an mitgerissen und bis zur letzten Seite begeistert. Christelle Dabos hat ein wunderbares Universum und ebenso tolle Figuren geschaffen. Ophelia ist ein sympathisches Mädchen, welches ich sofort ins Herz geschlossen habe. Ebenso wie ihren Großonkel, der leider nur einen kurzen Auftritt hatte (aber vielleicht nochmal auftaucht?). Auf dem Pol werden die Figuren undurchsichtiger: Sind sie die, als die sie sich auf den ersten Blick offenbaren oder lauert hinter ihrer freundlichen/unfreundlichen Fassade etwas Anderes? Christelle Dabos versteht es, den Leser im Ungewissen zu lassen und das macht einen besonderen Reiz aus.
Weitere großartige Figuren sind: Die griesgrämige Mutter Hildegard, die zwar eigentlich hochangesehen sein sollte, aber dennoch von allen gemieden wird, was ihr offenbar großen Spaß bereitet.
Ophelias Schal, der totunglücklich ist, wenn er nicht um Ophelias Hals gewickelt ist und der in einem der besten Sätze des Buches vorkommt: "Man präsentiert sich am Hofe des Pols nicht mit einem unerzogenen Schal um den Hals." :)
Der Kavalier - böse böse, ein wirklich böses "Kind" (hier kann doch sicher nichts Gutes bei rauskommen). Ich bin gespannt, wie es mit ihm weitergeht.
Auch Ophelias Verlobter Thorn ist eine undurchsichtige Gestalt. Zum Ende des ersten Bandes habe ich mir noch keine endgültige Meinung von ihm gebildet.

Negative Punkte gibt es keine zu berichten, obwohl ich es (wie einige andere auch schon bemerkt haben) nicht sehr geschickt finde, dass auf dem Einband mit "Die Spiegelreisende steht Harry Potter in nichts nach" geworben wird. Das weckt Erwartungen, die wohl schwerlich erfüllt werden können und das hat Die Verlobten des Winters nicht verdient. Zum Glück hat mich der Harry Potter-Vergleich nicht beeinflusst und so konnte ich ein hervorragend geschriebenes, spannendes und sehr unterhaltsames Debüt genießen! Ich habe in Dabos' Buch eine Welt gefunden, von der ich so noch nie gelesen habe und die es mir sehr angetan hat. Außerdem ist Ophelia eine starke weibliche Hauptfigur, was alleine schon ein guter Grund dafür ist, diesen Fantasy-Auftakt zu lesen.

Die Verlobten des Winters ist der erste Teil der Spiegelreisenden-Saga, die Teile 2 und 3 sollen im Juli und November 2019 veröffentlicht werden. Ich freue mich sehr auf die Fortsetzungen dieser Fantasy-Reihe und kann mir vorstellen, dass sie sich zu einer Lieblingsreihe entwickelt.