Rezension

Facettenreich, beeindruckend und so magisch anders ...

Spiegelreisende Band 1 - Die Verlobten des Winters - Christelle Dabos

Spiegelreisende Band 1 - Die Verlobten des Winters
von Christelle Dabos

Bewertet mit 5 Sternen

Ophelia liebt ihr Museum auf ihrer Heimat Arche Anima. Dort kann sie sich hinter ihrer dicken Brille verstecken, ihren Schal streicheln und wird von allem und jeden in Ruhe gelassen. Allerdings sieht das ihre Familie etwas anders, man möchte sie gern verheirateten und nachdem sich Ophelia erfolgreich bei zwei Angeboten gewährt hat, ist sie nun der Dritten machtlos ausgeliefert. Diese Heirat wird sie auf die eisige Arche des Pols führen und sie soll dort, den adligen Thron heirateten. Mehr bekommt Ophelia nicht gesagt, auch in der Bibliothek findet sie nichts wirklich Erbauliches über diese Arche. Ihr schwand Übles, warum sollte einer Interesse an ihr haben? Wer ist dieser Thron? Und kann sie diese Verlobung vielleicht doch noch abwenden? Ophelia muss sich dieser Vereinbarung stellen und sich ihren neuen zu Hause stellen.

Dieses Buch ist mir nur durch Zufall aufgefallen, weil es durch meine Social Media Kanäle gehuscht ist und ich dachte, was ist das für ein tolles blau. Genau diese Farbe hat mich angezogen und mich dazu gebracht es mir anzuschauen und Holla die Waldfee, diese Geschichte hat für mächtig Begeisterung in unseren Nachbarland Frankreich gesorgt. Tja, und ich muss gestehen, mich hat es auch total angesprochen, eine neue Welt und eine Figur die einen schon durch den Klappentext sympathisch anschaut, da brauchte ich gar keinen Harry Potter Vergleich, sondern wollte es sofort lesen. Nun ist es verschlungen, und wie es mir gefallen hat, erzähle ich euch nun.

Ophelia ist eine unscheinbare Person. Sie trägt die schlimmsten Kleider, die einer älteren Dame würdig wären, dazu eine Brille mit dicken Gläsern, aber hier fängt der Zauber schon an, denn diese Gläser verfärben sich nach der emotionalen Lage von Ophelia. Am Anfang ist sie total niedergeschlagen und betrübt und ihre Gläser somit grau, aber das wird sich im Laufe der Geschichte noch öfters ändern. Dann ihr Schal, er schmiegt sich an sie, schläft in ihrem Schoss und ist mehr Hund, als Accessoire, sehr drollig, der Gute. Aber Ophelia macht noch viel mehr aus, denn sie ist eine Lesende, sie kann nämlich Gegenstände lesen und trägt deshalb ständig Handschuhe. Eine faszinierende Gabe, aber auch nicht einfach damit umzugehen, denn wenn sie einen Gegenstand liest, liest sie auch die Gefühle seiner Besitzer. Allein das ist schon ziemlich genial, aber nicht alles, Ophelia ist auch eine, wie der Titel der Reihe auch schon bekannt gibt, eine Spiegelreisende und das ist mega genial. Somit wirkt sie für ihre Umwelt unschuldig, unsichtbar und schwach, aber ist sie das auch? Ophelia ist mir direkt sympathisch gewesen, da sie so ein liebes Wesen hat, was sie aber auch ist, ist stolz und tapfer, sie stellt sich der fremden Welt, sie versucht einen Weg zum Überleben zu finden und das wichtigste, die Wahrheit zu entschlüsseln.

Das ist nämlich der erste Band, die Suche nach der Wahrheit oder den wahren Absichten, ihres Verlobten. Von einer Liebesheirat kann nämlich nicht die Rede sein, Thorn ist kalt, berechnend, still, und voller Geheimnisse. Diese behält er natürlich schön für sich und gibt Ophelia nur Anweisungen, dass der das nicht passt, können wir uns alle denken. So wird ihr Leben am Pol ein wahrer Spießrutenlauf aus Intrigen, verhassten Clans, versteckten Persönlichkeiten und wahren oder unwahren Gefühlen. Kurzum Ophelia muss viel Einstecken, hinnehmen und zusammenfügen, was ihr so zu Ohren kommt. So passiert vielleicht in der Geschichte keine knalligen Abenteuer, aber so ein Leben am verhassten Hofe kennen wir doch auch aus anderen Romanen und dazu noch diese kalte Welt, fand ich unglaublich faszinierend und bin förmlich durch die Geschichte geflogen. Dazu kommt noch meine Schwäche, für vielleicht doch noch eine Liebesgeschichte und somit konnte ich gar nicht schnell genug die Kapitel verschlingen. Hach, ganz schrecklich dieses ganze Hin und Her.

Christelle Dabos hat hier wirklich etwas Neues geschaffen und ist dabei so liebevoll umgegangen, dass man diese Magie förmlich spürt. Ihre Figuren sind ganz frisch und facettenreich, selbst die ganz Bösen, wecken des Lesers Interesse. Dazu kommt ihr ständiger Hang mit dem Spiel von Licht und Schatten, Wahrheit oder Lüge zu spielen. Nicht nur Ophelia muss dabei aufpassen, nein, auch der Leser kommt des Öfteren ins Schlingern. Das hat mir gefallen, das hat das alles so spannend gemacht und allein dieses Universum zu entdecken, fand ich unglaublich aufregend. Bei den vielen Ideen fragt man sich, wohin dieses Abenteuer noch gehen wird und werden wir es auch komplett durchschauen? Sprich es wird für Ophelia nicht einfacher, aber unsere tolle Heldin läuft sich auch erst warm.

Die Verlobten des Winters ist der Auftakt so einer Reihe und ich möchte bitte sofort weiterlesen, kann mich bitte jemand aus dem Universum Dabos nicht abholen. Unglaublich tolle Figuren, eine sehr beeindruckende Welt, die spannend, undurchsichtig und wirklich bildgewaltig daher kommt. Ich bin echt beeindruckt und begeistert.