Rezension

Und morgen du

Und morgen du - Stefan Ahnhem

Und morgen du
von Stefan Ahnhem

Bewertet mit 4 Sternen

Der erste Band um den schwedischen Kommissar Fabian Risk. Ich, als bekennender Fan skandinavischer Krimis, habe mich natürlich extrem auf dieses Buch gefreut, war es mal von einem mir bisher noch unbekannten Autor und zudem auch noch ein Buch, dass schon von Beginn an sehr vielversprechend klang.

Was mir an diesem Krimi schon sehr sympathisch war, ist die Einstellung der Polizeibehörden, die ich mir ehrlich zugegeben, so durchaus auch im realen Leben vorstellen kann. Die dänische Polizei, die durch die Nähe zum schwedischen Handlungsort über den Öresund, auch eine Rolle spielt, hält sich in vielen Aspekten sehr bedeckt und will den Schweden bei ihren Ermittlungen nicht wirklich helfen und die Schweden sind nicht am ständigen Ermitteln, wie man es in manchem Krimi aufgezeigt bekommt, sondern machen auch ab und an wirklich einmal Feierabend, solange es noch nicht so weit ist, dass es direkt um Leben und Tod geht. Allein schon diese Kleinigkeiten haben mir einfach super gefallen.

Ebenso der Fall selbst ist einfach extrem gut gemacht. Zunächst hat man schon sehr früh das Gefühl, dass man den Täter und sein Motiv eigentlich schon hat und dann kommen wieder Wendungen auf, die das bisher gedachte in Frage stellen. Diese sind dabei so gekonnt, dass man wirklich lange am Rätseln ist, wie sich die Sachlage darstellt und man von diesem Krimi einfach gefangen genommen wird. Spannend dabei ist auch, dass die Erzählperspektive zwischen einer Art Tagebucheinträge, der Sichtweise Fabians, seiner Kollegen, aber auch des Täters, wechselt. Dabei fragt man sich immer wieder, ob die Tagebucheinträge wohl etwas mit dem Motiv des Täters zu tun haben, denn von ihrem Inhalt, lassen sie einen in diese Richtung tendieren und es ist wirklich auch einfach spannend, wie es sich an dieser Stelle entwickelt. Allein aufgrund der Wendungen und Rätsel hat mich das Buch schon extrem gefangen genommen und ich wollte unbedingt herausfinden, wer der Täter ist und wo das Motiv stecken könnte.

Sehr interessant fand ich es dabei, dass Fabian Risk, der Protagonist, mitermitteln durfte, da sich sehr schnell abzeichnet, dass der gesamte Fall etwas mit seiner ehemaligen Klasse zu tun hat. Aufgrund persönlicher Befangenheit bzw. da er potentiell involviert sein könnte, hätte ich ihn sicher nicht ermitteln lassen, aber scheinbar sehen das die Schweden etwas anders. Allgemein haben sie eine zwar auf das Ziel hin ausgerichtete Arbeitsweise, aber trotzdem ist es so, dass ich das Gefühl hatte, dass sie sehr starr ist in ihrer Form und mir hat es auch sehr gefallen, dass nicht alle Kollegen vollkommen unvoreingenommen von ihm sind, da er auch in der betreffende Klasse war. Irgendwie ist es eine sehr spezielle Truppe, mit der man in diesem Krimi ermittelt, aber sie passen verdammt gut zusammen, man kann sich jeden vorstellen und ich mag es, dass sie teils ihre kleinen Eigenheiten haben, auch wenn sie nur Nebencharaktere sind. Fabian selbst ist ein Charakter, mit dem ich mich bisher eher nur so halb anfreunden konnte. Er ist sympathisch, keine Frage, aber seine Prioritäten sollte er eindeutig überdenken, vor allen Dingen, wie er zu seiner Familie steht, denn dort fand ich einiges extrem seltsam, unter anderem, dass er es kaum schafft mit seinem Sohn ein Gespräch zu führen, da dieser pubertiert und stattdessen den Kontakt teils per SMS aufnimmt, obwohl sie beide im selben Haus sind. Sehr seltsam. Am liebsten war mir Dunja, die dänische Kommissarin, die von ihrer Art her extrem sympathisch ist und bei der ich mich freuen würde, wenn sie im nächsten Band auch eine Rolle spielt, da ich ihre Art, allgemein und beim Ermitteln, einfach am glaubwürdigsten, nettesten und allgemein sympathischsten fand.

Ein Krimi, der einen wirklich gefangen nimmt, persönliches der Charakter und den Fall super verbindet und an keiner Stelle langweilig wird, sondern durchweg spannend ist und bei dem man einfach mitfiebern muss.