Rezension

Spannnender Pageturner

Und morgen du - Stefan Ahnhem

Und morgen du
von Stefan Ahnhem

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ein durch und durch spannender Pageturner mit gut ausgearbeiteten Charakteren, allerdings auch recht grausamen Morden

Erster Satz
Er wurde von einer Krähe geweckt, die auf seinem nackten Bauch landete und ihre scharfen Krallen in seine Haut hieb.

Meine Meinung 
Mit „Und morgen du“ ist Stefan Ahnhem ein durch und durch spannender Krimi gelungen, den ich am Ende gar nicht mehr aus der Hand legen konnte. Der Fall an sich beginnt schon mit einer spannenden Grundidee: ein Mörder ermordetet nach und nach die Mitglieder einer alten Schulklasse, zu der auch der Ermittler Fabian Risk gehörte. Im Gegensatz zu manch anderen skandinavischen Krimis sind die Morde in diesem Buch allerdings doch relativ grausam und auch sehr detailliert geschildert, was mich zum Teil an typisch amerikanische Thriller à la Chris Carter erinnert hat. Wer mit solchen Schilderungen nichts anfangen kann, sollte lieber die Finger von diesem Buch lassen.
Die Charaktere finde ich allesamt sehr gelungen und gut ausgearbeitet. Im Zentrum steht der einsame Ermittler Fabian Risk, der gerne mal auf eigene Faust loszieht und mit seiner düsteren Vergangenheit kämpft. Er versucht einen beruflichen und privaten Neuanfang in Helsingborg und wird dort Teil eines sympathischen Ermittlerteams, dass verschiedene Typen vereint und vor allem auf eines setzt: auf Teamarbeit. Konflikte sind also schon mal vorprogrammiert. Gleichzeitig gibt es bei dem grenzübergreifenden Kriminalfall eine Art Gegenpart von Fabian auf der dänischen Seite, die Polizistin Dunja Hougaard. Trotz eines widerlichen und geltungssüchtigen Chefs, der seinen persönliche Vorteilen und Annehmlichkeiten Vorrang vor der Lösung des Falls gibt, versucht sie in dem Fall voranzukommen und Fabian und die schwedische Polizei zu unterstützen, wo sie nur kann. 
Auch die Darstellung von Fabians Familie und die damit verbundene Einbindung persönlicher Probleme und Geschehnisse hat mir gefallen – es war nicht zu viel und nicht zu wenig. Ich persönlich mag es auch immer sehr gerne, wenn das Privatleben der Ermittler in einem Krimi eine Rolle spielt. Und gerade bei Krimireihen finde ich es besonders spannend, dieses neben dem eigentlichen Fall über die Zeit zu verfolgen. 
Mit der Auflösung und dem Ende war ich ganz zufrieden, es hat für mich zur Geschichte gepasst. Gleichzeitig bleiben allerdings einige Handlungsstränge auf der privaten Ebene offen, und auch Fabians Vergangenheit bleibt noch größtenteils im Dunklen, es werde immer nur Bruchstücke des Puzzles offenbart. Hier hätte ich mir doch noch ein paar mehr Informationen gewünscht. Aber vermutlich hat der Autor sich dies für die weiteren Bände der Reihe aufgehoben, die ich definitiv lesen werde.

Fazit
Ein durch und durch spannender Pageturner mit gut ausgearbeiteten Charakteren, allerdings auch recht grausamen Morden. Ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Band!