Leserunde

Leserunde zu „Freiflug“ (Christine Drews)

Freiflug -

Freiflug
von Christine Drews

Bewerbungsphase: 01.04. - 15.04.
Beginn der Leserunde: 11.05. (Ende: 01.06.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Dumont Verlags – 20 Freiexemplare von „Freiflug“ (Christine Drews) zur Verfügung. Eine Leseprobe zum Buch findet ihr hier

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch. Darüber hinaus erhaltet ihr zum Abschluss der Leserunde einen Link zu einem Online-Formular, das in Kurzform weiteres Feedback zum Roman abfragt. Für die Teilnahme daran, mit der ihr euch durch eure Bewerbung einverstanden erklärt, erhaltet ihr 1.000 Community-Punkte gutgeschrieben.

ÜBER DAS BUCH:

Die Geschichte der ersten Linienflugkapitänin der Welt

Deutschland in den Siebzigerjahren. Katharina Berner stammt aus einer gut situierten Unternehmerfamilie, geht aber seit jeher ihren eigenen Weg. Dass sie Jura studieren wollte, statt eine Familie zu gründen, haben weder ihr Vater, der alte Patriarch, noch ihre Mutter oder Schwestern je verstanden. Doch sie hat sich durchgesetzt und arbeitet in einer großen Kanzlei in Köln – glücklich ist sie allerdings nicht. Die männlichen Kollegen machen ihr den Alltag zur Hölle, am liebsten würde sie sich selbstständig machen. Nur wie, wenn nicht einmal jemand Büroräume an sie vermieten will? Da bittet eine junge Frau Katharina um Hilfe: Rita Maiburg besitzt eine Pilotenlizenz, versucht jedoch vergeblich, eine Anstellung zu bekommen. Die Lufthansa hat ihre Bewerbung mit der Begründung abgelehnt, dass sie grundsätzlich keine Frauen als Piloten einstellt. Diese Ungerechtigkeit will Rita sich nicht gefallen lassen. Katharina nimmt den Fall an, und die beiden beschließen zu klagen – gegen die Lufthansa und die BRD. Einen Verbündeten findet Katharina in ihrem Vermieter Theo, der sie nach Kräften unterstützt. Doch wird es den beiden Frauen gelingen, Ritas Traum vom Fliegen endlich Wirklichkeit werden lassen?

»Ein faszinierender Gesellschaftsroman« DPA

»›Freiflug‹ ist ein unterhaltsam erhellendes Buch, das die Siebzigerjahre lebendig werden lässt und klar macht, dass die Vergangenheit empörend nah an der Gegenwart liegt« Cordula Echterhoff, WDR WESTART

»Der […] Roman zeigt […] den Kampf um Gerechtigkeit und Gleichberechtigung in einer von Männern dominierten Welt – entsetzlich und augenöffnend zugleich.«
Romina Stawowy, FEM.MIT MAGAZIN

»Mitreißend!« SUPERILLU

ÜBER DIE AUTORIN:

Christine Drews ist Schriftstellerin und Drehbuchautorin. Mit ›Schattenfreundin‹ veröffentlichte sie 2013 ihren ersten Roman, der in sechs Sprachen übersetzt und fürs ZDF verfilmt wurde. Neben Kriminalromanen und Thrillern schreibt sie auch Familienromane. Außerdem verfasst sie Drehbücher für Filme und TV-Serien. Nachdem Christine Drews einige Jahre in England gelebt hat, wohnt sie heute mit ihrer Familie in Köln.

05.06.2021

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 118

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Tara kommentierte am 09. Mai 2021 um 21:00

Der Prolog lässt einen erst einmal kurz die Luft anhalten, gleichzeitig wird direkt die Geschlechterdiskriminierung der 1970er Jahre deutlich.

Katharina hat – meiner Meinung nach - genau die richtige Einstellung, mit Karl als Vater hat sie es da nicht leicht, der vertritt die Werte, der damaligen Zeit und von Gleichberechtigung hat er vermutlich nie etwas gehört. Allerdings musste ich grinsen, dass er meint, dass er als Waschmittelhersteller einen großen Beitrag zur Entlastung der Hausfrauen beigetragen hat. Damit hat er schließlich nicht ganz Unrecht.

Der Zeitgeist der siebziger Jahre wird hier perfekt einzufangen und auch die Atmosphäre von Köln kommt gut durch. Ich mag es wenn Ecken und Straßen erwähnt werden, die ich kenne, auch wenn ich nicht so genau weiß, wie es dort vor ca. 50 Jahren ausgesehen hat.

Das Leben von Rita ist komplett anders als das von Katharina, sie hat sich ihren Traum verwirklicht und ich bin gespannt, wie sie nun gemeinsam mit Katharina um die weitere Verwirklichung kämpfen wird.

Der Schreibstil gefällt mir gut, das Buch ist leicht und flüssig zu lesen. Auch der Perspektivwechsel zwischen Rita und Katharina ist gut gelungen.

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Hermione kommentierte am 10. Mai 2021 um 21:17

Klar, Katharinas Vater hat eine sehr klare Sicht auf die Dinge (aus seiner Warte) und lässt nicht mit sich diskutieren. Da erstaunte es mich tatsächlich schon, dass Katharina überhaupt studieren durfte...

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Tara kommentierte am 10. Mai 2021 um 22:18

Stimmt, sich da durchzustzen, wenn man in einem solchen Haushalt aufwächst, ist bestimmt nicht ganz einfach.

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Galladan kommentierte am 14. Mai 2021 um 15:28

Sie ist halt das Nesthäkchen und da ihre Mutter angefangen hatte zu studieren bevor sie den Vater geheiratet hat konnte er sich einem Studium nicht völlig verschließen. Heute würde ein Unternehmer eine Juristin in der Familie auf Händen tragen.

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Bibliomarie kommentierte am 12. Mai 2021 um 13:01

.....mit Karl als Vater hat sie es da nicht leicht, der vertritt die Werte, der damaligen Zeit und von Gleichberechtigung hat er vermutlich nie etwas gehört. 

Der ist wirklich ein Paradebeispiel für diese Zeit. Erstaunlich finde ich auch die Töchter, die sich mit ihrer Rolle so zufrieden geben und auf Katharina mit ihrem Freigeist herabsehen. Da gab es noch keine Solidaritität. 

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Hermione kommentierte am 12. Mai 2021 um 18:41

Stimmt, da hätte ich mir auch mehr Solidarität unter den Schwestern gwünscht! 

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Tara kommentierte am 13. Mai 2021 um 21:47

Die habe ich auch vermisst, normalerweise tun sich Geschwister ja gerne gegen ihre Eltern zusammen. Oder hat sich das auch erst im Laufe der letzten 50 Jahre so entwickelt ?

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vronika22 kommentierte am 14. Mai 2021 um 09:04

ich vermute, dass da damals schon Mut dazu gehörte sich zu widersetzen und dass nur Katharina diesen Mut hatte. Es war einfach nicht üblich seinen eigenen Weg zu gehen als Frau

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Galladan kommentierte am 14. Mai 2021 um 15:31

Das waren komplett andere Zeiten. Frauen brauchten ja quasi einen männlichen Vormund der ihnen erlauben oder verbieten konnte zu arbeiten oder ein Konto zu haben. 

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Bibliomarie kommentierte am 14. Mai 2021 um 17:03

Stimmt genau. Aber viele Frauen wussten gut damit umzugehen. Hatten sozusagen zu Hause die Hosen an. Ich kenne viele Beispiele, da gaben die Ehemänner den Lohn - der vielfach noch bar in der sprichwörtlichen Lohntüte ausgezahlt wurde - und diese Tüte bei der Ehefrau abgaben. So kenne ich das auch von meinen Eltern. Mein Vater behielt nur ein Taschengeld für sich. Das war in vielen der Arbeiterfamilien, die in unserer Nachbarschaft in den Werkswohnungen lebten, nicht anders.

Trotzdem - es war eine frauenfeindliche Zeit. Besonders habe ich das auch von der Kirche so erfahren. Als etwas größeres Kind hatte man natürlich Riesenohren,  wenn Erwachsene sprachen. So auch eine Nachbarin, die dem Pfarrer wohl ihr Leid klagte, weil ihr Mann sie schlug und auch mit Gewalt nahm, genau wie hier im Buch. Der Pfarrer versprach für sie zu beten, empfahl ihr das gleiche und ansonsten hätte sie es auszuhalten. Das erzählte sie meiner Mutter und da fielen einige nicht christliche Beschimpfungen über den Pfarrer.

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nicigirl85 kommentierte am 15. Mai 2021 um 13:10

Ich hatte eher das Gefühl, dass die älteren Schwestern von Katharina neidisch auf sie sind und sie deswegen nicht unterstützen. Die Mädels sind ja auch deutlich älter als sie und können mit ihr und ihren Werten vielleicht nur bedingt was anfangen. Ich glaube bei einem geringeren Altersunterschied unter den Geschwistern würden die auch mehr zusammenhalten.

Schlimm finde ich, dass Geld offenbar mehr zählt als glücklich sein. Sonderlich happy wirkten die Mütter nämlich alle nicht auf mich.

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Galladan kommentierte am 15. Mai 2021 um 21:39

Es nannte sich Versorgungsehe. Da die Männer dazu erzogen wurden kleine Prinzen zu sein und die Frauen dazu auf Wünsche ein zu gehen, ist das Verhältnis zwischen Eheleuten ziemlich amders als Heute gewesen. Ich denke, dass es auch genau deshalb so viele Scheidungen gab als das möglich wurde ohne auf Versorgung zu verzichten.

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Chuckipop kommentierte am 19. Mai 2021 um 06:49

Ja, anfangs meinte ich fast, in die 50er geraten zu sein. Mir war gar nicht so bewusst, daß die Rolle der Frau in den 70ern noch so ausgeprägt anders war...ich selbst bin Baujahr 1970, aber meine Eltern waren sehr jung, als sie mich bekommen haben, waren immer entspannt und ich wurde mit "normalen" Wertvorstellungen erzogen :o)

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Lesedrache kommentierte am 10. Mai 2021 um 19:01

In diesem ersten Teil wird der in den 70er Jahren noch vorherrschende Dünkel sehr deutlich. Die wohlhabenden, konservativen Eltern von Katharina legen Wert darauf, dass die Töchter gut verheiratet werden und ihren beruflich erfolgreichen Ehemännern den Rücken stärken. Katharina, das Nesthäkchen der Familie, lehnt sich gegen diese Konventionen auf und ist mutig genug, ihr eigenes Ding zu machen. 

Anders dagegen die Eltern von Rita Maiburg. Sie sind für die damalige Zeit sehr offen und unterstützen den großen Traum ihrer Tochter, Pilotin zu werden.

Ich bin gespannt, wie die beiden starken Frauen das Thema der Benachteiligung von Frauen im Beruf angehen werden und mit welchem Gegenwind sie rechnen müssen.

Das Buch ist sehr flüssig zu lesen und durch die beiden wechselnden Handlungsstränge, die jeweils einen Einblick in das Leben von Rita und Katharina geben, abwechslungsreich und trotzdem überschaubar. Die typischen Merkmale dieser Zeit werden perfekt wiedergegeben. Da ich selbst als Teenager in den 70ern aufgewachsen bin, kann ich vieles so bestätigen, da ich mich selbst mit strengen und konservativen Eltern auseinandersetzen musste. Die Rolle der Frau war damals ziemlich vorprogrammiert und ich kann durchaus nachvollziehen, wie es sich anfühlt, nicht seinen Traumberuf lernen zu dürfen (wie z. B. Katharinas Mutter und auch die Freundin Elke).

Nun aber schnell weiter im Text bzw. im zweiten Teil.

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Hermione kommentierte am 10. Mai 2021 um 21:16

Ich fand es auch erstaunlich modern für die damalige Zeit, dass Ritas Eltern sie so sehr unterstützt haben und richtig mitfiebern, ob sie den Job bei der Lufthansa bekommt.

Bei Katharinas konservativem Vater hat es mich schon gewundert, dass er sie überhaupt in ihrem Studium unterstützt hat. Wie sie von ihren Kollegen und ihrem Chef in der Kanzlei behandelt wird, ist auch wirklich eine Frechheit!

Aber die Zeit ist wirklich gut wiedergegeben.

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Tara kommentierte am 10. Mai 2021 um 22:24

Die Kontraste zwischen Ritas und Katharinas Famile sind wirklich enorm

Ich bin gespannt, wie die beiden starken Frauen das Thema der Benachteiligung von Frauen im Beruf angehen werden und mit welchem Gegenwind sie rechnen müssen.

Ich fürchte, dass sie mit ganz enormen Gegenwind rechnen müssen, da nicht nur die ältere Generation an den Rollenbildern festhält, sondern wie man an Katharinas Kollegen sehen kann, diese es genauso tun.

 

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Bibliomarie kommentierte am 12. Mai 2021 um 13:05

 Da ich selbst als Teenager in den 70ern aufgewachsen bin, kann ich vieles so bestätigen, da ich mich selbst mit strengen und konservativen Eltern auseinandersetzen musste. Die Rolle der Frau war damals ziemlich vorprogrammiert und ich kann durchaus nachvollziehen, wie es sich anfühlt, nicht seinen Traumberuf lernen zu dürfen (wie z. B. Katharinas Mutter und auch die Freundin Elke).

Dann sind wir ein ähnlicher Jahrgang. Konservativ und katholisch, so war auch mein Elternhaus. Mein Berufswunsch wurde auch abgeschlagen. Ich sollte Buchhändlerin werden, ein angesehener Beruf und warum studieren, sie heiratet ja doch usw. Mein Bruder bekamm nach seinem Abschluss einen gebrauchten VW-Käfer, ich eine Aussteuer. So war das eben. Mit dem Beruf bin ich letztendlich glücklich geworden.

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Hennie kommentierte am 13. Mai 2021 um 19:29

"Ich sollte Buchhändlerin werden, ein angesehener Beruf und warum studieren, sie heiratet ja doch usw."

Das ist für mich unvorstellbar! Ich konnte alles selbstbestimmt entscheiden. Meine Eltern machten zwar auch ihre Vorschläge, haben mich aber immer unterstützt in meinen Vorhaben. Nur, dass ich gleichzeitig mit dem Ablegen des Abiturs mit 18 Jahren schon Mutter wurde, entsprach nicht ihren Vorstellungen! Sie waren ja selbst erst Anfang vierzig und voller Lebenspläne.

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Tara kommentierte am 13. Mai 2021 um 21:50

Mit dem Beruf bin ich letztendlich glücklich geworden.

Das finde ich gerade total schön zu lesen, da es viel zu wenige Menschen gibt, die mit ihrem Beruf glücklich sind.

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vronika22 kommentierte am 14. Mai 2021 um 09:09

bei mir war es fast ein wenig ähnlich, da ich auch aus dieser Generation entstamme. Für meine Eltern war klar dass ich auf die Hauptschule gehe, da ich ja anschließend eh heirate und Kinder bekomme. Das war nicht bös gemeint, sondern einfach so die Erwartung damals...aber meine Lehrerin hat die Eltern einbestellt und darauf gedrängt, dass ich aufs Gymnasium muss. Heute bin ich wirklich froh drum.

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Tara kommentierte am 14. Mai 2021 um 16:22

Meine Eltern wollten auch nicht, dass ich auf das Gymnasium gehe. Zum Glück hat sich mein Klassenlehrer für mich eingesetzt und ich konnte nach der Realschule wechseln. Ich denke nicht, dass meine Eltern mich klein halten wollten oder irgendeine böse Absicht hatten, aber sie hielten das einfach nicht für notwendig und meinten, dass es anders einfacher für mich wäre.

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vronika22 kommentierte am 15. Mai 2021 um 15:02

Ja bei mir war es auch nicht so, dass meine Eltern eine böse Absicht hatten, oder mir das nicht gegönnt hätten. Es war einfach damals noch eine andere Sichtweise und ein anderes Rollenverhältnis.

Ich war dann übrigens auf dem Gymnasium der erste Jahrgang mit Mädchen und Jungen gemischt. Die Klassen über mir waren nur für Jungs und es gab damals ein anderes Gymnasium für Mädchen.

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Bibliomarie kommentierte am 14. Mai 2021 um 17:06

Das ist richtig, ich konnte auch erst im zweiten Anlauf wechseln, als ein junger Lehrer neu an die Volksschule - so hieß das damals - kam und meinen Eltern sehr zusetzte.Mein Vater sperrte sich lange, nicht aus Geiz oder weil er mir schaden wollte, sondern weil er es nicht anders kannte.

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Tara kommentierte am 14. Mai 2021 um 17:39

sondern weil er es nicht anders kannte.

Ich denke genau das ist es, heute stehen die meisten Menschen (hoffe ich zumindest) Änderungen in der Gesellschaft offener gegenüber, aber daraus kann und möchte ich niemanden einen Vorwurf machen.

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nicigirl85 kommentierte am 15. Mai 2021 um 13:14

Danke liebe Mitleserinnen, dass ihr uns an eurem Schicksal teilhaben lasst, denn das liest sich ebenfalls immens spannend.

Ich bin Jahrgang 85 und in der ehemaligen DDR groß geworden und kenne diese ganzen Einschränkungen der Frauen, wie im Buch beschrieben, so gar nicht. Ich bin so erzogen worden, dass ich alleine klar komme und auch Dinge kann, die sonst den Männern zugeschrieben wird. Dadurch bin ich enorm unabhängig, aber ich kann nicht abstreiten, dass viele Männer auch heute noch damit ein Problem haben. Ich verstehe nur nicht wieso? Ist es nicht schöner zusammen zu sein weil man sich liebt als zusammen zu sein, weil man sich braucht? Diese Abhängigkeit untereinander, das stößt mir enorm sauer auf.

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Chuckipop kommentierte am 19. Mai 2021 um 06:55

Da habe ich mit ganz jungen Eltern und als 70er Jahrgang wirklich Glück gehabt! Meine Eltern waren sehr offen und locker und ich bin unterstützt worden, wo es nur ging. Zum Abi gab´s Papas abgelegtes Auto, bei der Berufswahl war ich absolut frei und mit meinem Mann kam ich direkt nach dem Abitur zusammen und wir hatten dann auch bald eine eigene Wohnung - das war dann ja aber schon 1989 bzw. 1991.

Meine damals beste Freundin war Baujahr 1967 und hatte sehr konservative Eltern, die musste sich voon ihrem Lehrlingsgehalt immer etwas Bettwäsche oder Porzellan für ihre Aussteuer selbst kaufen, jeden Monat...

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laurina kommentierte am 10. Juni 2021 um 09:25

Meine Eltern waren auch sehr jung, jedoch ich bekam mit ca. 13 fast nur noch" Aussteuer" geschenkt.... meine Freundin dagegen mit älteren Geschwistern und älteren Eltern hat sowas nie bekommen, sondern immer "schöne" Sachen. Ich war damals einerseits traurig, denn mein Bruder brauchte keine Aussteuer und andererseits die Vorstellung nicht mehr als Kind gesehen werden ganz schön. Es war ein riesiger Zwiespalt. Meine Mutter schenkt/e mir generell das, was sie passend fand, so bekam ich anstelle von Aussteuer mal Schmuck, den ich ihr zurückgab, worüber sie total beleidigt war. Jedoch wusste ich damals schon von meiner Nickelallergie. Ich sollte es doch mal ausprobieren....  okay.... dicke entündete Ohren und Ausschlag am Hals.....Oh je, ihr lest....es ist ein Mutter-Tochter- Konflikt. Ich bekam außerdem vor der Aussteuer....... einen Webrahmen, obwohl ich nicht weben wollte und ein Knüpfkissen..... diese Dinge hat mein Bruder dann benutzt.....

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Bibliomarie kommentierte am 10. Juni 2021 um 09:43

Diese Aussteuer - was für ein Relikt der Vergangenheit! Meine Aussteuer-Truhe war auch gut gefüllt und wurde von meiner Mama bei Besuchen immer stolz präsentiert. Vielleicht lag es auch an der Zeit, denn sie hatte ja ihren Hausstand in der Nachkriegszeit mit nichts begonnen.

Die Damastbettwäsche ist und war nicht kaputt zu kriegen, ich finde sie zum Wegschmeissen zu schade und habe deshalb noch einige Bezüge in Gebrauch, auch wenn ich sie nach dem Waschen immer bügeln muss, aber sie gibt auch ein tolles Gefühl auf der Haut. Ich habe seit 40 Jahren einen eigenen Haushalt, da kann man sehen, was das für eine Qualität ist.

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Hermione kommentierte am 10. Mai 2021 um 21:21

Ich habe den ersten Abschnitt gestern in einem Rutsch durchgelesen. Bei dem herrlichen Wetter konnte man ja schön auf der Terrasse sitzen und in Ruhe lesen!

Mir gefällt der Schreibstil mit den unterschiedlichen Perspektiven auch sehr gut und man kann sich die Situation der Frauen in den 1970er Jahren wirklich gut vorstellen. Schon krass! So lange ist das auch noch nicht her und da durfte der Ehemann einfach entscheiden, dass seine Frau am nächsten Tag nicht mehr zur Arbeit kommt, Vergewaltigung gab es in der Ehe nicht.. und männliche Richter entschieden genau nach diesen Maßstäben. Puh!

Zum Glück sind wir heute wenigstens ein bisschen weiter und können und dürfen als Frauen auch das studieren, was wir wollen, oder den Beruf ergreifen, den wir wollen (zumindest in der Theorie).

Katharina und Rita finde ich beide klasse. Sie werden sicherlich gemeinsam mit ihrem Kampf guten Erfolg haben, das hoffe ich zumindest sehr!

Es freut mich wirklich, dass Ritas Familie so fortschrittlich ist und alle sie auf ihrem Weg unterstützen. Das war doch eher ungewöhnlich zu der Zeit.

Katharinas Vater ist da deutlich rückständiger, aber immerhin durfte sie Jura studieren. Nun muss sie sich allerdings von ihrem Chef und ihren Kollegen einiges bieten lassen. Das ist schon echt frech! Da kann ich gut verstehen, dass sie sich selbstständig machen möchte.

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Tara kommentierte am 10. Mai 2021 um 22:30

So lange ist das auch noch nicht her

Genau das war auch mein Gedanke beim Lesen. Ich finde das unvorstellbar, dabei habe ich zu dieser Zeit schon gelebt.

Katharinas Wunsch nach Selbständigkeit finde ich auch nachvollziehbar und gleichzeitig auch erstaunlich, da sie so ganz anders aufgewachsen ist.

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Hermione kommentierte am 12. Mai 2021 um 18:42

Den Wusch kann ich schon verstehen, aber sie steht damit ja auch wirklich recht alleine dar...

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Bibliomarie kommentierte am 12. Mai 2021 um 13:06

Man muss sich wirklich immer vor Augen halten, dass es noch gar nicht so lange her ist. Alles noch miterlebt und noch jetzt packt mich die Wut wenn ich mich an einzelne Situationen erinnere.

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Hermione kommentierte am 12. Mai 2021 um 18:44

Schrecklich! Ich könnte mich heute über frauenfeindliche Einstellungen und Aussagen aufregen, aber im Vergleich zu damals ist das wohl eher harmlos... Immerhin können wir jetzt alles studieren, was wir wollen, und auch den Beruf ergreifen, den wir wollen. 

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Bibliomarie kommentierte am 12. Mai 2021 um 20:12

Das ist richtig, aber im Berufsleben gibt es immer noch Luft nach oben. Bei Schulungen, Weiterbildungen etc werden bevorzugt  männliche Kollegen gefördert. Die Gehälter sind sehr oft noch unterschiedlich bei gleicher Tätigkeit und einen Arbeitgeber, der hinter Frauen steht, wenn sie ihren Erziehungsurlaub planen und hinterher wieder an ihren qualifizierten Arbeitsplatz zurückkehren möchten, kann man mit der Lupe suchen.

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Tara kommentierte am 13. Mai 2021 um 21:55

Damit hast Du vollkommen Recht, acuh wenn sich viel getan hat, muss sich noch eine Menge ändern und irgendwie glaube ich, dass die Faruen in 50 Jahren entsetzt auf unsere Zeit zurückschauen werden.

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Hennie kommentierte am 13. Mai 2021 um 19:33

"Schon krass! So lange ist das auch noch nicht her und da durfte der Ehemann einfach entscheiden, dass seine Frau am nächsten Tag nicht mehr zur Arbeit kommt, Vergewaltigung gab es in der Ehe nicht.."

Ja, da hast du vollkommen recht. Ich musste das Gelesene auch erst einmal verdauen. Unfassbar! Die Frauen mussten sich behandeln lassen wie unmündige Kinder!

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Galladan kommentierte am 14. Mai 2021 um 15:34

Wenn man heute Kinder so behandeln würde gäbe das schweren Ärger.

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Bibliomarie kommentierte am 12. Mai 2021 um 12:59

Wenn man an die 70ger zurück denkt, neigt man ja zu nostalgisch zu werden und die Zeit schöner in Erinnerung zu haben, als sie im Alltag war. Mir ging das jedenfalls so, schließlich war ich grade mal 20.

Aber wenn man Ritas und Katharinas Geschichte liest, regt sich in mir eine Wut, ich habe das ja ähnlich erlebt. Diese Bemerkungen zur Kleidung vom Chef, die männliche Herablassung der Kollegen und auch der ersten Freunde. 

Katharinas Erlebnisse in der Kanzlei musste sie hinnehmen, heute würde sie klagen. Also sind wir tatsächlich schon weiter gekommen, auch wenn der Weg noch lange ist. Übrigens musst auch meine Mutter noch meinen Vater fragen, als sie wieder Teilzeit arbeiten wollte. Ohne die schriftliche Erlaubnis des Ehemanns hätte sie nicht mal ein Vorstellungsgespräch gehabt, auch wenn das bei meinen Eltern nur eine Proforma Sache war,  So war das damals - unglaublich !

Die beiden Frauen gefallen mir sehr gut, wie tragisch, dass Rita so früh sterben musste. Ich habe mich bei Google über ihre Biografie schlau gemacht. 

Ich finde das Zeitbild auch sehr stimmig, es weckt viele Erinnerungen. Allerdings über einen Ausdruck bin ich gestolpert, auf Seite 86 wurde gescherzt und das Wort "Nippel-Gate" fiel. Der Ausdruck wurde 2004 durch den Janet Jackson-Auftritt geprägt und der Watergate-Skandal, die Urform aller später "....Gates" war auch erst im Herbst 74. Das ist also ein Ausrutscher.

 

 

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Hermione kommentierte am 12. Mai 2021 um 18:45

Ja, zum Glück sind wir heute etwas weiter... Das ist schon unglaublich, dass vor nicht so langer Zeit der Ehemann noch zustimmen musste, dass die Frau arbeiten geht. 

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nicigirl85 kommentierte am 15. Mai 2021 um 13:18

Nur in der BRD war das so, in der DDR durfte die Frau das selbst entscheiden. Und es war auch kein Zwang wie viele glauben, dass die Frau arbeiten gehen musste, das konnte sie selber entscheiden.

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vronika22 kommentierte am 15. Mai 2021 um 15:04

Das war mir ehrlich gesagt, gar nicht bewusst, dass dies in der DDR damals schon besser war als im Westen....staun

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Chuckipop kommentierte am 19. Mai 2021 um 06:58

Mir gefällt es auch sehr gut, besonders auch die Gegensätze zwischen Katharinas konservativen Eltern und Ritas toleranter und weltoffener Familie treten klar zu Tage und verblüffen oftmals. Denn es ist ja wirklich nicht die Generation unserer Großeltern, sondern durchaus (fast) die eigene...

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Samara42 kommentierte am 12. Mai 2021 um 16:33

Ich finde das Buch bisher richtig gut! Der Schreibstil ist locker und die Perspektiven bringen Auflockerung in das Geschehen, statt es zu unterbrechen, wie ich es schonmal öfter anders erlebt habe.
Mein letztes Buch dass ich gelesen habe, war um die 1915. So ungefähr ging es da auch zu. Mir wird wieder deutlich aufgezeigt wie kurz die Zeit erst her ist, dass Frauen mehr dürfen als nur gute Ehefrauen und Mütter am Herd zu sein.
Das ist hier noch bestens geschrieben. Wut bekomme ich bei einigen Ansichten ebenso im Bauch, auch wenn ich Baujahr 1980 bin und somit schon alles etwas anders war als ich schließlich von der Schule ging. Das als junger Erwachsener mitbekommen zu haben, erweckt sicher noch ganz andere Dinge im Bauch. Ich kann das stark nachvollziehen.

Ich lese gespannt weiter wie Katherina Rita unterstützen wird und freue mich darauf sehr.

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Hermione kommentierte am 12. Mai 2021 um 18:47

Tja, im konservativen Deutschland ging es sehr lange noch so frauenfeindlich zu. Lag sicherlich auch an dem Frauen- und Familienbild der Nazis... Im Krieg durften die Frauen die Stellung halten und auch Berufe ergreifen bzw. danach Deutschland wieder aufbauen und dann ging es in den 1950er Jahren zurück an den Herd. Das macht mich auch echt wütend. 

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Bibliomarie kommentierte am 12. Mai 2021 um 20:14

In einem Interview mit Gretchen Dutschke musste ich aber hören, dass auch die Kommunarden und rebellischen Studenten in ihrem Frauenbild gestrig, wenn nicht vorgestrig waren. Und die wollten sich doch von der Nazizeit absetzen☺

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Hermione kommentierte am 13. Mai 2021 um 19:30

Ach, das ist ja in der Tat interessant... Da sieht man mal, wie die gesamte Gesellschaft durchzogen von diesen gestrigen Vorstellungen war - bewusst und unbewusst! Auch bei Menschen, die eigentlich so modern sein wollten...

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smberge kommentierte am 13. Mai 2021 um 17:21

Jetzt habe ich schon zu weit gelesen und muss jetzt erstmal meine Eindrücke hier aufschreiben.

Ich war sehr überrascht, wie Rolle der Frau in den 70er Jahren noch aus sah. Ich war immer der Meinung, dass die Bewegung der 68er auch den Frauen mehr Freiheiten verschafft hat. Besonders überrascht war ich, dass auch das Gesetz noch viele Regelungen enthielt, die heute unvorstellbar waren. 

Katharinas Erlebnisse im Berufsleben sind einfach nur schlimm. Sie wird von ihren Kollegen einfach nicht respektiert, dieh Suche nach Räumlichkeiten für ihre Kanzlei gestalten sich sehr schwer, weil niemand es einer Frau zutraut, eine eigenen Kanzlei zu führen. Heftig ist auch ihr Vater, der bei seinem Rollenbild weit in der Vergangenheit hängen geblieben ist. 

Rieta ist da schon etwas weiter mit ihrer Pilotenausbildung, aber auch sie scheitert bei der Einstellung als Pilotin an ihrem Geschlecht.

Besonders schlimm finde ich es immer, wenn sich die Männer mit einer Aroganz über die Frauen lustig machen, ohne zu merken wie lächlich das wirkt, zumindest aus heutiger Sicht. 

Ein sehr interessantes Buch und ich bin gespannt, wie sich Katharina und Rieta weiter durch diese Frauenfeindlich Welt schlagen. 

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Hennie kommentierte am 13. Mai 2021 um 19:16

Mit großem Erstaunen las ich diesen ersten Leseabschnitt, obwohl ich die eine oder andere Tatsache schon mal gehört hatte. Das ist alles einfach eine Unverschämtheit, eine riesige Ungerechtigkeit, wie mit den Frauen umgegangen wurde. Es ist für mich eine äußerst aufschlussreiche Reise in die 1970er Jahre. Für mich als geborene Ostdeutsche ist das eine weitgehend unbekannte, fremde Welt, obwohl meine Mutter Anfang der 50er Jahre aus NRW meinem Vater der Liebe wegen in den Osten folgte. Die Lebensläufe meiner zahlreichen, weiblichen „West"verwandten sprechen aber genau die Sprache, wie sie hier geschildert wird. Hausfrau, Mutter ja, aber berufliches Fortkommen nein. Ich bin die erste Frau in der zahlreichen Sippe, die ihr Abitur ablegte, studierte...

 

Ich war in den 70er Jahren ungefähr so alt wie die Pilotin Rita. Obwohl der DDR vieles nachgesagt wird, aber solche Ungerechtigkeiten musste ich als Frau nie erleiden. Allerdings kleine Machtkämpfe erlebte auch ich, immer wieder mal. Das habe ich aber nicht meinem Geschlecht zugeschrieben.

 

In der Zeit 1971 bis 1975 studierte ich (Abschluß 1975 als Dipl. Textilingenieurin), bekam mein erstes Kind (vor Beginn des Studiums als noch 18jährige), heiratete und begann sofort nach Beendigung des Studiums in Vollzeit als Technologin zu arbeiten. Gemeinsam mit meinem Mann (nächstes Jahr Goldene Hochzeit) habe ich alles gemeistert – Beruf, Haushalt, Kinder...

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 118
Hermione kommentierte am 13. Mai 2021 um 19:32

Ja, vermutlich war es wirklich in Westdeutschland so schlimm mit dem konservativen Frauenbild. In Ostdeutschland war es ja völlig normal, dass Männer UND Frauen arbeiteten und es gab auch bessere Kinderbetreuungsmöglichkeiten (okay, die waren sicherlich praktisch, um Kinder ganz früh schon zu indoktrinieren, aber trotzdem).

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Hennie kommentierte am 13. Mai 2021 um 19:39

"um Kinder ganz früh schon zu indoktrinieren"

Ich glaube, der Fakt wird überbewertet. Die Vorteile überwogen!

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nicigirl85 kommentierte am 15. Mai 2021 um 13:20

Ich kann dir nur zustimmen, dass die Vorteile überwogen.

Heute wird doch auch in gewisser Weise vorgelebt, was richtig und was falsch ist. Ich fühle mich jedenfalls nicht indoktriniert, sondern merke lediglich, dass ich deutlich sozialer bin und mich mehr um meine Mitmenschen kümmere als es jüngere Generationen tun, die doch mehr nur an sich denken.

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Bibliomarie kommentierte am 13. Mai 2021 um 19:56

Die Arbeitskraft der Frauen wurde im Osten gebraucht und deshalb auch gefördert und wertgeschätzt. Ich weiß nicht, wie es mit Aufstiegsmöglichkeiten war und ob es eine echte Gleichberechtigung gab, ohne Ost-Verwandtschaft hatte ich nie Einblick. Aber grade in diesem Bereich und der damit einhergehenden Kinderbetreuung war es viel besser.

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vronika22 kommentierte am 14. Mai 2021 um 09:17

Das Buch liest sich richtig gut und flüssig und ist sehr interessant. Ich bin auch in dieser Zeit groß geworden und musste mir einiges erkämpfen.

Meine Grundschullehrerin wollte unbedingt dass ich aufs Gymnasium komme, obwohl meine Eltern meinten für ein Mädchen langt die Hauptschule "weil sie ja doch sowieso dann heiratet und kinder bekommt". Das war von meinen Eltern nicht böse gemeint, sondern einfach das Rollenverhältnis in dieser Zeit und bei meiner Mutter war es auch so. Sie hat keinen Beruf erlernt und 5 Kinder bekommen und da war halt KInder und Haushalt der Beruf. Aber zum Glück konnte meine LEhrerin damals meine Eltern überzeugen. Sie wollten nicht, dass ich es ihnen irgendwann vorwerfe, dass sie mir Chancen genommen haben.

Genauso war ich als Jugendliche in einer der ersten Damenfußballmannschaften die gegründet wurden. Das war auch ein "Schlag" für meine Eltern...lach...und man hatte immer mit Vorurteilen zu kämpfen.

Heutzutage ist dies alles zum Glück normal geworden.

Bisher mag ich Katharina und Rita beide sehr. Ich bin gespannt wie es weitergeht.....
 

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Galladan kommentierte am 14. Mai 2021 um 16:10

Ich habe schon früher über Rita was gelesen, weiß also mehr als das was im Prolog steht. 

Ich fand es interessant, dass Trude ihren Traumberuf so klaglos an den Nagel gehängt hat und offensichtlich keinen wirklichen Frust mit ihrem Mann hatte. Der Vater ist mir sehr unsympathisch, genau wie die Mitarbeiter der Kanzlei. Je nachdem wo man zuhört sind die Einstellung von Männern auch heute nicht viel anders. Es herrscht auch heute die Meinung, dass Frauen alles Mögliche weder können noch wollen. 

Katharina hat sich schon ganz gut im Griff, leider sind zu dem Zeitpunkt aber die Gesetze noch sehr frauenfeindlich. Das der Mandat wenig zählt, sein Geld schon ist immer wieder Thema, wenn es um Juristische Dinge geht. Anwälte bekommen ihr Geld. Ob vom eigenen Mandanten oder vom Gegner ist vielen leider egal. 

Die Grossmäuligkeit über sein Waschmittel hat mich doch geärgert. Dieses Zeug was sie damals gemacht haben ist die reine Umweltpest. 

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Bibliomarie kommentierte am 14. Mai 2021 um 17:10

Die Grossmäuligkeit über sein Waschmittel hat mich doch geärgert. Dieses Zeug was sie damals gemacht haben ist die reine Umweltpest. 

Es ist wirklich unglaublich, wie mit der Umwelt umgegangen wurde. Kein Mensch hat sich über die Einleitungen der Umweltgifte Gedanken gemacht. Der Rhein schäumt? Na und, es gibt ja Freibäder. Die Fische sterben? Egal. Hauptsache, es war billig seine Abwässer so los zu werden.

Hier verdanken wir den den Grünen wirklich den Anstoss zum Umdenken.

 

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Tara kommentierte am 14. Mai 2021 um 17:31

An diesem Punkt sind die Menschen viel zu spät aufgewacht, jahrelang hatten sie nur Dollar in den Augen und leider überhaupt keinen Blick dafür, was sie der Umwelt antun. Es musste ja auch erst einmal der Blick dafür geschaffen werden und den haben viele leider bis heute nicht.

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Galladan kommentierte am 14. Mai 2021 um 17:52

Mein Mann und ich hatten am Anfang noch diesen Waschmittel-Baukasten von Jean Pütz aus der Sendung Hobbythek. Heute ist es ja einfacher auf die Umwelt zu achten und zum Glück ist mein Waschmittel in Pappe eingepackt und hat keine Plastikteile. 

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laurina kommentierte am 06. Juni 2021 um 18:18

Stimmt, die Hobbythek... auch bei uns wurde einiges davon umgesetzt.

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Galladan kommentierte am 14. Mai 2021 um 17:48

Wer hat eigentlich auch etwas erschrocken auf den orange Teppich der so gut zu den braunen Wänden (Seite 52) passt reagiert. Das ist irgendwie eine Farbkombi die für mich ein no go ist. Die Virginia TechnUniversity hat die als Farben. Man stelle sich vor wie hunderte Leute in der Farbkombi auflaufen. Kreisch.

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nicigirl85 kommentierte am 15. Mai 2021 um 13:21

Das waren die wilden Siebziger. ;-) Da war das völlig normal. Meine Tante hatte im Schlafzimmer Quietschgrünen Flokati liegen, da hat man auch gedacht es werden einem die Augen raus geätzt.

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laurina kommentierte am 06. Juni 2021 um 18:22

Wir hatten zwar keine braunen Wände, aber braun- orange gemusterte Tapeten.... Lach..... Orange Küchengeräte, Lampen, Uhr, Bettwäsche in Orange, grün, braun..... oh, dazu noch der schicke selbstgeknüpfte Teppich in dunkelbraun, gelb, beige orange..... Mega! Mich gruselt es auch und ich möchte überhaupt keine dunklen Möbel mehr habe, aber als ich vor der Pandemie noch bei Ikea war, da gab es einige Dinge, die mich stark an meine Kindheit in den 70zigern und 80ziger erinnert haben.

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nicigirl85 kommentierte am 15. Mai 2021 um 13:08

Wow was für eine fesselnde Geschichte, die mich direkt in ihren Bann gezogen hat. Mir gefällt, dass wir gleich zwei starke Frauenfiguren begleiten.

Rita hat echt großes Glück, dass sie im Gegensatz zu Katharina mehr Unterstützung von ihren Eltern bekommt.

Die sexuellen Übergriffe auf Frauen, egal ob bei Rita, bei der Mandantin Köhler oder den Erfahrungen von Katharina, da wird einem ja richtig schlecht. Klar ist schon einiges besser, aber ich bin fast 36 und auch ich musste beruflich schon solche Erfahrungen machen. Am schlimmsten fand ich immer, wenn man nicht ernst genommen wird.

Die Erwähnung von Afghanistan als Urlaubsland in den 70ern hat mich alles andere als überrascht. Ich habe mich schon öfter mit diesem faszinierenden Land beschäftigt.

Als Kind der DDR faszinieren mich hier die Beschreibungen von eingeschränkter und gelebter Freiheit. Klar konnte man reisen, aber die Frauen hatten ja kaum etwas zu melden. Das war zur selben Zeit in der DDR gefühlt komplett anders. Reisen war nicht ganz so verbreitet, aber die Frauen hatten definitiv mehr zu melden. Natürlich wurde auch ihre Arbeitskraft gebraucht, aber so eingeschränkt wie in der BRD waren die Damen nicht. Das bedrückte mich beim Lesen echt am meisten.

Theo Langscheid gefällt mir. Ob da nicht Katharina vielleicht Gefallen an so einem mutigen Mann finden wird? Auf einer Wellenlänge waren sie in meinen Augen jedenfalls.

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Galladan kommentierte am 15. Mai 2021 um 21:41

Ich habe meine Bedenken bei Theo. Mit dem stimmt was nicht.

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buchina kommentierte am 19. Mai 2021 um 13:37

Ich als DDR Kind staune auch ;-) Und mich hat Afghanistan als Urlaubsland sehr überrascht. Das finde ich wirklich eine spannende Geschichte. Darüber könnte man auch glatt einen Roman schreiben.

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KatHai kommentierte am 17. Mai 2021 um 09:27

Der Prolog hat mich entmutigt, das hat sicherlich auch mit meiner persönlichen Erfahrung zu tun. Die Seite hätte ich lieber nicht gelesen.

Zur Geschichte selbst: Zwei Frauen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten haben berufliche Ziele und in der Männerwelt der 70er Jahre stoßen sie sofort auf Grenzen, doch sie lassen sich nicht unterkriegen.

Auch ich - Jahrgang 1960 – habe damals einiges mitbekommen: Die Nachbarin wollte sich scheiden lassen und meine Eltern wurden als Zeugen vor Gericht geladen. Eine Bekannte ist fremdgegangen und hat mit der Scheidung dann so lange gewartet, bis die Rechtsänderung durch war und ihren Ex kräftig abgezockt. Mitschülerinnen, die sofort nach dem Abitur geheiratet haben und zu Hause blieben. MTA = Mein Traum Arztfrau. Frauen, die Medizin studiert haben, um sich einen Arzt zu angeln (und das bei dem NC). Ein Onkel, der nie für seinen Sohn Unterhalt gezahlt hat… Eine Kollegin, die zwar Abitur machen durfte, dann aber mit 18 Jahren vom Vater keine weitere Unterstützung bekam, weil sie ja doch heiratet und Kinder bekommt. Sie hat eine Ausbildung gemacht und ihrem Vater nie verziehen. (Und keine Kinder bekommen.)

Beim Lesen habe ich gedacht, das glauben uns doch unsere Töchter nicht. Die Autorin hat die damalige Denkweise auf den Punkt gebracht. Leider scheint sich heute durch die Corona-Epidemie das Rad wieder rückwärts zu drehen.

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Anja123 kommentierte am 17. Mai 2021 um 11:45

Das Buch gefällt mir sehr gut! Es liest sich herrlich flüssig, die Charaktere sind toll beschreiben und man kann sich sehr gut in die Zeit hineinversetzen und -fühlen.

Es ist erschreckend, mit was für Problemen die Frauen noch vor "ein paar Jahren" zu kämpfen hatten und wie machtlos sie zum Teil in dieser Männerwelt waren. Auch die gängigen Vorurteile dieser Zeit wurden deutlich geschildert. Nicht nur, dass von Frauen erwartet (Familie) und befürchtet (Arbeitgeber) wurde, dass sie sich früher oder später mit einem Dasein als Hausfrau und Mutter zufrieden geben, auch die Emotionen der Frauen wurden immer wieder als etwas Negatives dargestellt. So traute man einer Frau menthal nicht zu, ein Flugzeug zu steuern, während Männer selbst per Gesetz das Recht erhalten, ihre Triebe an der Ehefrau auszuleben.

Ebenso erschreckend finde ich die Einstellungen von Katharinas Vater. DieTochter, die ganz mutig ihren eigenen Weg geht, wird von ihm verurteilt, während er nicht einmal bemerkt, dass es seinen anderen Töchtern und der Schwiegertochter nicht gut geht.

Ritas Eltern sind da ganz anders. Sie unterstützen ihre Tochter, wo sie nur können. Probleme sehe ich hier allerdings bei dem Drogenkonsum von Ritas Freunden...

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GaudBretonne kommentierte am 17. Mai 2021 um 20:58

Da ich erst heute mit der Lektüre beginnen konnte und den ersten Teil in einem Rutsch gelesen habe, bin ich ganz erstaunt, was für tolle Beiträge hier schon verfasst wurden. Im Prinzip kann ich nur wiederholen, was bereits gesagt wurde...
Ich, Jahrgang 77, im Ruhrgebiet aufgewachsen, kenne eine solch patriarchische Haltung Frauen gegenüber tatsächlich nur von den Erzählungen meiner Mutter über ihre Kindheit auf dem Land. Sie hätte nie auf das Gymnasium gehen dürfen, ihre Brüder natürlich schon. Das hat auf sie so abschreckend gewirkt, dass ich ganz frei erzogen wurde. Da stand auch nie eine andere Schulform als das Gymnasium zur Debatte und mein Bruder und ich wurden "gleich" erzogen. 
Ich denke, das Umdenken haben wir tatsächlich den 68ern zu verdanken, wie im Text schon angedeutet...

Jetzt will ich unbedingt wissen, wie es weitergeht.  Der Stil ist m. E. nicht sehr anspruchsvoll, es hat aber den Vorteil, dass man sich so auf die Geschichte und ihren Inhalt konzentrieren kann. Um mich gänzlich zu überzeugen, braucht es aber etwas mehr literarische Qualität. 

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buchina kommentierte am 19. Mai 2021 um 13:35

Jahrgang 80 und in der DDR aufgewachsen kenne diese patriachare Haltung auch gar nicht. Da ist die Enwicklung nochmal etwas anders gewesen. Meine erste richtige Hausfrau habe ich erst in Form meiner Schwiegermutter aus Köln kennengelernt :-) Ich muss aber zugeben, dass ich jetzt als Mutter im Job schon noch diese alten Männer kennengelernt habe, für die Frauen nach Hause an den Herd gehören und Männer keine Männer sind, wenn sie z.B. Elternzeit nehmen. Ich hoffe sehr, dass diese Haltung bald ausstirbt, aber noch ist es nicht so weit. Noch werden junge Frauen nicht eingestellt, weil sie ja bald schwanger werden können und somit ausfallen (hat mir ein Personaler selbst gesagt). Es muss sich noch einiges ändern.

Und ich gebe dir recht, dass Buch ist etwas sehr leicht geschrieben. Liest sich gut, aber große Literatur ist es nicht.

 

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laurina kommentierte am 06. Juni 2021 um 18:17

"z.B. Elternzeit nehmen."

 

Mein Mann hat es zwei mal getan und damit war er damals einer der ersten in der Firma. Doch auch ihm, obwohl sein Vorgesetzter dem gegenüber sehr positiv eingestellt war, wurden vor 18 Jahren und 13 Jahren Steine in den Weg gelegt bzw. ist er trotz guter Vernetzung aus Themen seines Bereiches "herausgemobbt" worden, in dem man bestimmte Dinge dann besprach, wenn er frei hatte. Mittlerweile haben sehr viele Väter in der Firma Elternzeit genommen oder ihre Arbeitszeit verkürzt. Ich war kürzlich erstaunt, dass eine Mutter Mitte Vierzig zu mir sagte, dass sie fände, dass Männer keine Elternzeit bräuchten..... I

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Chuckipop kommentierte am 19. Mai 2021 um 07:07

Das Buch gefällt mir richtig gut, es ist toll geschrieben und ich mag es kaum aus der Hand legen! Der Gegensatz zwischen Katharinas und Ritas Familie bzw. deren Wert- und Moralvorstellungen ist riesig, das macht die Geschichte besonders spannend.

Katharina ist das Nesthäkchen aus gutem Hause und muss sich ihren Weg mühevoll erkämpfen, was ich ausgesprochen bemerkenswert finde (wie sie das straight durchzieht).

Ritas Eltern hingegen sind tolerant und weltoffen und unterstützen und fördern Rita auch bei ihrem außergewöhnlichen Berufswunsch bzw. vorher schon bei ihrem Hobby und dem Traum, zu fliegen. Es war mir (ich bin selbst Baujahr 1970) gar nicht so sehr bewusst, wie traditionell und eigefahren die Rolle der Frau in den 70ern noch war!

Ich selbst hatte wohl großes Glück mit sehr jungen und sehr toleranten Eltern, die mich überall unterstützt und gefördert haben, ich bin zwar nicht im materiellen Sinne verwöhnt, weil damals nicht viel Geld da war, aber meine Kindheit war harmonisch, meine Eltern liebevoll (sie sind auch immer noch glücklich verheiratet) und entspannt....! 

Eine tolle Lektüre, und der Werdegang von Rita ist überaus bemerkenswert. Jetzt aber auf zu Teil 2 :o)

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laurina kommentierte am 06. Juni 2021 um 18:09

"Es war mir (ich bin selbst Baujahr 1970) gar nicht so sehr bewusst, wie traditionell und eigefahren die Rolle der Frau in den 70ern noch war! Ich selbst hatte wohl großes Glück mit sehr jungen und sehr toleranten Eltern, die mich überall unterstützt und gefördert haben, "

Ich bin nur zwei Jahre älter und meine Eltern waren auch sehr jung. Meine Eltern waren in einigen Dingen sehr fortschrittlich und trotzdem gab es am Anfang Stress als meine Mutter, als mein jüngerer Bruder in die Grundschule kam, wieder anfing zu arbeiten. Es hat gedauert bis sich es eingespielt hatte, jedoch bin ich dadurch relativ früh selbstständig gewesen. Alle haben im Haushalt mitgeholfen....

Bei meiner Cousine Jahrgang 72 mit Eltern, die sie auch sehr jung bekommen haben, waren die Eltern zwar untereinander sehr fortschrittlich - beide arbeiteten und Haushalt wurde geteilt, jedoch ihr selber gegenüber sehr streng und engstirnig, was sich auch heute noch nicht geändert hat. Auch stand körperliche Züchtigung wohl auch auf dem Plan, was ich erst als Erwachsene erfahren habe und ich völlig schockiert war.

 

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buchina kommentierte am 19. Mai 2021 um 13:28

Der erste Teil des Romans hat mir richtig gut gefallen. Die für mich unbekannte Zeit hat die Autorin gut eingefangen, auch mit Kleinigkeiten wie Kleidung, Duft etc. Die Protagonistinnen waren mir sofort sympathisch. Ich bewundere ihren Kampfeswillen. Darin sind sie sich sehr ähnlich, denn ansonsten ist ihr Leben doch sehr verschieden. Die Ungerechtigkeiten und Vorurteile, die beide erleben, machen mich richtig wütend und wenn ich ehrlich bin, habe viele heute noch die gleichen Gedanken z.B. dass wir Frauen einmal im Monat unzurechnungsfähig sind.

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Maggy kommentierte am 19. Mai 2021 um 14:46

Nun endlich mal meine Meinung zum ersten Teil... ;)

Das Buch ist gut zu lesen, reißt mich aber nicht mit. Die Zustände die damals herrschten sind schockierend, aber irgendwie komm ich nicht richtig rein in die Geschichte. Ich finde Katharina, oft zu unsicher, dafür das sie als erste in der Familie studiert haben soll etc. Ihr Charakter überzeugt mich nicht. Auch als dann noch Theo dazu kommt, musste ich immer wieder denken, dass es doch offensichtlich ist, dass da was faul ist. So ziemlich eine der ersten Sachen um die er sie bittet, ist sich um diesen komischen Mieter zu kümmern... da würde doch jeder aufhorchen.

Rita finde ich besser getroffen und überzeugender. Sie ist taff und lässt sich nicht unterkriegen. Auch ihr Werdegang als Pilotin klingt überzeugend, es war schwierig, aber sie hat sich durchgekämpft und durch ihr Können überzeugt.

Ich bin sehr gespannt wie die Geschichte weiter erzählt wird.

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Lene108 kommentierte am 20. Mai 2021 um 16:49

Mich hat der erste Teil auch gleich gefesselt. Alles wird sehr farbig geschildert, und man kommt den Figuren sehr nah und fiebert und leidet mit. Die Zustände damals, was Gleichberechtigung angeht, sind natürlich verheerend (ich dachte auch erst, in den Fünfzigern gelandet zu sein), aber es ist doch ein Unterschied, ob man nur die nüchternen Fakten kennt (bzw. mal gehört hat), oder konkret mit Schicksalen der damaligen Zeit konfrontiert wird. So wie die Mandantin von Katharina, die fassungslos zur Kenntnis nehmen muss, dass sie der Gewalt ihres Ehemannes hilflos ausgeliefert ist. Wenn man jetzt bedenkt, dass Vergewaltigung in der Ehe erst 1997 (!) strafbar wurde... auch sonst kriegt man den Eindruck, dass sich inzwischen zwar einiges zugunsten der Frauen getan hat, aber der Weg noch lange nicht geschafft ist. Z.B. solch hämische Bemerkungen, wie sie sich Katharina von ihren Kollegen über ihre Kleidung anhören muss, kann man mit Pech auch heute noch erwischen. Oder die Herablassung des Privat-Fluggastes gegenüber Rita, der dann auch noch handgreiflich wird.
Auf jeden Fall ein wichtiges Thema - und jetzt bin ich gespannt, wie es weitergeht.

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laurina kommentierte am 06. Juni 2021 um 17:46

"Wenn man jetzt bedenkt, dass Vergewaltigung in der Ehe erst 1997 (!) strafbar wurde.."

 

Obwohl es mich als Frau ja selbst hätte betreffen können, war mir das überhaupt nicht klar. Ich stelle mir gerade vor, dass es in der Ehe meiner Eltern zu keiner Zeit eine Straftat gewesen wäre. Ich bin entsetzt, dass es erst so kurz her ist..... ein paar Jahre später durften Kinder nicht mehr von ihren Eltern geschlagen werden.... nur wo kein Kläger da kein Richter.....

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laurina kommentierte am 06. Juni 2021 um 17:50

"solch hämische Bemerkungen, wie sie sich Katharina von ihren Kollegen über ihre Kleidung anhören muss,"

Ich befürchte, dass es noch gang und gäbe ist. Alleine, wenn ich bedenke wie oft, dass Aussehen von Politikerinnen kritisiert wird oder es sich darüber ausgelassen wird - erlebt man bei Männern umgekehrt eher selten. Was ich persönlich ganz heftig finde, ist, dass die Kommentare sehr oft auch von Frauen kommen....Vielelicht sollten wir Frauen untereinander solidarischer sein.....

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laurina kommentierte am 06. Juni 2021 um 17:41

Ich bin super gut in die Geschichte gestartet und habe gar nicht geahnt, wie sehr die Frauen eingeschränkt waren. Von Ritas Eltern bin ich begeistert, denn diese haben ihre Ausbildung finanziert. Schockiert bin ich von den Männer der Kanzlei, in der Katharina tätig ist. Sie haben Katharina anscheinend nur angestellt, um Geld mit ihr zu verdienen bzw. nutzen den Vorteil der weiblichen Klientel, die sich lieber von einer Frau beraten lässt. Das keiner mit einer Pilotin fliegen möchte und deswegen das Gesuch von der Mandatin nicht angenommen werden darf von Katharina. Echt entsetzlich! Eigentlich sind beide Protagonistinnen zwei sehr starke Frauen, jedoch beide kämpfen damit, dass ihnen als Frau ständig Steine in den Weg gelegt werden.

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