Rezension

Was für ein wunderbarer Lesestoff

Das Buch der verschollenen Namen -

Das Buch der verschollenen Namen
von Kristin Harmel

Bewertet mit 5 Sternen

Wir schreiben das Jahr 2005. Eva Abrams ist 86 Jahre alt, als sie zufällig in der Times einen Artikel über ein Buch mit dem Titel „Epitres et Evangiles“ liest. Ein Buch, das vor über 60 Jahren zum Mittelpunkt ihres Lebens geworden war. Ein Berliner Bibliothekar sucht den rechtmäßigen Besitzer dieses Buchs. Trotz ihres Alters trifft Eva kurzfristig die Entscheidung nach Berlin zu fliegen und Kontakt zu diesem Mann aufzunehmen…

Eingebettet in diese Reise Evas über den Ozean hin zu den Feinden ihrer Jugend, wird hier im Buch sehr detailliert und warmherzig das Schicksal der Eva Traube erzählt. Eva lebt als Jüdin mit ihren Eltern in Paris und nachdem ihr Vater von den Nazis verhaftet wurde, flieht Eva mit ihrer Mutter in das kleine, von den deutschen noch nicht besetzten, französische Dorf Aurignon. Hier lernt sie Rèmy, einen Widerstandskämpfer kennen. Während Eva anfangs noch misstrauisch gegenüber Rèmy ist, wendet sich diese Skepsis über Monate der engen Zusammenarbeit in Zuneigung. Die Autorin beschreibt die Arbeit der französischen Widerstandskämpfer sehr anschaulich. Ihre Unsicherheiten, ihre Bauernschläue, aber auch die Niederlagen bei ihren Aktionen, so dass man als Leser mitfiebert und mit Eva leidet. Denn die muss sich nicht nur vor Denunzianten vorsehen, sie muss sich auch mit der Verbohrtheit und den Vorwürfen ihrer Mutter auseinandersetzen. Diese Frau mit ihren selbstsüchtigen Ansichten, dem Unverständnis gegenüber der so wichtigen Arbeit von Eva hat mich beim Lesen regelrecht wütend gemacht.

In meinen Augen hat die Autorin hier ein wunderbares Buch geschrieben, das mich sehr kurzweilig unterhalten hat, bei dem ich mitgefiebert, auch mal eine Träne vergossen habe und das darum 5 Lese-Sterne voll verdient hat.