Rezension

Toller Auftakt des Strand-Dreiteilers

Der Strand: Vermisst -

Der Strand: Vermisst
von Karen Sander

Bewertet mit 5 Sternen

Auf der Halbinsel Darß im kleinen Ort Sellnitz verschwindet Lilly Sternberg, ein gehörloses Mädchen, das bei seinen Großeltern lebt. Die Ermittlungen leitet Kriminalhauptkommissar Tom Engelhardt, der mit seiner kleinen Tochter eigentlich ein ruhiges Leben führen wollte. Trotz intensiver Bemühungen bleibt Lilly verschwunden, nur ihr Fahrrad wird gefunden. Ihre beste Freundin erhält eine seltsame Nachricht mit dem Foto einer in den Sand gemalten, womöglich verschlüsselten Nachricht. Daher wird Kryptologin Mascha Krieger hinzugezogen. Die Zusammenarbeit startet holprig. Hat Lillys Verschwinden etwas mit dem Mord an ihrer Mutter vor etlichen Jahren zu tun? Was weiß ihre Freundin? Oder ist ihr Freund und ehemaliger Lehrer der Täter?

Die Strand-Trilogie wollte ich schon lange lesen. Mich reizte das Setting auf der Halbinsel an der Ostsee und neue, gute Ermittler*innen sind mir immer willkommen. Schnell baut sich in der Geschichte eine gewisse Dringlichkeit auf, denn das Verschwundene Mädchen ist gehörlos und damit vermeintlich besonders gefährdet. Durch die Ermittlungsarbeit lernt man auch schnell den Kriminalhauptkommissar und das Team um ihn kennen. Alle wirken überaus sympathisch und geben jederzeit ihr Bestes. Die neu hinzugerufene Mascha wird zunächst eher misstrauisch begutachtet, doch schnell werden Vorbehalte ihr gegenüber über Bord geworfen und aus ihr und Engelhardt wird ein effizientes Gespann.

Bei der Durchleuchtung des Umfelds der Vermissten, merkt man sehr schnell, dass es hier und da Geheimnisse zu geben scheint, von denen die Verantwortlichen nicht wollen, dass sie ans Licht kommen. Da sind die Großeltern von Lilly, der Großvater war einst Bürgermeister von Sellnitz, der Freund von Lilly gerät in Verdacht, ebenso ein guter Freund. Lillys beste Freundin scheint auch nicht ganz ehrlich zu sein und auch deren Vater, ein Baulöwe wirkt zwielichtig. Verdächtige gibt es also genug und nur langsam werden einige Zusammenhänge in diesem Gewirr aus Heimlichkeiten aufgedeckt.

Der Schreibstil von Karen Sander konnte mich schnell fesseln. Die Handlung wird von der Ermittlung getragen. die meisten Kapitel werden durch den Tag gekennzeichnet. Zwischendurch kommt auch immer eine unbekannte Person zu Wort, bei der es sich ersten Vermutungen nach um Lilly handeln könnte. Geschickt bindet Sander auch das Privatleben von Tom und Mascha in die Geschichte ein. Beide tragen offene Wunden aus der Vergangenheit mit sich und wirken dadurch wie normale Menschen, in die man sich gut hineinversetzen kann. Da am Ende des ersten Bandes zwar sowas wie ein Fahndungserfolg zu verbuchen ist, jedoch noch viele Fragen offen bleiben, hatte ich mir gleich den zweiten Band bereitgelegt und das kann ich auch nur jeder Leserin und jedem Leser empfehlen, denn man möchte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Der Auftakt des Strand-Dreiteilers hat mir insgesamt wirklich super gefallen. 5 Sterne